Der Maestro mit dem warmen Ton
Der italienische Dirigent Carlo Maria Giulini ist am Mittwoch im Alter von 91 Jahren gestorben. Er galt als Meister seines Fachs, besonders im Bereich der Oper, und wurde vor allem durch seine Verdi- und Mozart-Interpretationen berühmt. Kritiker lobten die "Wärme" seines Tons. Er selbst sah sich als "Diener der Musik".
Nach einer Aufführung von Mozarts "Hochzeit des Figaro" in Rom zog sich Carlo Maria Giulini im Jahr 1968 komplett von der Oper zurück. Zu sehr hatte sich der gewissenhafte Maestro über die skandalösen Zustände, über Schlamperei und Nachlässigkeiten im Alltagsgeschäft geärgert.
14 Jahre hielt der Ärger an, dann erst kehrte er mit Verdis "Falstaff" in den Orchestergraben zurück, dirigierte jedoch bis zu seinem totalen Rückzug aus dem Musikgeschäft in den 90er Jahren nur noch wenige Opern. Dennoch wird er vor allem als Operndirigent in Erinnerung bleiben, als Verdi- und Mozartdirigent zumal.
Mit 36 Jahren fiel der damalige Musikchef des italienischen Radios den Dirigenten Arturo Toscanini und Victor de Sabata auf, als er sich im Rundfunk für wenig gespieltes Opernrepertoire einsetzte. Toscanini holte ihn an die Mailänder Scala, wo Giulini bald zum Nachfolger de Sabatas wurde. Hier arbeitete er mit dem Regisseur Luchino Visconti zusammen, lernte Maria Callas kennen, und schrieb 1951 mit den beiden Operngeschichte mit der berühmten "Traviata".
Carlo Maria Giulini gehörte noch zu den Dirigenten, die ihre Erfahrungen erst jahrelang vor allem in Opernhäusern, aber auch bei Symphonieorchestern sammelten, bevor sie ins Schallplattenstudio gingen. So gelang es ihm bei aller Genauigkeit, auch im Studio die Spannung der Aufführung heraufzubeschwören. Sein Perfektionismus verband sich mit dem Gespür für das Gefährliche des Musizierens im Augenblick.
Zu Anfang seiner Karriere wurde Giulini oft mit seinem Mentor Toscanini verglichen, die Wärme seines Tons wurde ebenso gelobt wie die rhythmische Dynamik. Vor allem aber seine Fähigkeit, auch komplizierteste Partituren präzise und durchhörbar zu gestalten.
Giulini entwickelte aber nie die musikalische Aggressivität Toscaninis, auch dirigierte er fast alles deutlich langsamer als sein älterer Kollege. Das hat nicht jedem gefallen, doch auch seine Kritiker räumen ein, dass Giulini die langsamen Passagen mit einzigartiger Wärme durchglühen konnte.
Bis zu seinem Rückzug vom Konzertpodium blieb er musikalisch völlig integer und doch nie vorhersehbar. Wer in den Neunziger Jahren seine Aufführungen des Verdi-"Requiems" in Berlin und London im Abstand von nur zwei Wochen hörte, war beide Male fasziniert von der ergreifenden Interpretation, konnte aber kaum glauben, dass diese grundsätzlich unterschiedlichen Konzerte vom selben Dirigenten geleitet wurden.
Emotionale Tiefe, vollkommen ohne billige Effekte, eine große Ehrfurcht vor den Intentionen des Komponisten, das waren die Markenzeichen dieses überragenden Dirigenten. Obwohl oder gerade weil der Maestro in den letzten Jahren wegen einer schweren Krankheit nicht mehr auftrat, verfestigte sich sein Mythos. Viele seiner Aufnahmen, besonders die oft illegal entstandenen Mitschnitte seiner Opernaufführungen, sind bereits Klassiker und werden es bleiben.
14 Jahre hielt der Ärger an, dann erst kehrte er mit Verdis "Falstaff" in den Orchestergraben zurück, dirigierte jedoch bis zu seinem totalen Rückzug aus dem Musikgeschäft in den 90er Jahren nur noch wenige Opern. Dennoch wird er vor allem als Operndirigent in Erinnerung bleiben, als Verdi- und Mozartdirigent zumal.
Mit 36 Jahren fiel der damalige Musikchef des italienischen Radios den Dirigenten Arturo Toscanini und Victor de Sabata auf, als er sich im Rundfunk für wenig gespieltes Opernrepertoire einsetzte. Toscanini holte ihn an die Mailänder Scala, wo Giulini bald zum Nachfolger de Sabatas wurde. Hier arbeitete er mit dem Regisseur Luchino Visconti zusammen, lernte Maria Callas kennen, und schrieb 1951 mit den beiden Operngeschichte mit der berühmten "Traviata".
Carlo Maria Giulini gehörte noch zu den Dirigenten, die ihre Erfahrungen erst jahrelang vor allem in Opernhäusern, aber auch bei Symphonieorchestern sammelten, bevor sie ins Schallplattenstudio gingen. So gelang es ihm bei aller Genauigkeit, auch im Studio die Spannung der Aufführung heraufzubeschwören. Sein Perfektionismus verband sich mit dem Gespür für das Gefährliche des Musizierens im Augenblick.
Zu Anfang seiner Karriere wurde Giulini oft mit seinem Mentor Toscanini verglichen, die Wärme seines Tons wurde ebenso gelobt wie die rhythmische Dynamik. Vor allem aber seine Fähigkeit, auch komplizierteste Partituren präzise und durchhörbar zu gestalten.
Giulini entwickelte aber nie die musikalische Aggressivität Toscaninis, auch dirigierte er fast alles deutlich langsamer als sein älterer Kollege. Das hat nicht jedem gefallen, doch auch seine Kritiker räumen ein, dass Giulini die langsamen Passagen mit einzigartiger Wärme durchglühen konnte.
Bis zu seinem Rückzug vom Konzertpodium blieb er musikalisch völlig integer und doch nie vorhersehbar. Wer in den Neunziger Jahren seine Aufführungen des Verdi-"Requiems" in Berlin und London im Abstand von nur zwei Wochen hörte, war beide Male fasziniert von der ergreifenden Interpretation, konnte aber kaum glauben, dass diese grundsätzlich unterschiedlichen Konzerte vom selben Dirigenten geleitet wurden.
Emotionale Tiefe, vollkommen ohne billige Effekte, eine große Ehrfurcht vor den Intentionen des Komponisten, das waren die Markenzeichen dieses überragenden Dirigenten. Obwohl oder gerade weil der Maestro in den letzten Jahren wegen einer schweren Krankheit nicht mehr auftrat, verfestigte sich sein Mythos. Viele seiner Aufnahmen, besonders die oft illegal entstandenen Mitschnitte seiner Opernaufführungen, sind bereits Klassiker und werden es bleiben.