Der Chef steht selbst im Graben

"The King shall rejoice – Händel und das Welfenhaus Hannover", so das Motto der diesjährigen Göttinger Händel-Festspiele. Was passt dazu besser als eine Hochzeitsoper? Am 12. Mai hatte Händels "Atalanta" im Deutschen Theater Göttingen Premiere. Nicholas McGegan, seit 1991 Künstlerischer Leiter der Händel-Festspiele, dirigierte die erste deutsche Inszenierung dieses im mythischen Arkadien angesiedelten Hirtenspiels.
Anlass war die Hochzeit des Thronfolgers von Georg II., Friedrich Prinz von Wales mit Augusta von Sachsen-Gotha. Die Uraufführung fand am 12. Mai 1736 statt. Erst 1970 wurde "Atalanta" durch Roger Norrington beim Hintlesham-Festival wieder auf die Bühne gebracht. Nur drei Neueinstudierungen folgten, zuletzt 1997 in New York. Das Deutsche Theater in Göttingen hat in etwa die Dimensionen, die auch Händel für seine Opern zur Verfügung standen. Das macht die Aufführungen zwar authentischer, jedoch ist das Haus mit nur 500 Plätzen bei nur vier Vorstellungen immer sofort ausverkauft. Für die stilgerechte Regie sorgte Catherine Turocy, Künstlerische Leiterin und Mitbegründerin der New York Baroque Dance Company.

Nicholas McGegan über "Atalanta": "Ich mag diese Oper sehr, die Händel geschrieben hat für ein fürstliches Hochzeitsfest. Er hätte ein Stück von einer halben Stunde Länge schreiben können. Aber er hat eine echte, schöne Oper geschrieben, wunderbare Arien, eine sehr herzvolle Geschichte und am Ende Feuerwerk. Das ist wunderbar."

Deutsches Theater Göttingen
Aufzeichnung vom 12.5.2005

Georg Friedrich Händel
"Atalanta", Oper in drei Akten

Dominique Labelle, Sopran - Atalanta
Susanne Rydén, Sopran - Meleagro
Emma Curtis, Mezzosopran - Irene
Michael Slattery, Tenor - Aminta
Philipp Cutlip, Bariton - Nicandro
William Berger, Bass - Mercurio
Opernkammerchor Hannover
Philharmonia Baroque Orchestra
Leitung: Nicholas McGegan

nach dem 1. Akt ca. 20:15 Uhr Nachrichten