Der komplette Bach

Der Direktor der Stiftung Bach-Archiv Leipzig, Christoph Wolff, sieht in der neuen Ausgabe des Gesamtwerks von Johann Sebastian Bach ein verändertes Bild des Komponisten. Gegenüber dem starren alten Bild des unnahbaren Meisters gewinne das Bild des lebendigen Musikers an Profil, sagte Wolff im Deutschlandradio Kultur vor der Vorstellung des letzten Bandes der neuen Gesamtausgabe am kommenden Mittwoch.
Im Gegensatz zu der alten Ausgabe werde Bach als Komponist gewürdigt, der über Jahrzehnte an seinem Werk feile, es immer wieder verändere und verbessere. "Das ist etwas, was wir vor der neuen Bachausgabe überhaupt nicht wussten", sagte Wolff. An der Größe Bachs als einem der grundlegenden Komponisten für die abendländische Musikgeschichte ändere sich aber nichts.

In der neuen Ausgabe würden zudem die Belange der Aufführungspraxis sehr stark berücksichtigt. Durch die Auswertung von Quellen und Handschriften werde Bachs Werk so exakt wie möglich wiedergegeben – auch in der genauen Benennung der Musikinstrumente. In der neuen Ausgabe werde beispielsweise zwischen dem deutschen Fagott und dem französischen Bassono unterschieden, während in der alten Ausgabe nur von Fagott die Rede sei. Aber Änderungen stünden auch in der neuen Bachausgabe an.

Einzelne Bände müssten durch neue wissenschaftliche Erkenntnisse über die barocke Aufführungspraxis revidiert werden, sagte Wolff.

Sie können das Gespräch mit Christoph Wolff für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Angbeot nachhören.