Der Müllroboter und seine Geschwister
Um die Bildung in Italien ist es nicht gut bestellt. Viele Forschungseinrichtungen stehen wegen Einsparungen vor dem Aus. Doch in der Robotikforschung sieht das ganz anders als: Hier gilt Italien international wirklich als ausgezeichnet. Ein Besuch in einer toskanischen Technikschmiede.
Quietschend parkt der Müllwagen vor dem Hauseingang. Ein vollautomatischer Greifarm packt eine Mülltonne und entleert sie geräuschvoll im Bauch des Müllwagens. Anschließend wird die Tonne auf dem Bürgersteig abgesetzt und der Wagen fährt weiter.
So oder ähnlich funktioniert unsere tägliche Müllentsorgung. Aber wenn Ortschaften ganz klein sind, mit verwinkelten Straßen, in die gerade mal ein Fiat 500 hinein passt, wenn überhaupt, wie wird dann der Haushaltsmüll entsorgt? Bisher per pedes: die Abfallentsorger tragen die Mülltonnen dorthin, wo auch der Müllwagen hinkommt. Mit Dustbot ist diese Schlepperei nicht mehr nötig.
So oder ähnlich funktioniert unsere tägliche Müllentsorgung. Aber wenn Ortschaften ganz klein sind, mit verwinkelten Straßen, in die gerade mal ein Fiat 500 hinein passt, wenn überhaupt, wie wird dann der Haushaltsmüll entsorgt? Bisher per pedes: die Abfallentsorger tragen die Mülltonnen dorthin, wo auch der Müllwagen hinkommt. Mit Dustbot ist diese Schlepperei nicht mehr nötig.
Ein Winzling im Vergleich zum Mülllaster
Auf der Straße, im Einsatz, hört man ihn kaum. Dustbot ist ein Winzling im Vergleich zu einem Mülllaster: nur 1,5 Meter groß, mit einem Durchmesser von 1,7 m und einem Gewicht von 70 kg. Der wie ein dickbäuchiger Zwerg aussehende graugrüne Roboter bewegt sich mit einem Meter pro Sekunde vorwärts, verfügt über eine Batterie, die ihn 16 km lang am Laufen hält, und kann maximal 30 kg Müll in seinem Bauch aufnehmen.
Der Dustbot-Roboter ist das derzeit wohl bekannteste Produkt aus der Robotik-Werkstatt der toskanischen Elitehochschule Scuola Superiore Sant’Anna. Paolo Dario ist Direktor des Instituts für Robotik:
""Dustbot wurde mit dem Hintergedanken einer klaren Mülltrennung entwickelt. Der Bürger entsorgt seine Abfälle in unterschiedlichen Beuteln mit unterschiedlichen Barcodes. Wenn der Roboter vor der Haustür steht, öffnet er, nach Erkennung des Barcodes, nur jenen Deckel, wo der entsprechende Müll hinein muss"."
Der Roboter Dustbot funktioniert ganz einfach. Der Bürger ruft eine Nummer bei der Stadtverwaltung an und teilt mit, dass er Müll zu entsorgen hat. Der Roboter setzt sich in Bewegung. Dustbot bewegt sich auf zwei großen Rädern, die mühelos fast jede Stufe bewältigen können. Die Elektronik hält den Roboter im Gleichgewicht.
Beim Bürger angekommen nimmt Dustbot den Müll entgegen: Dafür wird dem elektronischen Auge des Roboters der jeweilige Barcode eines Müllbeutels gezeigt. Beutel mit dem Barcode von organischem Müll landen in dem für diesen vorgesehenen Behälter in seinem Innern. Beutel mit Papiermüll kommen zu anderen Beuteln mit Papier und so weiter.
Dieser Service ist komplett gratis. Dustbot bewegt sich vollkommen autonom: schließlich ist er mit einem GPS ausgestattet und hat seinen Arbeitsort, die entsprechende Kommune, Straße für Straße und Piazza für Piazza gespeichert. Ein Kameraauge erfasst jedes Hindernis: vom Loch im Asphalt über eine Stufe bis hin zu einem falsch geparkten Auto. Der große Vorteil dieses Geräts ist der Umstand, dass es auch in engsten Gassen und auf Stufen und Treppen eingesetzt werden kann – und somit überall hinkommt. Im Gegensatz zur traditionellen Müllentsorgung. Ein anderer großer Vorteil ist die Tatsache, dass bei dieser Form der Müllentsorgung die Straßen sauber bleiben.
