Der Geschichten-Erzähler

Als Nachfahre der afrikanischen "Griots" bezeichnet sich der aus Kamerun stammende Bassist und Sänger gerne. In der Tat: als eleganter und mit allen stilistischen Wassern gewaschener Songschreiber erntet der Afrikaner immer mehr Anerkennung. Er ist ein "Geschichtenerzähler".
Als Enkel eines in Kamerun bekannten Perkussionisten und Sängers kam Richard Bona 1967 in einem in Zentralkamerun gelegenen Dorf namens Minta zur Welt. Von Musik war er schon umgeben, als er damals seinen ersten Schrei tat. Dem Beispiel seiner Mutter und seiner vier Schwestern folgend, trat er mit fünf Jahren dem Kirchenchor bei. Doch der kleine Richard begeisterte sich nicht nur schon sehr früh für Klänge, Harmonien und Lieder, sondern erwies sich damals auch schon als wirklich kreativer Stöpsel: Unter der kundigen Anleitung seines Großvaters schnitzte er sich seine eigenen Flöten und bastelte sich ein Balafon sowie seine erste zwölfsaitige Gitarre. Als Material benutzte er alles, was verwendbar war und nach Möglichkeit nichts kostete. Als Richard Bona elf Jahre alt war, zog er mit seinem Vater in die Hafenstadt Douala. Da Gitarristen dort damals sehr gesucht waren, hatte der überaus talentierte Bona kein Problem, einen Job in einer Tanzband zu bekommen. 1980 - da war Bona gerade 13 Jahre jung - bat ihn der französische Besitzer eines Clubs, in dem er einige Mal aufgetreten war, eine Band zusammenzustellen, die Soul-Jazz und Jazz-Rock spielen sollte. Der Clubbesitzer lieh ihm seine rund 500 Platten umfassende Vinylkollektion. So lernte Richard Bona also die musikalischen Freiheiten, die Komplexität und die Virtuosität des Jazz kennen. "Dabei stieß ich auch auf das erste Soloalbum von Jaco Pastorius, das meine gesamte musikalische Wahrnehmung änderte", erinnert sich Bona. Inzwischen hat er New York als "120-prozentige Jazzstadt" schätzen gelernt. Und hier ist er einer der gefragtesten Sidemen für Kollegen von Michael Brecker bis Joe Zawinul. Im Berliner "Quasimodo" stellte er sich am 17. November 2005 mit dem Saxophonisten Aaron Heick, dem Keyboarder Etienne Stadwijk, dem Gitarristen Elizeu Barbosa sowie Ernesto Simpson, Schlagzeug, und Samuel Torres, Percussion, vor - mit Stücken, in die Elemente all der Stile einfließen, die seinen musikalischen Werdegang mitgeprägt haben: von Jazz und Samba über Afro-Beat und Popmusik bis hin zum Funk.



Quasimodo Berlin
Aufzeichnung vom 17.11.2005

Richard Bona Group:
Richard Bona, bass/vocals
Aaron Heick, sax
Etienne Stadwijk, keyboard
Elizeu Barbosa, giutar
Ernesto Simpson, drums
Samuel Torres, percussion

ca. 21:10 Uhr Konzertpaus mit Nachrichten