Der Tag mit Adam Soboczynski

Die Tücken der doppelten Verneinung

Adam Soboczynski
Der Zeit-Journalist Adam Soboczynski © picture alliance/dpa/Foto: Jens Kalaene
Moderation: Korbinian Frenzel · 18.07.2018
US-Präsident Donald Trump ist für seine Russland-Äußerungen scharf kritisiert worden und versucht nun, sich herauszureden. Wir sprechen über die Kunst der doppelten Verneinung mit dem Zeit-Journalisten Adam Soboczynski. Weitere Themen sind der Rundfunkbeitrag, die Union der Mitte und es kommt wieder ein Überraschungsgast.
Es soll ein bloßer Versprecher gewesen sein. Mit dieser Erklärung versuchte US-Präsident Donald Trump zurück in den USA die Wogen der Empörung zu glätten. Bei seiner Pressekonferenz mit Russlands Präsident Wladimir Putin habe er sagen wollen, er sehe keinen Grund, warum es nicht Russland sein sollte, das hinter den Hackerangriffen während des US-Wahlkampfs 2016 steckte. Das "nicht" sei ihm versehentlich entfallen. Der US-Präsident flüchtete sich damit in eine grammatikalische Schlingfalle. Die "doppelte Verneinung" wäre die korrekte Formulierung gewesen, sagte Trump nun. Über dieses sprachliche Kunststück sprechen wir mit unserem heutigen Studiogast, dem stellvertretenden Feuilleton-Chef der Wochenzeitung "Die Zeit", Adam Soboczynski.

Rundfunkbeitrag verfassungsgemäß

Das Bundesverfassungsgericht urteilte heute, dass der Rundfunkbeitrag grundsätzlich mit dem Grundgesetz vereinbar sei. Allerdings würden Menschen mit zwei Wohnungen oder mehr, die den Beitrag bisher doppelt zahlen müssen, zu stark benachteiligt. Betroffene können ab sofort einen Antrag auf Befreiung vom zweiten Beitrag stellen. Der Gesetzgeber muss bis spätestens Mitte 2020 nachbessern. Wir wollen darüber sprechen, ob die Debatte damit beendet ist?

Union der Mitte

Die neu gegründete "Union der Mitte", eine Vereinigung von CDU- und CSU-Mitgliedern, will dem Rechtsschwenk in der CSU entgegenwirken. Dafür hat sie auch schon prominente Unterstützer gefunden, wie NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU). Die Aktion stützt CDU-Chefin Angela Merkel und kritisiert den Kurs des CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer. Initiator ist der 29-jährige Münchner CSU-Politiker Stephan Bloch. Die Union dürfe die christlich-sozialen Werte "nicht für das blinde Schließen der rechten Flanke vernachlässigen", schreibt er auf der Internet-Seite seiner Vereinigung.

Der Überraschungsgast

Diese Woche bringen unsere Studiogäste einen Überraschungsgast in die Mittagssendung "Studio 9 – der Tag mit…". In Tradition guter Gästelisten gibt es ein "plus 1". Wen sie mitbringen, ist ganz den Gästen überlassen. Jemand, der dringend mal Gehör finden sollte. Sei es ein Freund, eine Nachbarin, ein Kollege, der spannende Dinge tut; oder die Krankenschwester, um auf den Pflegenotstand aufmerksam zu machen, der Hinterbänkler, der dringend mal gehört werden sollte, der Künstler oder Musiker, der unseren Gast gerade begeistert. Wir sind gespannt, wen der Journalist Adam Soboczynski in die Sendung mitbringt.

Adam Soboczynski wurde 1975 im polnischen Toruń geboren. Er siedelte 1981 mit seiner Familie vor Ausrufung des Kriegsrechts aus der damaligen Volksrepublik Polen in die Bundesrepublik Deutschland über. Der Journalist ist studierter Literaturwissenschafter und leitet seit 2013 zusammen mit Iris Radisch das Feuilleton der Wochenzeitung "Die Zeit".

(gem)
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