Der Star-Flüsterer
Der 36-jährige Franzose Benjamin Biolay ist ein Multitalent: Produzent, Musiker, Schauspieler, Texter, Komponist und Arrangeur. Schon mit Anfang 20 veröffentlichte er sein erstes Solo-Album. Heute schreibt er Stücke für Stars wie Françoise Hardy, Juliette Gréco und Präsidenten-Gattin Carla Bruni.
Mit 13 spielt Benjamin schon eindrucksvoll die Tuba - im Blasorchester seiner Heimatstadt Villefranche sur Saone, in der Nähe von Lyon. Außerdem nimmt er Geigenunterricht, und bald kommt auch noch die Posaune dazu. Aber eigentlich habe er die Klassische Musik als Kind gehasst, kann man über Multitalent Benjamin Biolay lesen.
Von wegen, sagt der junge Franzose leicht amüsiert. Das sei gnadenlos übertrieben:
"Aber es stimmt, dass ich mich in diesem Bereich nicht sehr wohl gefühlt habe. Und eins kann ich Ihnen versichern: Wenn ich heute ein professioneller klassischer Musiker wäre, wäre ich sehr unglücklich. Also, ich mochte diese Autorität nicht. Aber gehört habe ich diese Musik immer gerne."
Sein Vater habe zu Hause immer Schubert gehört, erzählt der rund 1,80 Meter große, schlanke Biolay und streicht sich seine kinnlangen, braunen Haare aus dem Gesicht. Aber professionelle Musiker, nein, das waren sie nicht.
"Meine Eltern sind ganz normale Arbeiter. Aber mein Vater stammt eigentlich aus einer gutbürgerlichen Familie, die aber irgendwann verarmt ist. Er wurde schon früh musikalisch erzogen, und er war ein großer Fan der romantischen Musik!"
Nachdem Biolay 1990 - mit 17 Jahren - gleich zwei Wettbewerbe für Nachwuchsmusiker gewinnt, beschließt er endlich das zu tun, was ihm wirklich Spaß macht: komponieren. Und zwar ein wilde Mischung aus französischem Chanson, Brit-Pop, Bossa Nova und Salsa.
"Ich hatte einfach keine Lust nur Auszuführender zu sein, sondern ich wollte selbst Musik kreieren."
Benjamin Biolay, der in Frankreich Superstar-Status genießt, scheint nicht gerne über sich selbst zu reden. Oder vielleicht hat er es nur schon viel zu oft getan. Schließlich war er mit Marcello Mastroiannis Tochter Chiara verheiratet und hat eine Tochter mit ihr. Mit einem bunten Tuch um den Hals, Jeans und unauffälligen Pulli sitzt er recht ernst im Hotelzimmer, raucht, trinkt Café und antwortet in Kurzform. Dass er einer der ersten Musiker in Frankreich war, die auf Französisch sangen. Stimmt, sagt er ganz nebenbei.
"Ich war einer der ersten Künstler in Frankreich, ja. Danach gab es sehr viele mehr, aber das war wirklich unerwartet. Alle wollten damals auf Englisch singen. Warum? Weil es in Englisch wesentlich einfacher zu singen und auch zu schreiben ist."
Der große Durchbruch kommt schließlich, als er und seine damalige musikalische Partnerin Keren Ann Zeidel den Auftrag bekommen für Henri Salvador Stücke zu schreiben. Henri Salvador, 1917 geboren und Anfang 2008 verstorben, prägte als Chansonnier Jahrzehnte lang das kulturelle Leben Frankreichs. Ende der 90er war es still um ihn geworden.
"Ein Freund von ihm hat uns schließlich kontaktiert, denn er fand es schade, dass Henri gar nichts mehr machte. Und er hat uns gebeten für ihn Chansons zu schreiben. Wir haben das gemacht, und das war gleich Liebe auf den ersten Blick sozusagen, anfangs haben wir das sehr handwerklich im Studio aufgenommen, und später ist daraus ein phänomenaler Erfolg geworden."
Um Lieder für andere Künstler, wie Henri Salvador, Juliette Gréco oder seine ebenfalls bekannte Schwester Coralie Clément zu schreiben, müsse man die Seele des anderen kennen, erklärt Benjamin Biolay, der mit seinem weichen Gesicht selbst das Klischee eines französischen Chanson-Sängers erfüllt.
"Nur die Äußerlichkeiten und die Karriere-Daten von jemandem zu kennen – das reicht nicht. Man muss etwas ganz Neues herausfinden, etwas, was den Leuten noch nicht bekannt ist. Dazu brauche ich manchmal bis zu ein Jahr, bevor ich loslege. Oder man hatte zusammen ein Abendessen, dann kommt man nach Hause und denkt über einen Satz nach. Man muss einfach die richtige Leidenschaft dafür haben."
Natürlich gelte das auch für seine eigene Musik. Und sein neustes Werk "La Superbe"? Ja, das sei wieder sehr persönlich geworden.
Ich verschlinge den Wind
Ich verschlinge das Leben
Ich trinke den Tag
Ich trinke das Glas
Ich trinke die Leere
"Das sind Wörter, die irgendwie ganz automatisch aus mir herauskamen, manchmal sind sie kurz vor der Aufnahme im Studio entstanden. Sie kommen aus meinem tiefsten Inneren. Und ich suche auch nie die Verantwortlichen außerhalb, sondern ich wende mich immer an mich selbst in den Liedern."
