Der Fall Oriana Fallaci
Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 führt die italienische Journalistin und Schriftstellerin Oriana Fallaci mit Büchern wie „Die Wut und der Stolz“ oder „Die Kraft der Vernunft“ ihren ganz persönlichen Kampf gegen den Islam. Nun ist ein italienischer Muslim vor Gericht gezogen. Sein Vorwurf: Fallaci habe den Islam beleidigt.
„Ihr seid blind und merkt nicht, dass sich hier ein Religionskrieg abspielt. Ein Krieg, den sie „Jjhad“, den „heiligen Krieg“ nennen. Und dieser Krieg zielt vielleicht nicht darauf, unser Land, aber ganz sicherlich unsere Seelen zu erobern. Die Muslime wollen das Ende unserer Freiheit und unserer Zivilisation.“
So klingt Oriana Fallaci, wenn sie über ihr Lieblingsthema schreibt – den Islam. Seit den Attentaten vom 11. September findet die schwer krebskranke Autorin keine Ruhe mehr. Gleich mehrere Bücher sind seitdem von ihr erschienen – und was all diese Titel gemein haben: Einen kaum versteckten Hass der Autorin auf den Islam. Auch wenn ein im vergangenen Jahr erschienenes Buch „Die Kraft der Vernunft“ heißt – mit Vernunft hätten die Thesen der Fallaci nur wenig zu tun, sagen Kritiker wie Adel Smith. Der Muslim aus dem süditalienischen Abruzzendorf Ofena hat nun gegen die im fernen New York lebende Journalistin wegen Religionsbeleidigung geklagt.
Adel Smith: „Oriana Fallaci hat ein Buch im Stil von Josef Goebbels geschrieben. Es ist eine Art neuer „Mein Kampf”, der zum Rassenhass anstiftet. Da habe ich gedacht, ich kann diese Beleidigungen meiner Religion nicht akzeptieren und bin deshalb vor Gericht gezogen. Ich gebe Ihnen einige Beispiele: Oriana Fallaci schreibt, dass sich die Muslime wie Ratten vermehren, Kinder köpfen, Zigaretten auf ihren Köpfen ausdrucken und Nonnen auf dem Altar vergewaltigen. Mal spricht sie von „Scheiß-Allah-Söhnen“ und stellt die muslimischen Frauen als „Vollidioten“ dar.“
Die 74-jährige Autorin mischt sich nur selten in die heftigen Debatten ein, die ihre Bücher auslösen. In den 70er Jahren war sie als Kriegsberichterstatterin unter anderem im Nahen Osten .Seit Jahren lebt sie abgeschieden in ihrer New Yorker Wohnung. Die, die sie kennen, sagen, sie sei schwierig. Vielleicht noch schwieriger als früher. Und nur ganz selten antworte sie am Telefon. Interviews hat sie schon lange nicht mehr gegeben. Als sie vor einigen Tagen erfuhr, dass vor einem Gericht in der norditalienischen Stadt Bergamo gegen sie geklagt wird, hatte sie Medienberichten zufolge für ihren Kläger Adel Smith nur eine Botschaft parat: „Fuck you“. Der in Mailand lebende Islamexperte Ali Schütz meint:
Ali Schütz: „Leider haben wir uns daran gewöhnt, solche Worte von Oriana Fallaci zu hören. Sie profitiert gerade von dieser Angstwelle gegenüber dem Islam, die unsere Gesellschaft durchdringt, und sie schafft es, sehr populistische und kommerzielle Bücher zu verkaufen. Außerdem hat sie die Unterstützung der wichtigsten italienischen Zeitung, des „Corriere della Sera“, und des Rizzoli-Verlages. Das verschafft Oriana Fallaci eine große Glaubwürdigkeit und ein breites Publikum.“
Dass die umstrittenen Schriften der streitbaren alten Dame ausgerechnet im ehrwürdigen „Corriere della Sera“ erscheinen, irritiert in Italien viele Leser. Und nicht nur der Krieg Oriana Fallacis gegen den Islam fand in der Mailänder Tageszeitung Platz. Erst in der vergangenen Woche äußerte sich die Autorin anlässlich eines Bioethik-Referendums in Italien auf ihre Weise zu den Themen „künstliche Befruchtung“ und „Stammzellenforschung“. Oriana Fallaci wieder einmal als forsche Verteidigerin konservativer Werte: In ihrem Artikel schrieb sie von „Kannibalismus“, vom „Massaker an Unschuldigen“ und von „Hitlers Traum vom Übermenschen“, der nun im Labor umgesetzt werde. Die Chefredaktion des „Corriere della Sera“ wollte auf Anfrage keine Stellungnahme zu Oriana Fallaci abgeben. Für den Kläger Adel Smith ist die Sache daher klar: Fallaci ist in Italien einfach sehr populär, ihre Thesen kommen bei vielen gut an.
