Der polnische Komponist Wojtek Blecharz

Komponierte Konstellationen

Woitek Blecharz schaut etwas stilisiert frontal in die Kamera
Gemeinsam mit Sara Glojnarić erhielt der polnische Komponist Wojtek Blecharz 2020 das Förderstipendium "Progetto Positano" © Joerg Letz
Vorgestellt von Carolin Naujocks · 10.12.2020
Wojtek Blecharz interessiert sich nicht so sehr für die spezifisch musikalischen Aspekte seiner Stücke, sondern mehr für das Aufzeigen kommunikativer Konstellationen - durch Arrangieren und Erweitern von Präsentationsformen.
Seit vier Jahren vergibt das Berliner Ensemble Mosaik in Zusammenarbeit mit der Ernst von Siemens Musikstiftung ein Förderstipendium für junge Komponistinnen und Komponisten.

Progetto Positano

Der Name des Stipendiums, Progetto Positano, leitet sich ab von der in Positano, an der italienischen Amalfi-Küste gelegenen "Casa Orfeo" der Wilhelm-Kempff-Kulturstiftung, Ort des vierwöchigen Förder-Aufenthalts.
2020 gingen die Stipedien an den polnischen Komponisten Wojtech Blecharz und die in Deutschland lebende Kroatin Sara Glojnarić.
Der 1981 geborene Wojtek Blecharz war ursprünglich Oboist und der Alten Musik zugetan. Er studierte Komposition in Warschau, bevor es ihn ins kalifornische San Diego zog, um seinen Dr. zu machen. Seit 2012 kuratiert er das Musikfestival "Instalakcje" für nichtkonzertante Musik im Warschauer Nowy Theater – was umso passender scheint, als seine eigenen Arbeiten vielfach in intermedialen Bereichen angesiedelt sind.

Erweitern von Präsentationsormen

Blecharz interessiert sich nicht so sehr für die spezifisch musikalischen Qualitäten seiner Stücke, sondern in seiner Kunst geht es mehr um das Zeigen von kommunikativen Konstellationen, im Finden, Arrangieren und Erweitern von Präsentationsformen. Insofern hat seine Kunst viele Aspekte mit Klanginstallationen, Klangskulpturen, Performances, Musiktheater und Musikvideos gemein. Sie besteht aus verschiedenen kontrastierenden Teilen, Modulen die einzeln aufgeführt und vertauscht werden können. Typisch sind seiner Operninstallationen, in denen sich vieles von dem vereint.
Und so kommt es auch nicht von ungefähr, dass sein seine Portraitkonzerthälfte eine durchkomponierte Form mit 5 Stücken darstellt, die zum Teil Ausschnitte aus größeren modulartigen Projekten sind.

St. Elisabeth-Kirche Berlin
Aufzeichnung vom 03.10.2020

Wojtek Blecharz (*1981)
Ein durchkomponiertes Portraitkonzert

"Stimm[i](u)ng"
für zwei umgekehrte Violoncelli und vier Instrumente (2019)

"Digital Forest"
aus "Opera Fiasko" für sechs Plattenspieler (2017-2018)

Symphony #2
für Violine solo & Blockflötenmundstücke (2017) (2. Satz)

"Ballett"
aus: "Park-Opera" für Wireless Speakers (2016)

"ocean is not enough"
für 13 Spieler (2015/2020)

ensemble mosaik
Arne Vierck, Klangregie
Leitung: Enno Poppe

Den zweiten Teil des Doppelkonzerts anlässlich der Verleihung des Progetto Positano an Sara Glojnarić senden wir am 28. Januar 2021.