Der Knut von Budapest

Von Susanne Nessler |
Rund 500 Tage dauerte die Schwangerschaft, dann kam das Nashornkalb Layla auf die Welt. Eine kleine Sensation, die Ende Januar groß im Budapester Zoo gefeiert wurde. Denn Nashörnchen Layla war mit seinen 58 Kilo Geburtsgewicht das erste künstlich gezeugte Nashornbaby.
Drei Berliner Wissenschaftler sind die technischen Väter der kleinen Layla. Im September 2005 hatten die Forscher vom Leibniz Institut für Wildtierforschung Mutter Lulu mit einer speziellen Methode das Sperma eines Nashornbullen injiziert. Unter Vollnarkose wurde die Nashornkuh Lulu geschwängert. Es war der zweite Versuch, denn einige Wochen zuvor hatte Mutter Lulu ein erstes ebenfalls künstlich gezeugtes Embryo verloren.

Bei Nashörnchen Layla lief bis zur Geburt alles glatt, nur danach wollte Mutter Lulu nichts von ihrem Kälbchen wissen. Layla wurde deshalb, so wie der kleine Eisbär Knut aus dem Berliner Zoo, mit der Flasche großgezogen. Nun begeistert das Nashornmädchen seit einigen Tagen die Besucher des Budapester Zoos.

Layla gehört zu den südlichen Breitmaulnashörnern, von denen es weltweit noch knapp 12.000 Exemplare gibt. Der Einsatz künstlicher Besamung, so die Hoffnung der Wissenschaftler, könnte helfen, das Überleben dieser und vieler anderer bedrohter Tierarten zu sichern.

Von Laylas Verwandten, den nördlichen Breitmaulnashörnern, gibt es gerade mal noch 4 Exemplare in freier Wildbahn. Sie bräuchten dringend Hilfe. Ebenfalls stark bedroht sind die Sumatra-Nashörner. Von ihnen sind nur rund 300 noch am Leben. Mindestens achtmal so viele Tiere wären nötig, um die Existenz dieser Art zu sichern. Ähnlich dramatisch steht es um die Borneo-Nashörner. Schätzungen zufolge leben nur noch 50 von ihnen auf unserem Planeten.

Das Gespräch zum Thema mit Thomas Hildebrandt vom Institut für Zoo- und Wildtierforschung Berlin, Experte für pränatale Diagnostik und Geburtsmanagement bei Dickhäutern, können Sie für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Player hören.