Smith: „In Italien erleben wir gerade eine starke Welle der Fremdenfeindlichkeit und des Hasses gegenüber dem Islam. Die Bücher der Fallaci sind keine Ausnahme. Es gibt hier Zeitungen, die fast täglich Aufsätze gegen den Islam publizieren. Die Stimmung ist also insgesamt sehr schlecht.“
Die Stimmung am Boden, doch die Debatte dafür in vollem Gang: Auch Adel Smith wird nun von vielen Italienern dafür kritisiert, dass er Oriana Fallaci mit einer Klage überzieht. Erst vor kurzem machte er Schlagzeilen, weil er nicht wollte, dass in der Schule seiner Kinder ein Kruzifix an der Wand hängt. Und für noch mehr Furore sorgte er dann, als er ein Kruzifix aus dem Fenster eines Krankenhauses warf. Smith gegen Fallaci – die Klage aus dem Abruzzendorf Ofena gegen die bekannte Starautorin in New York. Den Dialog der Kulturen bringt das nicht weiter, meint der Islamexperte Ali Schütz:
Schütz: „Okay, wir waren auch überrascht über die harten Töne der Fallaci. Und wir haben uns die Texte ganz genau angeschaut Doch wir haben darin keine Beleidigung des Korans gefunden. Deshalb kann ich die Klage von Adel Smith gegen die Fallaci nicht teilen. Damit wird der Krieg der Kultur nur weiter geschürt, damit sich einige Menschen profilieren können. Und das führt zu nichts.“
So klingt Oriana Fallaci, wenn sie über ihr Lieblingsthema schreibt – den Islam. Seit den Attentaten vom 11. September findet die schwer krebskranke Autorin keine Ruhe mehr. Gleich mehrere Bücher sind seitdem von ihr erschienen – und was all diese Titel gemein haben: Einen kaum versteckten Hass der Autorin auf den Islam. Auch wenn ein im vergangenen Jahr erschienenes Buch „Die Kraft der Vernunft“ heißt – mit Vernunft hätten die Thesen der Fallaci nur wenig zu tun, sagen Kritiker wie Adel Smith. Der Muslim aus dem süditalienischen Abruzzendorf Ofena hat nun gegen die im fernen New York lebende Journalistin wegen Religionsbeleidigung geklagt.
