Der Goldglanz eines weitgehend unbekannten Volkes
Die große Erzählung von Aufstieg und Verschwinden der Skythen wird im Martin-Gropius-Bau geradezu episch ausgebreitet. Die Besucher durchwandern die Säle in einer imaginären Forschungsreise durch die Weiten der eurasischen Steppe, von einem historischen Fundort der Skythengräber zum nächsten.
Das kommt einer Weltreise durch die Antike Welt des Ostens gleich, denn die Skythen verteilten sich im Verlauf der Jahrhunderte über ein riesiges Gebiet: Vom südsibirischen Altaj-Hochgebirge und der Grenzregion zu China über die Mogolei, Kasachstan, den südlichen Ural und die Ukraine bis nach Rumänien und Ungarn. Sogar in der polnischen Lausitz, nahe der deutschen Grenze hat man Gräber skythischer Krieger gefunden.
Doch das bewusst mit ägyptischen Anklängen sogenannte "Tal der Könige" im südostsibirischen Arzan bildet eine der Hauptattraktionen. Hier hat der deutsche Archäologe Hermann Parzinger zusammen mit russischen Kollegen zwischen 2001 und 2003 ein noch völlig unversehrtes Fürstengrab entdeckt, mit zahllosen Grabbeigaben und Skeletten. In seiner Unversehrtheit ist es eine Sensation. Die skythischen Fürstengräber, sogenannte Kurgane, ähneln hier tatsächlich Pyramiden. Ein Modell in der Mittelhalle des Martin-Gropius-Baus demonstriert im Anschnitt die oft riesigen Dimensionen dieser Grablegen. Oft werden goldene Schmuckstücke und verzierte Waffen und Schilde als Grabbeigaben gefunden, meist mit Tierdarstellungen. Der Greif kommt dabei so häufig vor, dass er als eine Art Wappentier der Skythen gelten kann. Man sieht aber auch Darstellungen von Panthern, Pferden, Wildeseln oder Fischen, seltener von Kriegern. Alles ist jedoch in einer derart hohen bildnerischen Qualität ausgeführt, dass man annimmt, die Skythen hätten Bildhauer und Goldschmiede aus dem antiken Griechenland beschäftigt. Einer der Klassiker ist der Goldene Mann von Issyk in Kasachstan, ein mit 4000 Goldplättchen geradezu übersäter Krieger, der ebenfalls in Berlin zu sehen ist.
Doch trotz allem Goldglanz gelten die Skythen immer noch als unbekanntes Volk, dessen nomadische Lebensweise Rätsel aufgibt. Deshalb sind Grabungen aus dem Altaj-Hochgebirge besonders beachtlich, bei denen zwar kein Gold, dafür aber durch das Eis im Boden konservierte Kleidungsstücke gefunden wurden. Mehr als zweieinhalbtausend Jahre alte kegelförmige Kopfbedeckungen, Felljacken, ein Frauenrock, Satteldecken und Pferdemasken, dazu eine der berühmten Eismumien, großartig erhalten mit einer großflächigen Tätowierung auf der Schulter. So kombiniert das lehrreiche Konzept der Ausstellung ganz zwanglos die Wissbegier des Wissenschaftlers mit dem Augenschmaus älterer und aktueller Goldfunde, ohne dass das Spektakuläre alles andere beiseite drängen müsste. Der Besucher wird selbst zum Entdeckungsreisenden.
Das macht die Berliner Ausstellung zur gelungensten Präsentation der Skythen-Saga der letzten zwanzig Jahre.
Doch das bewusst mit ägyptischen Anklängen sogenannte "Tal der Könige" im südostsibirischen Arzan bildet eine der Hauptattraktionen. Hier hat der deutsche Archäologe Hermann Parzinger zusammen mit russischen Kollegen zwischen 2001 und 2003 ein noch völlig unversehrtes Fürstengrab entdeckt, mit zahllosen Grabbeigaben und Skeletten. In seiner Unversehrtheit ist es eine Sensation. Die skythischen Fürstengräber, sogenannte Kurgane, ähneln hier tatsächlich Pyramiden. Ein Modell in der Mittelhalle des Martin-Gropius-Baus demonstriert im Anschnitt die oft riesigen Dimensionen dieser Grablegen. Oft werden goldene Schmuckstücke und verzierte Waffen und Schilde als Grabbeigaben gefunden, meist mit Tierdarstellungen. Der Greif kommt dabei so häufig vor, dass er als eine Art Wappentier der Skythen gelten kann. Man sieht aber auch Darstellungen von Panthern, Pferden, Wildeseln oder Fischen, seltener von Kriegern. Alles ist jedoch in einer derart hohen bildnerischen Qualität ausgeführt, dass man annimmt, die Skythen hätten Bildhauer und Goldschmiede aus dem antiken Griechenland beschäftigt. Einer der Klassiker ist der Goldene Mann von Issyk in Kasachstan, ein mit 4000 Goldplättchen geradezu übersäter Krieger, der ebenfalls in Berlin zu sehen ist.
Doch trotz allem Goldglanz gelten die Skythen immer noch als unbekanntes Volk, dessen nomadische Lebensweise Rätsel aufgibt. Deshalb sind Grabungen aus dem Altaj-Hochgebirge besonders beachtlich, bei denen zwar kein Gold, dafür aber durch das Eis im Boden konservierte Kleidungsstücke gefunden wurden. Mehr als zweieinhalbtausend Jahre alte kegelförmige Kopfbedeckungen, Felljacken, ein Frauenrock, Satteldecken und Pferdemasken, dazu eine der berühmten Eismumien, großartig erhalten mit einer großflächigen Tätowierung auf der Schulter. So kombiniert das lehrreiche Konzept der Ausstellung ganz zwanglos die Wissbegier des Wissenschaftlers mit dem Augenschmaus älterer und aktueller Goldfunde, ohne dass das Spektakuläre alles andere beiseite drängen müsste. Der Besucher wird selbst zum Entdeckungsreisenden.
Das macht die Berliner Ausstellung zur gelungensten Präsentation der Skythen-Saga der letzten zwanzig Jahre.