"Der Ausdruck 'Held' für Stauffenberg ist ein bisschen irreführend"
Nach Ansicht des Historikers Peter Hoffmann stand die Mehrheit der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg dem Widerstand gegen das NS-Regime eher gleichgültig gegenüber. "Diese Verhältnisse haben sich etwas geändert im Lauf der Jahre", sagte Hoffmann am 63. Jahrestag des gescheiterten Attentats auf Adolf Hitler.
Auszug aus dem Gespräch:
Jürgen Liebing: Am 20. Juli, in den Morgenstunden des 21. Juli wurde Graf Schenk von Stauffenberg hingerichtet. Die Bewertung des Widerstandes nach dem Krieg unterlag großen Schwankungen. War eigentlich Stauffenberg, der Attentäter wohlgemerkt, von Anfang an ein Held in der deutschen Gesellschaft?
Peter Hoffmann: Ja, nicht für jeden. Da kann man die Umfrageergebnisse des Instituts für Demoskopie in Allensbach konsultieren, und wird feststellen, dass die Meinungen unmittelbar nach dem Krieg, das heißt, sagen wir um 1950, 52 herum noch sehr geteilt waren. Und auch viel schärfer geteilt, als sie es heute sind. Damals waren viele Leute noch überzeugt, dass es sich hier um Verräter handelte, die der Front in den Rücken gefallen seien, und so weiter. Und andere haben nichts gelten lassen außer dem reinen Heldentum. Also in manchen Fällen gab es ja nun auch bekannte menschliche Schwächen. Die haben sie nicht gelten lassen, also da waren die Meinungen sehr scharf geteilt.
Ich glaube, dass die Mehrheit eher gleichgültig war und Minderheiten fest umrissene Positionen bezogen haben. Diese Verhältnisse haben sich etwas geändert im Lauf der Jahre. Man kann, glaube ich, sagen, dass in der Gegenwart, also sagen wir 2004, das sind die letzten Umfrageergebnisse, die ich kenne, eine Mehrheit die Ehrung des Widerstandes für richtig hält. Der Ausdruck "Held" ist ein bisschen irreführend, das klingt dann so nach heilig und unangreifbar, also das sind die alle nicht, die sind natürlich alle Menschen. Wenn Sie fragen, war Claus Stauffenberg ein Held, wenn Sie das so einfach fragen, dann würde ich auch so einfach Ja sagen.
Das vollständige Gespräch mit Peter Hoffmann können Sie für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Angebot hören.
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Jürgen Liebing: Am 20. Juli, in den Morgenstunden des 21. Juli wurde Graf Schenk von Stauffenberg hingerichtet. Die Bewertung des Widerstandes nach dem Krieg unterlag großen Schwankungen. War eigentlich Stauffenberg, der Attentäter wohlgemerkt, von Anfang an ein Held in der deutschen Gesellschaft?
Peter Hoffmann: Ja, nicht für jeden. Da kann man die Umfrageergebnisse des Instituts für Demoskopie in Allensbach konsultieren, und wird feststellen, dass die Meinungen unmittelbar nach dem Krieg, das heißt, sagen wir um 1950, 52 herum noch sehr geteilt waren. Und auch viel schärfer geteilt, als sie es heute sind. Damals waren viele Leute noch überzeugt, dass es sich hier um Verräter handelte, die der Front in den Rücken gefallen seien, und so weiter. Und andere haben nichts gelten lassen außer dem reinen Heldentum. Also in manchen Fällen gab es ja nun auch bekannte menschliche Schwächen. Die haben sie nicht gelten lassen, also da waren die Meinungen sehr scharf geteilt.
Ich glaube, dass die Mehrheit eher gleichgültig war und Minderheiten fest umrissene Positionen bezogen haben. Diese Verhältnisse haben sich etwas geändert im Lauf der Jahre. Man kann, glaube ich, sagen, dass in der Gegenwart, also sagen wir 2004, das sind die letzten Umfrageergebnisse, die ich kenne, eine Mehrheit die Ehrung des Widerstandes für richtig hält. Der Ausdruck "Held" ist ein bisschen irreführend, das klingt dann so nach heilig und unangreifbar, also das sind die alle nicht, die sind natürlich alle Menschen. Wenn Sie fragen, war Claus Stauffenberg ein Held, wenn Sie das so einfach fragen, dann würde ich auch so einfach Ja sagen.
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