""Ich war vor wenigen Tagen in Japan und auch dort wird - wie woanders - der Müll in Beuteln auf die Bürgersteigen gestellt, zwei Mal die Woche, und bevor der Müllwagen kommt, haben wilden Katzen und Ratten die Müllsäcke aufgerissen, um Fressbares zu finden. Unmöglich"."
Mit Dustbot, frohlockt der Direktor des Instituts, haben Katzen und Ratten keine Chance.
Der Dustbot-Roboter ist das derzeit wohl bekannteste Produkt aus der Robotik-Werkstatt der toskanischen Elitehochschule Scuola Superiore Sant’Anna. Paolo Dario ist Direktor des Instituts für Robotik:
""Dustbot wurde mit dem Hintergedanken einer klaren Mülltrennung entwickelt. Der Bürger entsorgt seine Abfälle in unterschiedlichen Beuteln mit unterschiedlichen Barcodes. Wenn der Roboter vor der Haustür steht, öffnet er, nach Erkennung des Barcodes, nur jenen Deckel, wo der entsprechende Müll hinein muss"."
Der Roboter Dustbot funktioniert ganz einfach. Der Bürger ruft eine Nummer bei der Stadtverwaltung an und teilt mit, dass er Müll zu entsorgen hat. Der Roboter setzt sich in Bewegung. Dustbot bewegt sich auf zwei großen Rädern, die mühelos fast jede Stufe bewältigen können. Die Elektronik hält den Roboter im Gleichgewicht.
Beim Bürger angekommen nimmt Dustbot den Müll entgegen: Dafür wird dem elektronischen Auge des Roboters der jeweilige Barcode eines Müllbeutels gezeigt. Beutel mit dem Barcode von organischem Müll landen in dem für diesen vorgesehenen Behälter in seinem Innern. Beutel mit Papiermüll kommen zu anderen Beuteln mit Papier und so weiter.
Dieser Service ist komplett gratis. Dustbot bewegt sich vollkommen autonom: schließlich ist er mit einem GPS ausgestattet und hat seinen Arbeitsort, die entsprechende Kommune, Straße für Straße und Piazza für Piazza gespeichert. Ein Kameraauge erfasst jedes Hindernis: vom Loch im Asphalt über eine Stufe bis hin zu einem falsch geparkten Auto. Der große Vorteil dieses Geräts ist der Umstand, dass es auch in engsten Gassen und auf Stufen und Treppen eingesetzt werden kann – und somit überall hinkommt. Im Gegensatz zur traditionellen Müllentsorgung. Ein anderer großer Vorteil ist die Tatsache, dass bei dieser Form der Müllentsorgung die Straßen sauber bleiben.
""Ich war vor wenigen Tagen in Japan und auch dort wird - wie woanders - der Müll in Beuteln auf die Bürgersteigen gestellt, zwei Mal die Woche, und bevor der Müllwagen kommt, haben wilden Katzen und Ratten die Müllsäcke aufgerissen, um Fressbares zu finden. Unmöglich"."
Mit Dustbot, frohlockt der Direktor des Instituts, haben Katzen und Ratten keine Chance.
In der Roboterschmiede steht nicht nur die Müllentsorgung im Fokus
Die Geburtsstätte von Dustbot - ein unauffälliger Neubau beim Bahnhof in dem toskanischen Ort Pontedera nicht weit von Pisa - bietet noch andere Überraschungen. Ingenieure arbeiten an mehr als 10 weiteren Roboterprojekten.
Die Scuola Superiore Sant’Anna verfügt über eine der wichtigsten Roboterschmieden Italiens. Das Forschungsinstitut gilt weltweit als eines der wichtigsten überhaupt – und zieht sogar Nachwuchsforscher aus dem Ausland an.
