Der Herr des Blechs

Von Eva Blaskewitz · 11.07.2013
Johan de Meij, von Haus aus Posaunist, hat schon früh Sinfonien für Blasinstrumente geschrieben. Seine drei "Symphonies" beziehen sich auf "Lord of the Rings", die Stadt New York und die Erde selbst.
Sinfonische Blasmusik, das ist hierzulande ein Stiefkind des Musiklebens, mal abgesehen vom süddeutschen Raum. Überall sonst in der Republik rümpft man gern die Nase: Blasmusik, das klingt nach Bierzelt und Schützenfest. In den USA und in Großbritannien sieht das ganz anders aus. Dort sind schon früh anspruchsvolle Kompositionen für Blasorchester entstanden – in England hat zum Beispiel Anfang des 20. Jahrhunderts Gustav Holst mit seinen Suiten für Bläser Maßstäbe gesetzt.

In dieser Tradition steht auch Johan de Meij, übrigens wie Gustav Holst von Hause aus Posaunist. Schon vor 25 Jahren hat er seine erste Bläser-Sinfonie geschrieben, zusammen mit zwei Schwesterwerken ist diese jetzt neu auf CD erschienen, gespielt vom "Peabody Conservatory Wind Ensemble" aus Baltimore. Alle drei Sinfonien haben programmatische Titel: Die erste heißt "Lord of the Rings", inspiriert vom Epos "Herr der Ringe", die zweite, "The Big Apple", ist ein Porträt der Stadt New York und die dritte hat sich nichts Geringeres als ein Abbild der Erde vorgenommen – übrigens in Anlehnung an Gustav Holst, der hat in seiner berühmten Suite "Die Planeten" die Erde ausgespart. Allen Sinfonien gemeinsam ist, dass sie zwar keine avantgardistischen Ambitionen haben, aber durchaus hohe Ansprüche stellen und ein ausgesprochen farbiges Klangpanorama entfalten, mit bombastischer Besetzung, teilweise kommen Elektronik oder Instrumenten wie Cello, Harfe, Cembalo hinzu.

Johan de Meij: The Symphonies
Label: Naxos