Der Kobold in Fürth

Als Komponist ist Siegfried Wagner ein unproblematischer Spätromantiker, aber er ist musikalisch mehr als nur der Sohn des großen Richard. Siegfrieds Opern sind phantasievolle Stücke, denen nie der große Durchbruch gelang. Neben Strauss, Ravel, Schönberg oder Reger hat er sich nie so recht behaupten können. Erfreulich, dass viele seiner Opern in jüngster Zeit wieder'erweckt' wurden.
Siegfried Wagners Oper "Der Kobold" wurde vor reichlich 100 Jahren komponiert. Der Titel mutet neckisch an, Wagners Opus 3 ist allerdings im Grunde ein düsteres Drama, das vom bildungsbürgerlichen Publikum und von der Kritik damals als nicht bühnentauglich missverstanden wurde.

Die Handlung spielt zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Kobolde sind hier die Seelen ungewollter Kinder, die von ihren Müttern nach der Geburt getötet wurden. Diese Seelen spuken hinein ins veristisch gezeichnete Leben, sie spuken zwischen dem Bauernstand, aristokratischer Ordnung und einer fahrenden Truppe mit theatralischer Sendung. Es geht um die Gastwirtstochter Verena, die Friedrich liebt und somit den fahrenden Schauspielern an den Fürstenhof folgt. Friedrich erliegt den Reizen der Fürstin, der Graf stellt Verena nach, die Handlung wird kompliziert, die Verhältnisse der Personen bekommen psychologischen Tiefgang.

Kobolde sind theatralische Metapher. Diese Spukgestalten, unerlöste Seelen ermordeter Kinder, hat Siegfried Wagner den Sagen der Brüder Grimm entnommen. Wagner hat sie dann aber als Traumgestalten unbewältigter Psyche ausgelotet.


Live aus dem Stadttheater Fürth

Siegfried Wagner
"Der Kobold" - Oper in Drei Akten

Gertrud, Wirtin im Dorfe - Regina Mauel
Verena, ihre Tochter - Rebecca Broberg
Ekhart/Der alter Ekhart - Andreas Mitschke
Der Graf - Nicholas Isherwood
Die Gräfin - Martina Borst
Jeanette, Kammerzofe - Ksenija Lukic
Seelchen, Kobold - Youn-Jae Park
Wandernde Sänger und Schauspieler: Volker Horn, Achim Hoffmann, Johannes Föttinger, Philipp Meierhöfer

Chor der Hochschule für Musik Nürnberg-Augsburg
Nürnberger Symphoniker
Leitung: Frank Strobel

Pause nach dem 1. Akt ca. 20:30 Uhr Konzertpause mit Nachrichten