Der Stolz der Söhne Mannheims

Von Michael Brandt · 24.01.2013
38 Prozent von 325.000 Mannheimern haben einen Migrationshintergrund. Und die Mannheimer verstecken den hohen Migrantenanteil keineswegs, sondern sie sind stolz darauf.
"Maheine Stadt holt ihren Mann heim, ganz egal, woher er auch ist …",

singen die "Söhne Mannheims" und sie stehen für das multikulturelle Selbstbewusstsein der Stadt zwischen Neckar und Rhein.

Auch der gebürtige Mannheimer Fatih Ekenci ist Fan seiner Heimatstadt. Er ist seit Jahren im Integrationsbeirat aktiv und zudem Pressesprecher im baden-württembergischen Integrationsministerium. Er sagt:

"Xavier Naidoo, Bülent Ceylan, die Söhne Mannheims - die tragen es ja direkt auch im Namen - man ist schon stolz."

Stolz auf die Mannheimer und stolz auf Mannheim, wo es mit der Integration gar nicht so schlecht klappt.

Grund Nummer eins ist ein historischer. Beim Wiederaufbau nach dem Dreißigjährigen Krieg hat Mannheim aktiv um Zuwanderer geworben und dieser Geist ist laut Ekenci noch immer spürbar:

"Auch bei der Stadtgründung wurde in mehreren Sprachen nach Mannheim gerufen. Kommt und baut mit uns diese Stadt wieder auf. Und das bedeutet auch eine Offenheit gegenüber anderen Kulturen."

Und daher habe die Stadt auch früher als andere Städte erkannt, dass man auf Probleme mit Migration und Migranten politisch reagieren muss. Als Beispiel nennt er den Stadtteil Jungbusch, der in den 90er-Jahren weitgehend von Migranten beherrscht war, ein frühes Beispiel für Segregation.

Viele Deutsche sind auch weggezogen, weil sie mit der Kultur einfach nicht klargekommen sind. Also es war schon ein klassischer Problemstadtteil.

Doch dann habe die Stadt bewusst Kultureinrichtungen wie die baden-württembergische Popakademie dort angesiedelt; in der Folge seien immer mehr Studenten nach Jungbusch gezogen und heute sei Jungbusch auf dem Weg zu einem In-Stadtteil.

Positiv habe sich bei dieser Entwicklung ausgewirkt, dass Jungbusch zentrumsnah ist, dass es also rein geografisch immer viele Berührungspunkte zwischen Alt- und Neumannheimern mit Migrationshintergrund gegeben habe.

Und ein weiterer Faktor habe dazu geführt, dass Segregation in Mannheim nicht zu mangelnder Integration geführt habe. Und zwar die Migrantenökonomie. Migranten seinen in Mannheim zu Teilhabern am wirtschaftlichen Leben geworden, zu sehen ist das in zahllosen Geschäften in der Innenstadt aber auch in Betrieben und nicht zuletzt in der Musikindustrie, - und dem Mannheim Lied, dass man ohne weiteres als Song über die Integrationskraft der Stadt verstehen kann

"Maheine Stadt holt ihren Mann heim, ganz egal, woher er auch ist ..."