Der Kampf gegen den Atomtod

Von Sylvia Conradt · 05.03.2008
Die Bundesrepublik Deutschland sollte Atommacht werden: Das war seit dem Frühjahr 1957 erklärter Wille der Bundesregierung. Die Bundesbürger jedoch lehnten dies ab. Im Februar 1958 ermittelte eine Repräsentativumfrage des Bielefelder Emnid-Institutes, dass 83 Prozent der Westdeutschen gegen die Atomrüstung waren.
Einen Monat später gründete sich auf Initiative der Sozialdemokraten der Ausschuss "Kampf dem Atomtod", ein Zusammenschluss aus Gewerkschaftern, Sozialdemokraten, Theologen sowie Vertretern aus Kultur und Wissenschaft. Wichtiger noch für die Anti-Atombewegung war jedoch ein Impuls aus Großbritannien. Zu Ostern 1958 marschierten 10 000 Demonstranten von London zum Atomforschungszentrum Aldermaston: der erste Ostermarsch. Bald gab es Ostermärsche auch in der Bundesrepublik - ein neues Kapitel in der Geschichte der Protestbewegungen: Erstmals bildeten sie sich ohne die Organisation und Steuerung durch große Parteien oder Gewerkschaften.