Adel Smith: „Oriana Fallaci hat ein Buch im Stil von Josef Goebbels geschrieben. Es ist eine Art neuer „Mein Kampf”, der zum Rassenhass anstiftet. Da habe ich gedacht, ich kann diese Beleidigungen meiner Religion nicht akzeptieren und bin deshalb vor Gericht gezogen. Ich gebe Ihnen einige Beispiele: Oriana Fallaci schreibt, dass sich die Muslime wie Ratten vermehren, Kinder köpfen, Zigaretten auf ihren Köpfen ausdrucken und Nonnen auf dem Altar vergewaltigen. Mal spricht sie von „Scheiß-Allah-Söhnen“ und stellt die muslimischen Frauen als „Vollidioten“ dar.“
Die 74-jährige Autorin mischt sich nur selten in die heftigen Debatten ein, die ihre Bücher auslösen. In den 70er Jahren war sie als Kriegsberichterstatterin unter anderem im Nahen Osten .Seit Jahren lebt sie abgeschieden in ihrer New Yorker Wohnung. Die, die sie kennen, sagen, sie sei schwierig. Vielleicht noch schwieriger als früher. Und nur ganz selten antworte sie am Telefon. Interviews hat sie schon lange nicht mehr gegeben. Als sie vor einigen Tagen erfuhr, dass vor einem Gericht in der norditalienischen Stadt Bergamo gegen sie geklagt wird, hatte sie Medienberichten zufolge für ihren Kläger Adel Smith nur eine Botschaft parat: „Fuck you“. Der in Mailand lebende Islamexperte Ali Schütz meint:
Ali Schütz: „Leider haben wir uns daran gewöhnt, solche Worte von Oriana Fallaci zu hören. Sie profitiert gerade von dieser Angstwelle gegenüber dem Islam, die unsere Gesellschaft durchdringt, und sie schafft es, sehr populistische und kommerzielle Bücher zu verkaufen. Außerdem hat sie die Unterstützung der wichtigsten italienischen Zeitung, des „Corriere della Sera“, und des Rizzoli-Verlages. Das verschafft Oriana Fallaci eine große Glaubwürdigkeit und ein breites Publikum.“
Dass die umstrittenen Schriften der streitbaren alten Dame ausgerechnet im ehrwürdigen „Corriere della Sera“ erscheinen, irritiert in Italien viele Leser. Und nicht nur der Krieg Oriana Fallacis gegen den Islam fand in der Mailänder Tageszeitung Platz. Erst in der vergangenen Woche äußerte sich die Autorin anlässlich eines Bioethik-Referendums in Italien auf ihre Weise zu den Themen „künstliche Befruchtung“ und „Stammzellenforschung“. Oriana Fallaci wieder einmal als forsche Verteidigerin konservativer Werte: In ihrem Artikel schrieb sie von „Kannibalismus“, vom „Massaker an Unschuldigen“ und von „Hitlers Traum vom Übermenschen“, der nun im Labor umgesetzt werde. Die Chefredaktion des „Corriere della Sera“ wollte auf Anfrage keine Stellungnahme zu Oriana Fallaci abgeben. Für den Kläger Adel Smith ist die Sache daher klar: Fallaci ist in Italien einfach sehr populär, ihre Thesen kommen bei vielen gut an.
Smith: „In Italien erleben wir gerade eine starke Welle der Fremdenfeindlichkeit und des Hasses gegenüber dem Islam. Die Bücher der Fallaci sind keine Ausnahme. Es gibt hier Zeitungen, die fast täglich Aufsätze gegen den Islam publizieren. Die Stimmung ist also insgesamt sehr schlecht.“
Die Stimmung am Boden, doch die Debatte dafür in vollem Gang: Auch Adel Smith wird nun von vielen Italienern dafür kritisiert, dass er Oriana Fallaci mit einer Klage überzieht. Erst vor kurzem machte er Schlagzeilen, weil er nicht wollte, dass in der Schule seiner Kinder ein Kruzifix an der Wand hängt. Und für noch mehr Furore sorgte er dann, als er ein Kruzifix aus dem Fenster eines Krankenhauses warf. Smith gegen Fallaci – die Klage aus dem Abruzzendorf Ofena gegen die bekannte Starautorin in New York. Den Dialog der Kulturen bringt das nicht weiter, meint der Islamexperte Ali Schütz:
Schütz: „Okay, wir waren auch überrascht über die harten Töne der Fallaci. Und wir haben uns die Texte ganz genau angeschaut Doch wir haben darin keine Beleidigung des Korans gefunden. Deshalb kann ich die Klage von Adel Smith gegen die Fallaci nicht teilen. Damit wird der Krieg der Kultur nur weiter geschürt, damit sich einige Menschen profilieren können. Und das führt zu nichts.“