Der falsche Veronese
Paolo Veroneses Gemälde „Die Hochzeit zu Kanaa“ ist schon seit Langem nicht mehr in Venedig zu bestaunen. Napoleon ließ das Meisterwerk 1797 rauben und nach Paris bringen. Die Italiener gaben nun ihre Forderung nach Rückgabe auf und erschufen mit Hightech ein brillantes Duplikat.
Das 7 Mal 9 Meter 90 große Bild, ein Gemäldegigant, schuf Veronese für das Refektorium des Klosters San Giorgio auf der Isola di San Giorgio in der Lagune von Venedig, einem Eiland, direkt vor dem Markusplatz gelegen. Mit dem Vaporetto-Transportboot ist die Insel in nur wenigen Minuten zu erreichen. Napoleon Bonaparte ließ das Bild 1797 rauben – damit es einen Saal des Louvre in Paris zieren sollte. Die Venezianer forderten bis noch vor kurzem die Rückgabe des Gemäldes. Eine Forderung, die die Direktion des Louvre immer wieder ignorierte. Jetzt fordert niemand mehr die „Hochzeit zu Kanaa“ zurück, erklärt die Kunsthistorikerin Beatrice Strozzi:
„Wir haben eine Möglichkeit gefunden, das Bild doch noch zurückzubekommen, und zwar auf virtuelle Weise. Die Kopie, die jetzt wieder den seit 1797 leeren Platz an der riesigen Rückwand des Refektoriums einnimmt, wirkt nicht nur auf den ersten Blick echt, sondern auch auf den zweiten. Was meinen Sie, wie viele Kunsthistoriker das Bild staunend betrachten, denn auch wenn man nahe an die Bildoberfläche herantritt, wirkt es ungemein echt. Da sind sich alle Experten einig.“
Veroneses Hauptwerk ist gefälscht worden. Ganz legal und unter der Kontrolle von Kunsthistorikerin und Computerexperten. Adam Lowe, Direktor und Gründer des Laboratoriums Factum Arte, hat im Auftrag der Kulturstiftung Cini, die heute die Räumlichkeiten des ehemaligen Klosters auf der Insel San Giorgio einnimmt, die Scannertechnik dafür genutzt, eine verblüffend ähnliche Kopie des riesigen Gemäldes zu schaffen. Factum Arte ist ein Unternehmen, das sich vor allem und mit Hilfe modernster Technologien um die Restaurierung von Kunstgütern kümmert. Das Laboratorium hat seinen Sitz in Madrid, wo die Kopie auch zum Teil geschaffen wurde. Dazu der Kunsthistoriker Antonio Paolucci:
„Nur wenige Experten in Italien hätten vermutet, dass so etwas möglich ist. Lowe und sein Laboratorium haben zunächst im Louvre das Gemälde digital erfasst. Das von ihm benutzte Farbscan-System scannte die Bildfläche, 68 qm, mit einer maximalen Auflösung von 1200 DPI. Über das flach auf den Fußboden gelegte Kunstwerk wurde eine Brücke mit einer Schiene installiert, über die der Scanner immer im gleichen Abstand fuhr.“
Das Meisterwerk Veroneses wurde in 37 vertikalen und 43 horizontalen Reihen erfasst und im Jpeg-Format gespeichert. Der 3-D-Scanner nutzte zur Bilderfassung einen Mix aus optischer, topometrischer und digitaler Technologie, der es ermöglichte, auch eine unregelmäßige Gemäldeoberfläche farbecht zu speichern.
Anschließend druckten die Mitarbeiter Lowes die „Hochzeit zu Kanaa“ aus. Streifen für Streifen, weiß Marco Mancuso, Mitarbeiter am nationalen Restaurierungsinstitut in Rom:
„Die einzeln erfassten Bildteile, insgesamt 1591 Files, wurden mit Photoshop-Scripting zusammengestellt. Dann teilte man diese Daten in 44 Blöcke mit einer Größe von 1 Mal 2 Metern auf. Mit Hilfe des Programms und einem MacPro wurde alles ausgedruckt. Dafür ist ein Epson-Spezialdrucker, der sieben Farbpigmente nutzt, ist speziell für Factum Arte entwickelt worden. Ein perfektes System.“
Die Oberfläche, auf der die einzelnen Bildteile ausgedruckt wurden, besteht aus irischem Leinen. Immer wieder wurden die Farben auf den ausgedruckten Bildteilen mit dem Original verglichen, um eine größtmögliche Übereinstimmung zu erreichen. Dann wurden die Teile zusammengefügt. – und zwar so exakt, dass die Verbindungslinien nicht mehr mit dem bloßen menschlichen Auge zu erkennen sind.
Wer jetzt das Refektorium mit dem neuen Veronese betritt, staunt. Man muss schon sehr nah an das Bild herantreten, mit der Nasenspitze an der Oberfläche, um zu erkennen, dass es sich nicht um das Original handelt.
Muss man also in Zukunft wertvolle und vor allem hochsensible Gemälde nicht mehr für Ausstellungen von ihrem angestammten Platz zu entfernen? Kann man nicht auch gescannte Kopien verschicken?
