Der Ganove aus Odessa
Ganefs Lieder kommen direkt aus dem Leben und treffen mitten ins Herz. Sie handeln von einsamen Wölfen und habgierigen Frauen, von Gaunern und Überfällen. Er singt Deutsch, aber denkt Russisch – nur sein Glaube, der ist jüdisch geblieben.
Der Mann, der hier in holprigen Versen von den Niederungen seines Alltags singt, das ist Ganef. Der Mann mit Gitarre kommt ursprünglich aus Odessa. Sein Markenzeichen: ein püschliger Schnauzbart, eine Fluppe zwischen den Lippen und eine tief ins Gesicht gezogene Schiebermütze. Dieses Image passt gut zu seinem Namen: Denn Ganef ist das jiddische Wort für Ganove.
Ganef kam 1993 als sogenannter Kontingentflüchtling aus der Ukraine nach Berlin. Dort hat er schnell Anschluss gefunden an die boomende jüdische Musikszene. Und trotzdem ist er bald ins hessische Offenbach weitergezogen. Das klingt nach Exil und Verbannung, doch hat einen ganz simplen Hintergrund. Ganefs Frau, eine Israelin aus Haifa, besitzt dort in der hessischen Provinz ein Hotel.
"Mir ging es eigentlich ganz gut in Odessa. Ich habe nie meinem Vater sagen dürfen, was ich verdiene, weil der hatte damals zwei Jobs und hat wahrscheinlich ein Drittel von dem nach Hause gebracht, von dem was ich verdient habe. Das war mir einfach peinlich. Er hat hart gearbeitet. Ich hab damals Geschäfte gemacht, das waren keine krummen Geschäfte. Oder sagen wir so, nicht wirklich kriminelle Geschäfte, Kleinigkeiten und außerdem Karateunterricht betrieben. Davon konnte ich gut leben."
Seinen jiddischen Bühnennamen hat sich Ganef, der seinen richtigen Namen nur hinter vorgehaltener Hand verrät, nicht ganz zufällig ausgesucht. Jüdischkeit spielt zwar nicht in den Songs, dafür aber im Leben des Musikers eine entscheidende Rolle.
"Ich halte Schabbat jeden Tag ein und nicht nur am Freitag. Für mich bedeutet Schabbat nicht die ganzen Regeln zu befolgen, sondern das hat eine ganz andere Bedeutung für mich. Man sieht seine Taten an und analysiert das. Man nimmt sich Zeit, zu überlegen, sein Leben zu bewerten, man nimmt sich Zeit für seine Familie. Das bedeutet für mich Schabbat. Ich geh auch ab und zu in die Synagoge. Ich bin ein tiefgläubiger Mensch, aber absolut antireligiös. Den Glauben kann man sich nicht aussuchen."
Seinen Glauben vielleicht nicht, aber ganz gewiss kann man sich seine musikalischen Vorbilder aussuchen. Den russischen Liedermacher Alexander Rozenbaum zum Beispiel oder Bob Dylan. Dessen Vorfahren stammen, sagt Ganef stolz, genauso wie er ursprünglich aus Odessa. Und auch mit einem anderen Schwergewicht der Pop-Musik hat Ganef zu tun: Mit Serge Gainsbourg alias Lucien Ginzburg. Der Großherzog von Hessen-Darmstadt, Ernst-Ludwig der III, habe vor rund 100 Jahren einen gewissen Horatius Ginzburg, einen Ahnen von Gainsbourg, in den Adelstand eines Barons versetzt. Und auch sein Großvater habe diesen für russische Juden überaus seltenen Titel damals verliehen bekommen. Aber vielleicht ist das nur eine dieser Anekdoten, wie sie gerne mal in den Songs von Ganef auftauchen.
Ganef kam 1993 als sogenannter Kontingentflüchtling aus der Ukraine nach Berlin. Dort hat er schnell Anschluss gefunden an die boomende jüdische Musikszene. Und trotzdem ist er bald ins hessische Offenbach weitergezogen. Das klingt nach Exil und Verbannung, doch hat einen ganz simplen Hintergrund. Ganefs Frau, eine Israelin aus Haifa, besitzt dort in der hessischen Provinz ein Hotel.
"Mir ging es eigentlich ganz gut in Odessa. Ich habe nie meinem Vater sagen dürfen, was ich verdiene, weil der hatte damals zwei Jobs und hat wahrscheinlich ein Drittel von dem nach Hause gebracht, von dem was ich verdient habe. Das war mir einfach peinlich. Er hat hart gearbeitet. Ich hab damals Geschäfte gemacht, das waren keine krummen Geschäfte. Oder sagen wir so, nicht wirklich kriminelle Geschäfte, Kleinigkeiten und außerdem Karateunterricht betrieben. Davon konnte ich gut leben."
Seinen jiddischen Bühnennamen hat sich Ganef, der seinen richtigen Namen nur hinter vorgehaltener Hand verrät, nicht ganz zufällig ausgesucht. Jüdischkeit spielt zwar nicht in den Songs, dafür aber im Leben des Musikers eine entscheidende Rolle.
"Ich halte Schabbat jeden Tag ein und nicht nur am Freitag. Für mich bedeutet Schabbat nicht die ganzen Regeln zu befolgen, sondern das hat eine ganz andere Bedeutung für mich. Man sieht seine Taten an und analysiert das. Man nimmt sich Zeit, zu überlegen, sein Leben zu bewerten, man nimmt sich Zeit für seine Familie. Das bedeutet für mich Schabbat. Ich geh auch ab und zu in die Synagoge. Ich bin ein tiefgläubiger Mensch, aber absolut antireligiös. Den Glauben kann man sich nicht aussuchen."
Seinen Glauben vielleicht nicht, aber ganz gewiss kann man sich seine musikalischen Vorbilder aussuchen. Den russischen Liedermacher Alexander Rozenbaum zum Beispiel oder Bob Dylan. Dessen Vorfahren stammen, sagt Ganef stolz, genauso wie er ursprünglich aus Odessa. Und auch mit einem anderen Schwergewicht der Pop-Musik hat Ganef zu tun: Mit Serge Gainsbourg alias Lucien Ginzburg. Der Großherzog von Hessen-Darmstadt, Ernst-Ludwig der III, habe vor rund 100 Jahren einen gewissen Horatius Ginzburg, einen Ahnen von Gainsbourg, in den Adelstand eines Barons versetzt. Und auch sein Großvater habe diesen für russische Juden überaus seltenen Titel damals verliehen bekommen. Aber vielleicht ist das nur eine dieser Anekdoten, wie sie gerne mal in den Songs von Ganef auftauchen.