Der Profi-Skater
Für die meisten Skate-Boarder steht Spaß und das Gefühl von Zusammengehörigkeit klar im Vordergrund. Für Jürgen Horrwarth ist der Sport mehr: Er hat Skaten zum Beruf gemacht.
Als Kind fuhr Jürgen Horrwarth vor allem Rollschuh – bis zu dem Tag, an dem er auf dem Heimweg von der Schule in seinem schwäbischen Heimatdorf ein paar Jungs mit Skateboards beobachtete.
Jürgen: „Und das hat mich so was von brennend interessiert und dann hab ich halt versucht da alles rauszufinden was es gibt. Und dann hat es nicht lange gedauert, dann hatte ich auch n Skateboard – also ich musste das dann natürlich erbetteln und musste meinen Teil selber dazu besteuern und hab mir dann die Teile so zusammengekauft und schenken lassen und was auch immer und ja, dann ging’s los.“
Damals wollte er einfach nur skaten, sagt Jürgen Horrwarth heute, mit 35 Jahren. Doch irgendwann war er darin so gut, dass Sponsoren auf ihn aufmerksam wurden. Denn so läuft das in der Szene: Eine Firma sucht jemanden, der gut skaten kann, als Werbeträger, damit er die Marke in Skatevideos und bei Wettbewerben repräsentiert.
Im Gegenzug stattet sie ihn mit einem Brett, Schuhen und Kleidung aus. So entsteht eine Art Kreislauf: Der Skateboarder bekommt mehr Aufmerksamkeit, auch von den Medien, wodurch wiederum das Interesse der Sponsoren steigt. Jürgen Horrwarth erinnert sich noch sehr gut an die ersten Sachen, die er jemals gesponsert bekommen hat.
Jürgen: „Da war ich noch ganz klein – 16 wahrscheinlich – und da war ich zu feige und zu scheu da anzurufen und Sachen zu bestellen. Weil das natürlich auch so ist wie ausm Märchen, so von wegen: Du kannst jetzt anrufen und bestellen, was Du brauchst und die schicken Dir das dann umsonst, die schenken Dir das. Das klingt natürlich super, aber für mich war das too much, das war so ... Ich hatte ja keine Ahnung wie man mit ’ner Sekretärin sprechen muss oder irgendwas.“
Zu den kostenlosen Boards, Schuhen und Klamotten kamen irgendwann Startgelder und weitere Werbedeals hinzu. Planen kann man sowas nicht, meint Jürgen Horrwarth. Er sei einfach zur rechten Zeit am rechten Ort gewesen. Und hat dabei offenbar die richtigen Leute auf sich aufmerksam gemacht.
Jürgen: „Dass ich dann eines Tages gesponsert wurde und dass dann hin bis zu ’ner Profikarriere ging, war natürlich nicht absehbar, es war auch nicht mein Ziel oder irgendwas. Weil, ich komm ja auch ausm Dorf, also da war das nicht so, dass man das wusste, dass das überhaupt geht. Also, man hatte jetzt nicht so die Ahnung von den Medien, es gab keine Leute, die einem das vorgemacht haben, wo man hätte sagen können: Ich will das genauso machen wie soundso.“
Heute ist das anders: Für viele Nachwuchsskater ist Jürgen Horrwarth ein Vorbild: Mit mehreren Europameistertiteln gilt der Berufsskater als einer der wenigen Deutschen an der Skateboard-Weltspitze. 2008 wurde er zum Skateboarder des Jahres gewählt. Im Berliner Stadtteil Friedrichshain, auf einem alten Industriegelände direkt hinter den Gleisen an der Warschauer Straße, hat Jürgen Horrwarth zusammen mit ein paar Freunden eine Skatehalle aufgebaut.
In den Schulferien zeigt der Profi Kindern und Jugendlichen in Workshops alles, was man fürs Skaten braucht. Vor allem, was man fürs Skaten in der Halfpipe braucht, denn das liegt Jürgen Horrwarth besonders am Herzen. Als er Ende der 80-er, Anfang der 90-er-Jahre zum ersten Mal auf dem Brett stand, gab es solche Kurse oder Workshops noch nicht. Damals war Skatenboardfahren lernen vor allem autodidaktisch.