Auf dem Schreibtisch im Forschungsbereich "Cyberhand" steht das Modell einer original großen Hand. Anstelle von Muskeln und Sehnen sind deutlich stählerne Gelenke zu erkennen. Noch hat das Handmodell, Cyberhand genannt, keine hautähnliche Verkleidung. Cyberhand soll Menschen helfen, die ihre Hand verloren haben.
Christian Cipriani ist Projektleiter der Roboterhand:
""Die heute gebräuchlichen Handprothesen lassen sich nicht gut steuern und sind nicht besonders funktionell. Wir arbeiten an einer intelligenten mechanischen Prothese, die es erlaubt, besser zugreifen zu können"."
Handelsübliche Handprothesen setzen sich mit Hilfe von Elektroden, die über die Haut in Verbindung mit der Muskulatur des Arms stehen, in Bewegung. Die "Cyberhand" nutzt neben dieser Technologie auch den direkten Kontakt zum Nervensystem, um die Motorik der Kunsthand zu erhöhen. Wie genau so etwas funktioniert – das wird nicht verraten.
Die Scuola Superiore Sant’Anna verfügt über eine der wichtigsten Roboterschmieden Italiens. Das Forschungsinstitut gilt weltweit als eines der wichtigsten überhaupt – und zieht sogar Nachwuchsforscher aus dem Ausland an.
Auf dem Schreibtisch im Forschungsbereich "Cyberhand" steht das Modell einer original großen Hand. Anstelle von Muskeln und Sehnen sind deutlich stählerne Gelenke zu erkennen. Noch hat das Handmodell, Cyberhand genannt, keine hautähnliche Verkleidung. Cyberhand soll Menschen helfen, die ihre Hand verloren haben.
Christian Cipriani ist Projektleiter der Roboterhand:
""Die heute gebräuchlichen Handprothesen lassen sich nicht gut steuern und sind nicht besonders funktionell. Wir arbeiten an einer intelligenten mechanischen Prothese, die es erlaubt, besser zugreifen zu können"."
Handelsübliche Handprothesen setzen sich mit Hilfe von Elektroden, die über die Haut in Verbindung mit der Muskulatur des Arms stehen, in Bewegung. Die "Cyberhand" nutzt neben dieser Technologie auch den direkten Kontakt zum Nervensystem, um die Motorik der Kunsthand zu erhöhen. Wie genau so etwas funktioniert – das wird nicht verraten.
Europäische Kooperation
Das gilt auch für das von der EU finanzierte Projekt der so genannten Cyberlegs, an dem Bioingenieur Nicola Vitiello arbeitet:
""Das Projekt Cyberlegs wird an der Uni Brüssel in Zusammenarbeit mit uns entwickelt. Unsere Aufgabe besteht darin, die Hüfte zu schaffen, an der diese Roboterbeine angebracht werden. Eine elektronische Hüfte, die die Bewegung besser steuert als das bisher möglich ist. Ziel ist es, dass eine Person mit solchen Kunstbeinen mit weniger Anstrengung gehen kann"."
Die meisten der Projekte an der Scuola Superiore Sant’Anna werden ko-finanziert, vor allem von der EU und Unternehmen, und oft in Zusammenarbeit mit anderen europäischen Hochschulen. Immer mit dem Ziel, Produkte zu schaffen, die konkrete Anwendung und damit ein Marktinteresse finden. Von der Müllentsorgung bis zur Biomechanik.
""Das Projekt Cyberlegs wird an der Uni Brüssel in Zusammenarbeit mit uns entwickelt. Unsere Aufgabe besteht darin, die Hüfte zu schaffen, an der diese Roboterbeine angebracht werden. Eine elektronische Hüfte, die die Bewegung besser steuert als das bisher möglich ist. Ziel ist es, dass eine Person mit solchen Kunstbeinen mit weniger Anstrengung gehen kann"."
Die meisten der Projekte an der Scuola Superiore Sant’Anna werden ko-finanziert, vor allem von der EU und Unternehmen, und oft in Zusammenarbeit mit anderen europäischen Hochschulen. Immer mit dem Ziel, Produkte zu schaffen, die konkrete Anwendung und damit ein Marktinteresse finden. Von der Müllentsorgung bis zur Biomechanik.