Der Panzer-Sammler
Der Amerikaner Jacques Littlefield sammelt keine Münzen oder Briefmarken, sondern Panzer. Aus allen Epochen des 20. Jahrhunderts und aus aller Herren Länder kommen seine Militärfahrzeuge, die auf seinem Grundstück wieder fahrtauglich gemacht werden. Littlefield ist kein General und auch kein Major, er war nicht einmal bei der Armee.
Einer, der im Spielberg-Film "Der Soldat James Ryan" mitgearbeitet hat, ist Jacques Littlefield, ein Experte auf seinem Gebiet, weltweit angesehen und beliebt in Hollywood.
Jacques Littlefield zieht an einer Kette und öffnet langsam ein etwa sechs Meter breites Garagentor. Wir stehen in einer der drei 80 Meter langen Hallen, voll geparkt mit Panzern. Littlefield ist kein General und auch kein Major, er war noch nicht mal bei der Armee, wir sind auch nicht in einer Kaserne oder auf einem Truppenübungsplatz. Jacques Littlefield hat einfach ein ungewöhnliches Hobby. Auf seinem riesigen Grundstück in Portola Valley, südlich von San Francisco, hat er die größte private Panzersammlung der Welt zusammengetragen.
Littlefield: " Das hier ist ein M55 Sheridan Light Tank, in den 70er Jahren in den USA von Cadillac gebaut. Sie wurden etwas in Vietnam eingesetzt und auch im ersten Golfkrieg. Man konnte sie auf den Titelseiten der Zeitungen sehen, wie sie an der saudischen Grenze standen, nachdem Kuwait besetzt war. Vor sieben, acht Jahren wurden sie aus dem Verkehr gezogen."
In diesem Moment fährt ein Streifenwagen des Sheriffs vor, kein Grund zur Panik, Littlefield darf auf seinem Gelände Panzer fahren. Er hat sogar die Polizei gebeten, regelmäßig sein Grundstück zu kontrollieren.
In einigem Abstand parkt der Sheriff und sein Deputy und blicken gespannt herüber. Littlefield fummelt an einigen Hebeln und Schaltern herum und startet schließlich die Dieselmaschine mit Turboverstärker. Ganz langsam und vorsichtig rasselt er aus der Garage auf den Vorplatz.
Jacques Littlefield hat sichtlich Spaß daran, seinen Panzer einmal auszufahren. Er steuert auf ein kleines Feld neben den drei Garagenhallen zu und gibt Gas. Es rüttelt und schüttelt und irgendwie ist die ganze Situation aberwitzig. Hier an einem der teuersten und schönsten Flecken der San Francisco Bay Area brettern wir mit einem Panzer durch die Gegend, der sich stinkend, qualmend und lautstark fortbewegt.
Ganz trocken berichtet der 54-Jährige von seiner ungewöhnlichen Sammlung, zeigt ganz selbstverständlich auf Panzer aus allen Ländern und allen Jahrzehnten, darunter auch 66 Fahrzeuge aus dem Ersten Weltkrieg. Er sammelt sie seit rund 25 Jahren, ganz offiziell und mit Einfuhrgenehmigungen. Er baut sie zusammen, damit sie wieder fahrtauglich sind, und manchmal macht er eben auch eine kleine Spritztour damit auf seinem Gelände.
Littlefield: " Kaum jemand macht das, also fühle ich mich wie jemand, der was Besonderes tut. Wenn ich also einen Panzer restauriere, und es gibt davon nur drei oder vier auf der Welt, dann habe ich etwas erreicht. Wenn ich hingegen ein tolles Auto restauriert hätte, und davon gäbe es aber Hundert, dann hätte ich wohl nicht dasselbe Gefühl. Wenn ich das Geld und den Platz hätte, dann würde ich Schiffe, Lokomotiven, Flugzeuge und Farmfahrzeuge wieder herstellen. Aber ich habe mich eben für die Panzer entschieden und mache da zumindest einen Unterschied. "
Littlefield ist begeistert von komplizierter Technik und berichtet bereitwillig von Radar, Hydraulik, Raketenabschussanlagen und PS-starken Dieselmotoren, so als unterhielte er sich über das schöne Wetter. Er konzentriert sich bei jeder Frage, hört genau zu, um dann sachlich zu antworten.
