"Der Mensch zerbricht, der Dichter bleibt"
Ein Fluch liegt über dieser Oper: Der Komponist Jacques Offenbach wurde an der Fertigstellung durch seinen Tod im Jahr 1880 gehindert, dann brannte bei der Österreichischen Erstaufführung die Wiener Hofoper nieder, einige Jahre später auch der Ort der Uraufführung, die Pariser Opéra-Comique. Ist "Les contes d’Hoffmann" ("Hoffmanns Erzählungen") also ein verwünschtes Werk?
Lange hat man es auch für die Fassung angenommen, die sieben Jahrzehnte lang auf den Bühnen in aller Welt gespielt wurde: eine verstümmelte, brutal gekürzte Fassung von 1907 mit Umstellungen und Zutaten des Herausgebers (dazu gehört auch die berühmte "Spiegelarie" des Dapertutto, in der nur die Melodie von Offenbach stammte). Erst allmählich wurden von findigen Dirigenten und Musikwissenschaftlern weitere Manuskriptseiten in Nachlässen und Archiven aufgestöbert. Und siehe da: das Material zu "Hoffmanns Erzählungen" ist relativ vollzählig erhalten und wird Ende dieses Jahres in einer Neuausgabe vorgestellt. Einer der beiden Herausgeber ist der Franzose Jean-Christophe Keck, der sich in den "Interpretationen" zu Entstehung und Musik bei Offenbach äußert.
Ein weiterer Gesprächspartner ist der junge Autor und Theatermann Tobias Ribitzki, der sich intensiv mit den Figuren der Oper und ihrer Gegenwart auf deutschen Bühnen beschäftigt hat. Seine Fragen treffen den Kern des Werks: Welche Rolle spielt die lange unterdrückte Muse für den Dichter, welche der Alkohol? Was sucht Hoffmann in den drei Frauen, von denen er erzählt? Wie verhält sich der (romantische) Dichter zur Realität? Steht am Ende die Katastrophe oder die Utopie der Kunst?
Gespräche und Gedanken zu Offenbachs Oper werden flankiert von Aufnahmen mit den berühmtesten "Hoffmännern" ihrer Zeit, darunter Raoul Joubin, Peter Anders, Nicolai Gedda und Plácido Domingo. Sie alle haben mit dieser fordernden, aber auch unendlich dankbaren Partie Glück gehabt: ursprünglich nämlich hatte Offenbach die Titelfigur für einen Bariton vorgesehen.
Moderation: Michael Struck-Schloen
Ein weiterer Gesprächspartner ist der junge Autor und Theatermann Tobias Ribitzki, der sich intensiv mit den Figuren der Oper und ihrer Gegenwart auf deutschen Bühnen beschäftigt hat. Seine Fragen treffen den Kern des Werks: Welche Rolle spielt die lange unterdrückte Muse für den Dichter, welche der Alkohol? Was sucht Hoffmann in den drei Frauen, von denen er erzählt? Wie verhält sich der (romantische) Dichter zur Realität? Steht am Ende die Katastrophe oder die Utopie der Kunst?
Gespräche und Gedanken zu Offenbachs Oper werden flankiert von Aufnahmen mit den berühmtesten "Hoffmännern" ihrer Zeit, darunter Raoul Joubin, Peter Anders, Nicolai Gedda und Plácido Domingo. Sie alle haben mit dieser fordernden, aber auch unendlich dankbaren Partie Glück gehabt: ursprünglich nämlich hatte Offenbach die Titelfigur für einen Bariton vorgesehen.
Moderation: Michael Struck-Schloen