Jürgen: „Diese Art das zu lernen, so über den Schulweg sozusagen, ist einfach akzeptiert mittlerweile, kann man einfach machen. War früher nicht denkbar, ist jetzt auf jeden Fall völlig denkbar.“
Eine Profikarriere als Skateboarder ist dadurch aber nicht gerade besser planbar geworden. Denn die hängt heute noch immer nicht allein vom eigenen Können und Renommee ab, sondern auch von der Industrie.
Und die bekommt mittlerweile die Auswirkungen der Wirtschaftskrise zu spüren. Jürgen Horrwarth merkt das vor allem daran, dass er an deutlich weniger Wettbewerben teilnimmt: Dieses Jahr sind es insgesamt nur drei bis vier, normalerweise fährt er im Jahr zehn bis zwölf Wettbewerbe.
Jürgen: „Und als gesponserter Skater lebst Du halt von den Marken, die im Skateboarding ihr Geld machen, weil die Skateprodukte verkaufen und wenn es denen nicht gut geht, dann geht es dir auch nicht gut, weil die dich nicht bezahlen können – und dann hast du natürlich auch keinen Job.“
Jürgen Horrwarth will sich allmählich in eine andere Richtung orientieren – obwohl er als einer der wenigen Profi-Skater bisher alleine vom Skateboardfahren leben konnte. Doch auch wenn es die letzten Jahre für ihn sehr gut gelaufen ist, schätzt er seine Situation mit mittlerweile 35 Jahren realistisch ein.
Jürgen: „Man wird nicht ewig von Skaten leben können, es sei denn, man geht selber in die Skate-Industrie. Das ist persönlich für mich nicht so ’ne Option – also, ich will nicht an der Industrie zerbrechen, die mich so lange ernährt hat. Weil, das kann halt vorkommen und ich glaube, dass man es dann total hasst. Das will ich nicht, dass das passiert.“
Wie genau seine berufliche Zukunft ohne das professionelle Skateboardfahren aussehen soll, weiß er noch nicht so genau. Aber die Entscheidung steht. Denn privat ist der Wunsch nach einer eigenen Familie mit seiner Freundin da. Und der ist offenbar stärker als die Reiselust.
Jürgen: „Das ist jetzt halt, glaube ich, grade der Zeitpunkt bei mir, dass sich vieles so ’n bisschen ändert.“
Jürgen: „Und das hat mich so was von brennend interessiert und dann hab ich halt versucht da alles rauszufinden was es gibt. Und dann hat es nicht lange gedauert, dann hatte ich auch n Skateboard – also ich musste das dann natürlich erbetteln und musste meinen Teil selber dazu besteuern und hab mir dann die Teile so zusammengekauft und schenken lassen und was auch immer und ja, dann ging’s los.“
Damals wollte er einfach nur skaten, sagt Jürgen Horrwarth heute, mit 35 Jahren. Doch irgendwann war er darin so gut, dass Sponsoren auf ihn aufmerksam wurden. Denn so läuft das in der Szene: Eine Firma sucht jemanden, der gut skaten kann, als Werbeträger, damit er die Marke in Skatevideos und bei Wettbewerben repräsentiert.
Im Gegenzug stattet sie ihn mit einem Brett, Schuhen und Kleidung aus. So entsteht eine Art Kreislauf: Der Skateboarder bekommt mehr Aufmerksamkeit, auch von den Medien, wodurch wiederum das Interesse der Sponsoren steigt. Jürgen Horrwarth erinnert sich noch sehr gut an die ersten Sachen, die er jemals gesponsert bekommen hat.
Jürgen: „Da war ich noch ganz klein – 16 wahrscheinlich – und da war ich zu feige und zu scheu da anzurufen und Sachen zu bestellen. Weil das natürlich auch so ist wie ausm Märchen, so von wegen: Du kannst jetzt anrufen und bestellen, was Du brauchst und die schicken Dir das dann umsonst, die schenken Dir das. Das klingt natürlich super, aber für mich war das too much, das war so ... Ich hatte ja keine Ahnung wie man mit ’ner Sekretärin sprechen muss oder irgendwas.“
Zu den kostenlosen Boards, Schuhen und Klamotten kamen irgendwann Startgelder und weitere Werbedeals hinzu. Planen kann man sowas nicht, meint Jürgen Horrwarth. Er sei einfach zur rechten Zeit am rechten Ort gewesen. Und hat dabei offenbar die richtigen Leute auf sich aufmerksam gemacht.