Littlefield bewegt sich langsam, nichts deutet von seinem Äußeren darauf hin, dass er der weltweit wichtigste Sammler von Panzerfahrzeugen ist. Mit der Liebe zum Detail hat er bereits 220 Panzer gesammelt. Viele davon kamen bruchstückhaft, stark verrostet und verkommen bei ihm an. In seiner eigenen Werkstatt zerlegt er dann mit Hilfe von Mitarbeitern die Fahrzeuge in ihre Einzelteile, lässt Ersatzteile nachbauen und fügt dann alles wieder so zusammen, dass am Ende der Panzer fahrtauglich ist.
" Ich mag besonders schwierige Herausforderungen. Wenn man weltweit suchen muss und vielleicht ein oder zwei weitere Fahrzeuge findet. Davon Fotografien zu bekommen, Nachforschungen anzustellen, die Teile finden, sie auszuleihen von Sammlern und Museen und sie dann nachbauen. Wenn die zum Beispiel einen Panzer haben, den wir auch nachbauen, dann brauchen sie vielleicht dafür auch Teile. Manchmal leihen wir dann sogar kaputte Teile von ihnen aus, weil wir überhaupt nichts haben. Dann bauen wir es nach und schicken dem Museum auch ein nachgefertigtes Exemplar. "
Jacques Littlefield macht noch eine Runde mit dem Sheriff und dessen Deputy. Am Ende bietet der Polizist dem Fahrer an, ihm beim Einparken in der Garage zu helfen. Doch Littlefield winkt lachend ab:
" Ich hole meinen Mitarbeiter, wenn einer das von euch macht und etwas passiert … ich hatte das schon mal, da bin ich in einen Jaguar gekracht. Ich dachte, da hilft mir einer beim Einparken, hat er aber nicht gemacht und ich crashte, und er ... ohhhh."
Jacques Littlefield ist zum dritten Mal verheiratet, hat ein 10 Monate altes Baby. Die Dinge haben sich geändert für ihn, zumindest daheim, gesteht er unumwunden:
" Als ich alleine war und vor der Wahl stand, entweder die Küche zu erneuern oder einen Panzer zu erwerben, kaufte ich den Panzer. Jetzt aber, wenn die Wahl zwischen dem Kauf eines Fahrzeugs und einer Renovierung am Haus oder einem Urlaub ist, dann nehmen wir den Urlaub."
Jacques Littlefield zieht an einer Kette und öffnet langsam ein etwa sechs Meter breites Garagentor. Wir stehen in einer der drei 80 Meter langen Hallen, voll geparkt mit Panzern. Littlefield ist kein General und auch kein Major, er war noch nicht mal bei der Armee, wir sind auch nicht in einer Kaserne oder auf einem Truppenübungsplatz. Jacques Littlefield hat einfach ein ungewöhnliches Hobby. Auf seinem riesigen Grundstück in Portola Valley, südlich von San Francisco, hat er die größte private Panzersammlung der Welt zusammengetragen.
Littlefield: " Das hier ist ein M55 Sheridan Light Tank, in den 70er Jahren in den USA von Cadillac gebaut. Sie wurden etwas in Vietnam eingesetzt und auch im ersten Golfkrieg. Man konnte sie auf den Titelseiten der Zeitungen sehen, wie sie an der saudischen Grenze standen, nachdem Kuwait besetzt war. Vor sieben, acht Jahren wurden sie aus dem Verkehr gezogen."
In diesem Moment fährt ein Streifenwagen des Sheriffs vor, kein Grund zur Panik, Littlefield darf auf seinem Gelände Panzer fahren. Er hat sogar die Polizei gebeten, regelmäßig sein Grundstück zu kontrollieren.
In einigem Abstand parkt der Sheriff und sein Deputy und blicken gespannt herüber. Littlefield fummelt an einigen Hebeln und Schaltern herum und startet schließlich die Dieselmaschine mit Turboverstärker. Ganz langsam und vorsichtig rasselt er aus der Garage auf den Vorplatz.
