Der Karikaturenstreit
Im so genannten Karikaturenstreit hat sich jetzt auch der Präsident der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte zu Wort gemeldet. Beim Thema Islam empfiehlt er eine besondere Sensibilität in der Fastnachtszeit und hofft, dass die Narren so vernünftig und so sensibel sind, dass sie keine unnötigen, provozierenden Witze machen. Soll also der Narr künftig vernünftig sein, nur weil irgendwer mit irgendwelchen Karikaturen irgendwo nicht klar kommt? Schwer zu beantworten.
Jetzt ist der Präsident der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte nicht der Präsident der Vereinten Nationen, doch eines macht diese Äußerung deutlich: Die Verunsicherung im Westen ist groß, und nicht nur die Narren müssen sich Gedanken darüber machen, wo Kritik erlaubt ist und wo Beleidigung beginnt.
Satire und Karikatur verstehen sich als überzeichnete Darstellung von Menschen oder gesellschaftlichen Zuständen, als parteiische Kritik an bestehenden Werten oder politischen Verhältnissen. Übrigens nicht nur in unserem Kulturkreis. Auch in den arabischen und iranischen Medien ist die Karikatur ein beliebtes Instrument der zugespitzten Meinungsäußerung.
Das Bemerkenswerte an dem seit Wochen lodernden Streit ist, dass in der arabischen Welt eine Welle der Empörung ausgelöst wurde, ohne dass die Mehrheit der Bevölkerung jemals die Karikaturen gesehen hat.
Kaum ein Medium hat die Bilder gezeigt. Das heißt im Umkehrschluss, die Menschen protestieren gegen etwas, dass sie gar nicht kennen.
Man wird den Verdacht nicht los, dass gerade in den arabischen Ländern, in denen eine große Kluft zwischen Bevölkerung und Regierenden existiert, die Machthaber den Streit um die Karikaturen dazu nutzen um Geschlossenheit gegenüber der westlichen Welt zu suggerieren um ihre Macht zu sichern. Das ist der eigentliche Skandal. Und wenn sich in der arabischen Welt Stimmen zu Wort melden, die zur Besonnenheit aufrufen, wird Zensur ausgeübt.
Als die jordanische Wochenzeitung "Schihan" kürzlich die drei Bilder veröffentlichte und unter anderem fragte: Was ist eigentlich schlimmer, die Veröffentlichung der Bilder oder die Tatsache, dass dieses Bild vom Propheten entstanden ist? Und haben wir nicht auch dazu beigetragen, indem wir nicht genug gegen den Terror getan haben? -- wurde die Zeitung sofort vom Markt genommen. Der Chefredakteur wurde entlassen und musste sich entschuldigen.
Hier wurde die Meinungsfreiheit mit Füßen getreten.
Gegen Hassprediger hilft nur geschlossenes Auftreten, Aufklärung, Meinungsfreiheit und Achtung der Menschenrechte.
Etwas Gutes hat dieser so genannte Karikaturenstreit aber vielleicht doch. Der Westen hat die Chance, die Debatte darüber offen zu führen, für welche Prinzipien er steht und wie viel Toleranz gegenüber religiösen Fanatikern angebracht ist. Die Tatsache, dass führende islamische Verbände in Deutschland zu einem Verzicht auf Gewalt im Namen ihrer Religion aufgerufen, lässt hoffen. Der Dialog der Kulturen, auch vor unserer eigenen Haustüre, kann ein erster Schritt sein.
Und wäre es nicht schön, wenn die Narren, die in knapp zwei Wochen das Zepter am Rhein übernehmen und die alemannische Fasnacht ihrem Höhepunkt zusteuert ganz ohne Schere im Kopf ans Rednerpult treten, so ganz nach dem Motto: Kinder und Narren sagen die Wahrheit.
Satire und Karikatur verstehen sich als überzeichnete Darstellung von Menschen oder gesellschaftlichen Zuständen, als parteiische Kritik an bestehenden Werten oder politischen Verhältnissen. Übrigens nicht nur in unserem Kulturkreis. Auch in den arabischen und iranischen Medien ist die Karikatur ein beliebtes Instrument der zugespitzten Meinungsäußerung.
Das Bemerkenswerte an dem seit Wochen lodernden Streit ist, dass in der arabischen Welt eine Welle der Empörung ausgelöst wurde, ohne dass die Mehrheit der Bevölkerung jemals die Karikaturen gesehen hat.
Kaum ein Medium hat die Bilder gezeigt. Das heißt im Umkehrschluss, die Menschen protestieren gegen etwas, dass sie gar nicht kennen.
Man wird den Verdacht nicht los, dass gerade in den arabischen Ländern, in denen eine große Kluft zwischen Bevölkerung und Regierenden existiert, die Machthaber den Streit um die Karikaturen dazu nutzen um Geschlossenheit gegenüber der westlichen Welt zu suggerieren um ihre Macht zu sichern. Das ist der eigentliche Skandal. Und wenn sich in der arabischen Welt Stimmen zu Wort melden, die zur Besonnenheit aufrufen, wird Zensur ausgeübt.
Als die jordanische Wochenzeitung "Schihan" kürzlich die drei Bilder veröffentlichte und unter anderem fragte: Was ist eigentlich schlimmer, die Veröffentlichung der Bilder oder die Tatsache, dass dieses Bild vom Propheten entstanden ist? Und haben wir nicht auch dazu beigetragen, indem wir nicht genug gegen den Terror getan haben? -- wurde die Zeitung sofort vom Markt genommen. Der Chefredakteur wurde entlassen und musste sich entschuldigen.
Hier wurde die Meinungsfreiheit mit Füßen getreten.
Gegen Hassprediger hilft nur geschlossenes Auftreten, Aufklärung, Meinungsfreiheit und Achtung der Menschenrechte.
Etwas Gutes hat dieser so genannte Karikaturenstreit aber vielleicht doch. Der Westen hat die Chance, die Debatte darüber offen zu führen, für welche Prinzipien er steht und wie viel Toleranz gegenüber religiösen Fanatikern angebracht ist. Die Tatsache, dass führende islamische Verbände in Deutschland zu einem Verzicht auf Gewalt im Namen ihrer Religion aufgerufen, lässt hoffen. Der Dialog der Kulturen, auch vor unserer eigenen Haustüre, kann ein erster Schritt sein.
Und wäre es nicht schön, wenn die Narren, die in knapp zwei Wochen das Zepter am Rhein übernehmen und die alemannische Fasnacht ihrem Höhepunkt zusteuert ganz ohne Schere im Kopf ans Rednerpult treten, so ganz nach dem Motto: Kinder und Narren sagen die Wahrheit.