Antonio Paolucci:
„Wenn man sich dieses Projekt genauer anschaut, muss man schon zugeben, dass es eine faszinierende Hypothese ist, zukünftig Gemälde zu scannen und die Faksimile auszustellen. Wenn selbst Kunsthistoriker bestätigen, dass die kopierten Farben extrem echt wirken, nun, dann werden auch einfache Ausstellungsbesucher keine Unterschiede feststellen können. Solche Technologien können uns dabei helfen, die beim Ausleihen sensibler Gemälde entstehenden Schäden zu verhindern.“
„Wir haben eine Möglichkeit gefunden, das Bild doch noch zurückzubekommen, und zwar auf virtuelle Weise. Die Kopie, die jetzt wieder den seit 1797 leeren Platz an der riesigen Rückwand des Refektoriums einnimmt, wirkt nicht nur auf den ersten Blick echt, sondern auch auf den zweiten. Was meinen Sie, wie viele Kunsthistoriker das Bild staunend betrachten, denn auch wenn man nahe an die Bildoberfläche herantritt, wirkt es ungemein echt. Da sind sich alle Experten einig.“
Veroneses Hauptwerk ist gefälscht worden. Ganz legal und unter der Kontrolle von Kunsthistorikerin und Computerexperten. Adam Lowe, Direktor und Gründer des Laboratoriums Factum Arte, hat im Auftrag der Kulturstiftung Cini, die heute die Räumlichkeiten des ehemaligen Klosters auf der Insel San Giorgio einnimmt, die Scannertechnik dafür genutzt, eine verblüffend ähnliche Kopie des riesigen Gemäldes zu schaffen. Factum Arte ist ein Unternehmen, das sich vor allem und mit Hilfe modernster Technologien um die Restaurierung von Kunstgütern kümmert. Das Laboratorium hat seinen Sitz in Madrid, wo die Kopie auch zum Teil geschaffen wurde. Dazu der Kunsthistoriker Antonio Paolucci:
„Nur wenige Experten in Italien hätten vermutet, dass so etwas möglich ist. Lowe und sein Laboratorium haben zunächst im Louvre das Gemälde digital erfasst. Das von ihm benutzte Farbscan-System scannte die Bildfläche, 68 qm, mit einer maximalen Auflösung von 1200 DPI. Über das flach auf den Fußboden gelegte Kunstwerk wurde eine Brücke mit einer Schiene installiert, über die der Scanner immer im gleichen Abstand fuhr.“
Das Meisterwerk Veroneses wurde in 37 vertikalen und 43 horizontalen Reihen erfasst und im Jpeg-Format gespeichert. Der 3-D-Scanner nutzte zur Bilderfassung einen Mix aus optischer, topometrischer und digitaler Technologie, der es ermöglichte, auch eine unregelmäßige Gemäldeoberfläche farbecht zu speichern.
Anschließend druckten die Mitarbeiter Lowes die „Hochzeit zu Kanaa“ aus. Streifen für Streifen, weiß Marco Mancuso, Mitarbeiter am nationalen Restaurierungsinstitut in Rom:
„Die einzeln erfassten Bildteile, insgesamt 1591 Files, wurden mit Photoshop-Scripting zusammengestellt. Dann teilte man diese Daten in 44 Blöcke mit einer Größe von 1 Mal 2 Metern auf. Mit Hilfe des Programms und einem MacPro wurde alles ausgedruckt. Dafür ist ein Epson-Spezialdrucker, der sieben Farbpigmente nutzt, ist speziell für Factum Arte entwickelt worden. Ein perfektes System.“
Die Oberfläche, auf der die einzelnen Bildteile ausgedruckt wurden, besteht aus irischem Leinen. Immer wieder wurden die Farben auf den ausgedruckten Bildteilen mit dem Original verglichen, um eine größtmögliche Übereinstimmung zu erreichen. Dann wurden die Teile zusammengefügt. – und zwar so exakt, dass die Verbindungslinien nicht mehr mit dem bloßen menschlichen Auge zu erkennen sind.
Wer jetzt das Refektorium mit dem neuen Veronese betritt, staunt. Man muss schon sehr nah an das Bild herantreten, mit der Nasenspitze an der Oberfläche, um zu erkennen, dass es sich nicht um das Original handelt.
Muss man also in Zukunft wertvolle und vor allem hochsensible Gemälde nicht mehr für Ausstellungen von ihrem angestammten Platz zu entfernen? Kann man nicht auch gescannte Kopien verschicken?
Antonio Paolucci:
„Wenn man sich dieses Projekt genauer anschaut, muss man schon zugeben, dass es eine faszinierende Hypothese ist, zukünftig Gemälde zu scannen und die Faksimile auszustellen. Wenn selbst Kunsthistoriker bestätigen, dass die kopierten Farben extrem echt wirken, nun, dann werden auch einfache Ausstellungsbesucher keine Unterschiede feststellen können. Solche Technologien können uns dabei helfen, die beim Ausleihen sensibler Gemälde entstehenden Schäden zu verhindern.“