Jacques Littlefield hat sichtlich Spaß daran, seinen Panzer einmal auszufahren. Er steuert auf ein kleines Feld neben den drei Garagenhallen zu und gibt Gas. Es rüttelt und schüttelt und irgendwie ist die ganze Situation aberwitzig. Hier an einem der teuersten und schönsten Flecken der San Francisco Bay Area brettern wir mit einem Panzer durch die Gegend, der sich stinkend, qualmend und lautstark fortbewegt.
Ganz trocken berichtet der 54-Jährige von seiner ungewöhnlichen Sammlung, zeigt ganz selbstverständlich auf Panzer aus allen Ländern und allen Jahrzehnten, darunter auch 66 Fahrzeuge aus dem Ersten Weltkrieg. Er sammelt sie seit rund 25 Jahren, ganz offiziell und mit Einfuhrgenehmigungen. Er baut sie zusammen, damit sie wieder fahrtauglich sind, und manchmal macht er eben auch eine kleine Spritztour damit auf seinem Gelände.
Littlefield: " Kaum jemand macht das, also fühle ich mich wie jemand, der was Besonderes tut. Wenn ich also einen Panzer restauriere, und es gibt davon nur drei oder vier auf der Welt, dann habe ich etwas erreicht. Wenn ich hingegen ein tolles Auto restauriert hätte, und davon gäbe es aber Hundert, dann hätte ich wohl nicht dasselbe Gefühl. Wenn ich das Geld und den Platz hätte, dann würde ich Schiffe, Lokomotiven, Flugzeuge und Farmfahrzeuge wieder herstellen. Aber ich habe mich eben für die Panzer entschieden und mache da zumindest einen Unterschied. "
Littlefield ist begeistert von komplizierter Technik und berichtet bereitwillig von Radar, Hydraulik, Raketenabschussanlagen und PS-starken Dieselmotoren, so als unterhielte er sich über das schöne Wetter. Er konzentriert sich bei jeder Frage, hört genau zu, um dann sachlich zu antworten.
Littlefield bewegt sich langsam, nichts deutet von seinem Äußeren darauf hin, dass er der weltweit wichtigste Sammler von Panzerfahrzeugen ist. Mit der Liebe zum Detail hat er bereits 220 Panzer gesammelt. Viele davon kamen bruchstückhaft, stark verrostet und verkommen bei ihm an. In seiner eigenen Werkstatt zerlegt er dann mit Hilfe von Mitarbeitern die Fahrzeuge in ihre Einzelteile, lässt Ersatzteile nachbauen und fügt dann alles wieder so zusammen, dass am Ende der Panzer fahrtauglich ist.
" Ich mag besonders schwierige Herausforderungen. Wenn man weltweit suchen muss und vielleicht ein oder zwei weitere Fahrzeuge findet. Davon Fotografien zu bekommen, Nachforschungen anzustellen, die Teile finden, sie auszuleihen von Sammlern und Museen und sie dann nachbauen. Wenn die zum Beispiel einen Panzer haben, den wir auch nachbauen, dann brauchen sie vielleicht dafür auch Teile. Manchmal leihen wir dann sogar kaputte Teile von ihnen aus, weil wir überhaupt nichts haben. Dann bauen wir es nach und schicken dem Museum auch ein nachgefertigtes Exemplar. "
Jacques Littlefield macht noch eine Runde mit dem Sheriff und dessen Deputy. Am Ende bietet der Polizist dem Fahrer an, ihm beim Einparken in der Garage zu helfen. Doch Littlefield winkt lachend ab:
" Ich hole meinen Mitarbeiter, wenn einer das von euch macht und etwas passiert … ich hatte das schon mal, da bin ich in einen Jaguar gekracht. Ich dachte, da hilft mir einer beim Einparken, hat er aber nicht gemacht und ich crashte, und er ... ohhhh."
Jacques Littlefield ist zum dritten Mal verheiratet, hat ein 10 Monate altes Baby. Die Dinge haben sich geändert für ihn, zumindest daheim, gesteht er unumwunden:
" Als ich alleine war und vor der Wahl stand, entweder die Küche zu erneuern oder einen Panzer zu erwerben, kaufte ich den Panzer. Jetzt aber, wenn die Wahl zwischen dem Kauf eines Fahrzeugs und einer Renovierung am Haus oder einem Urlaub ist, dann nehmen wir den Urlaub."