Jürgen: „Dass ich dann eines Tages gesponsert wurde und dass dann hin bis zu ’ner Profikarriere ging, war natürlich nicht absehbar, es war auch nicht mein Ziel oder irgendwas. Weil, ich komm ja auch ausm Dorf, also da war das nicht so, dass man das wusste, dass das überhaupt geht. Also, man hatte jetzt nicht so die Ahnung von den Medien, es gab keine Leute, die einem das vorgemacht haben, wo man hätte sagen können: Ich will das genauso machen wie soundso.“
Heute ist das anders: Für viele Nachwuchsskater ist Jürgen Horrwarth ein Vorbild: Mit mehreren Europameistertiteln gilt der Berufsskater als einer der wenigen Deutschen an der Skateboard-Weltspitze. 2008 wurde er zum Skateboarder des Jahres gewählt. Im Berliner Stadtteil Friedrichshain, auf einem alten Industriegelände direkt hinter den Gleisen an der Warschauer Straße, hat Jürgen Horrwarth zusammen mit ein paar Freunden eine Skatehalle aufgebaut.
In den Schulferien zeigt der Profi Kindern und Jugendlichen in Workshops alles, was man fürs Skaten braucht. Vor allem, was man fürs Skaten in der Halfpipe braucht, denn das liegt Jürgen Horrwarth besonders am Herzen. Als er Ende der 80-er, Anfang der 90-er-Jahre zum ersten Mal auf dem Brett stand, gab es solche Kurse oder Workshops noch nicht. Damals war Skatenboardfahren lernen vor allem autodidaktisch.
Jürgen: „Diese Art das zu lernen, so über den Schulweg sozusagen, ist einfach akzeptiert mittlerweile, kann man einfach machen. War früher nicht denkbar, ist jetzt auf jeden Fall völlig denkbar.“
Eine Profikarriere als Skateboarder ist dadurch aber nicht gerade besser planbar geworden. Denn die hängt heute noch immer nicht allein vom eigenen Können und Renommee ab, sondern auch von der Industrie.
Und die bekommt mittlerweile die Auswirkungen der Wirtschaftskrise zu spüren. Jürgen Horrwarth merkt das vor allem daran, dass er an deutlich weniger Wettbewerben teilnimmt: Dieses Jahr sind es insgesamt nur drei bis vier, normalerweise fährt er im Jahr zehn bis zwölf Wettbewerbe.
Jürgen: „Und als gesponserter Skater lebst Du halt von den Marken, die im Skateboarding ihr Geld machen, weil die Skateprodukte verkaufen und wenn es denen nicht gut geht, dann geht es dir auch nicht gut, weil die dich nicht bezahlen können – und dann hast du natürlich auch keinen Job.“
Jürgen Horrwarth will sich allmählich in eine andere Richtung orientieren – obwohl er als einer der wenigen Profi-Skater bisher alleine vom Skateboardfahren leben konnte. Doch auch wenn es die letzten Jahre für ihn sehr gut gelaufen ist, schätzt er seine Situation mit mittlerweile 35 Jahren realistisch ein.
Jürgen: „Man wird nicht ewig von Skaten leben können, es sei denn, man geht selber in die Skate-Industrie. Das ist persönlich für mich nicht so ’ne Option – also, ich will nicht an der Industrie zerbrechen, die mich so lange ernährt hat. Weil, das kann halt vorkommen und ich glaube, dass man es dann total hasst. Das will ich nicht, dass das passiert.“
Wie genau seine berufliche Zukunft ohne das professionelle Skateboardfahren aussehen soll, weiß er noch nicht so genau. Aber die Entscheidung steht. Denn privat ist der Wunsch nach einer eigenen Familie mit seiner Freundin da. Und der ist offenbar stärker als die Reiselust.
Jürgen: „Das ist jetzt halt, glaube ich, grade der Zeitpunkt bei mir, dass sich vieles so ’n bisschen ändert.“