Eins der neuen Stück hat er seiner sechs Jahre alten Tochter Anne gewidmet, erzählt dieser Mann, der nicht gerne Privates preisgibt dann noch. Und: Anne sei das größte überhaupt in seinem Leben. Neben der Musik.
Von wegen, sagt der junge Franzose leicht amüsiert. Das sei gnadenlos übertrieben:
"Aber es stimmt, dass ich mich in diesem Bereich nicht sehr wohl gefühlt habe. Und eins kann ich Ihnen versichern: Wenn ich heute ein professioneller klassischer Musiker wäre, wäre ich sehr unglücklich. Also, ich mochte diese Autorität nicht. Aber gehört habe ich diese Musik immer gerne."
Sein Vater habe zu Hause immer Schubert gehört, erzählt der rund 1,80 Meter große, schlanke Biolay und streicht sich seine kinnlangen, braunen Haare aus dem Gesicht. Aber professionelle Musiker, nein, das waren sie nicht.
"Meine Eltern sind ganz normale Arbeiter. Aber mein Vater stammt eigentlich aus einer gutbürgerlichen Familie, die aber irgendwann verarmt ist. Er wurde schon früh musikalisch erzogen, und er war ein großer Fan der romantischen Musik!"
Nachdem Biolay 1990 - mit 17 Jahren - gleich zwei Wettbewerbe für Nachwuchsmusiker gewinnt, beschließt er endlich das zu tun, was ihm wirklich Spaß macht: komponieren. Und zwar ein wilde Mischung aus französischem Chanson, Brit-Pop, Bossa Nova und Salsa.
"Ich hatte einfach keine Lust nur Auszuführender zu sein, sondern ich wollte selbst Musik kreieren."
Benjamin Biolay, der in Frankreich Superstar-Status genießt, scheint nicht gerne über sich selbst zu reden. Oder vielleicht hat er es nur schon viel zu oft getan. Schließlich war er mit Marcello Mastroiannis Tochter Chiara verheiratet und hat eine Tochter mit ihr. Mit einem bunten Tuch um den Hals, Jeans und unauffälligen Pulli sitzt er recht ernst im Hotelzimmer, raucht, trinkt Café und antwortet in Kurzform. Dass er einer der ersten Musiker in Frankreich war, die auf Französisch sangen. Stimmt, sagt er ganz nebenbei.
"Ich war einer der ersten Künstler in Frankreich, ja. Danach gab es sehr viele mehr, aber das war wirklich unerwartet. Alle wollten damals auf Englisch singen. Warum? Weil es in Englisch wesentlich einfacher zu singen und auch zu schreiben ist."
Der große Durchbruch kommt schließlich, als er und seine damalige musikalische Partnerin Keren Ann Zeidel den Auftrag bekommen für Henri Salvador Stücke zu schreiben. Henri Salvador, 1917 geboren und Anfang 2008 verstorben, prägte als Chansonnier Jahrzehnte lang das kulturelle Leben Frankreichs. Ende der 90er war es still um ihn geworden.
"Ein Freund von ihm hat uns schließlich kontaktiert, denn er fand es schade, dass Henri gar nichts mehr machte. Und er hat uns gebeten für ihn Chansons zu schreiben. Wir haben das gemacht, und das war gleich Liebe auf den ersten Blick sozusagen, anfangs haben wir das sehr handwerklich im Studio aufgenommen, und später ist daraus ein phänomenaler Erfolg geworden."
Um Lieder für andere Künstler, wie Henri Salvador, Juliette Gréco oder seine ebenfalls bekannte Schwester Coralie Clément zu schreiben, müsse man die Seele des anderen kennen, erklärt Benjamin Biolay, der mit seinem weichen Gesicht selbst das Klischee eines französischen Chanson-Sängers erfüllt.
"Nur die Äußerlichkeiten und die Karriere-Daten von jemandem zu kennen – das reicht nicht. Man muss etwas ganz Neues herausfinden, etwas, was den Leuten noch nicht bekannt ist. Dazu brauche ich manchmal bis zu ein Jahr, bevor ich loslege. Oder man hatte zusammen ein Abendessen, dann kommt man nach Hause und denkt über einen Satz nach. Man muss einfach die richtige Leidenschaft dafür haben."
Natürlich gelte das auch für seine eigene Musik. Und sein neustes Werk "La Superbe"? Ja, das sei wieder sehr persönlich geworden.
Ich verschlinge den Wind
Ich verschlinge das Leben
Ich trinke den Tag
Ich trinke das Glas
Ich trinke die Leere
"Das sind Wörter, die irgendwie ganz automatisch aus mir herauskamen, manchmal sind sie kurz vor der Aufnahme im Studio entstanden. Sie kommen aus meinem tiefsten Inneren. Und ich suche auch nie die Verantwortlichen außerhalb, sondern ich wende mich immer an mich selbst in den Liedern."
Eins der neuen Stück hat er seiner sechs Jahre alten Tochter Anne gewidmet, erzählt dieser Mann, der nicht gerne Privates preisgibt dann noch. Und: Anne sei das größte überhaupt in seinem Leben. Neben der Musik.