Der schwierige Peter Pan

Von Roland Krüger · 17.04.2013
Weil sein Theaterstück "Peter Pan" von 1904 so erfolgreich war, machte der schottische Autor James Matthew Barrie daraus ein Kinderbuch. Sein junger egoistischer Held zahlte einen hohen Preis: Um ewig Kind bleiben zu können, musste er alles Erlebte vergessen.
Kinder müssen irgendwann erwachsen werden, das gilt für alle, bis auf einen Jungen: Peter Pan. Als kleines Kind ist Peter Pan von zu Hause weggelaufen, um auf Nimmerland zu leben, einer kleinen Insel, auf der man sich nur etwas wünschen muss – und schon wird es wahr.

Aber hin und wieder hat Peter Pan Langeweile, und dann fliegt er immer nach London und schmiegt sich auf die Fensterbank des Hauses Nummer 14, denn dort erzählt Mrs. Darling ihren Kindern Wendy, John und Michael Gute-Nacht-Geschichten.

Eines Abends allerdings läuft etwas schief: Peter Pan verliert seinen Schatten im Haus Nummer 14, und bei der Suche danach weckt er die Kinder. Die lassen sich schnell von seiner Begeisterung für die märchenhafte Insel anstecken und machen sich mit Peter Pan auf die abenteuerliche Reise nach Nimmerland.

Unterwegs treffen sie auf Nixen und Elfen, Meerjungfrauen und Indianer, aber auch auf den bösen Piraten Captain Hook, der mit Peter Pan noch eine Rechnung offen hat: beim ersten Zusammentreffen der beiden hatte der Pirat eine Hand verloren und trägt seitdem den namengebenden Haken als Prothese.

Peter Pan ist eine durchaus schwierige Person: Verantwortung kennt er keine, er handelt zutiefst egoistisch, Kinder, die mit ihm nach Nimmerland reisen, entführt er regelrecht. Aber man verzeiht es ihm, schließlich ist er ja ein Kind. Und er zahlt einen hohen Preis dafür, denn um ewig Kind bleiben zu können, muss er alles Erlebte vergessen.

Der schottische Autor James Matthew Barrie hatte die Geschichte 1904 eigentlich als Theaterstück verfasst, aber Peter Pan wurde schnell so erfolgreich, dass nach ein paar Jahren das gleichnamige Buch erschien.

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