"Der 94. Psalm" von Julius Reubke

Schlüsselwerk der deutschen Orgelromantik

Der Merseburger Dom
Die Kathedrale zum Klingen bringen: Blick in den Merseburger Dom, für dessen Orgel Julius Reubke komponierte © dpa / picture alliance / Hendrik Schmidt
Gast: Michael Schönheit, Organist; Moderation: Claus Fischer · 10.02.2019
Julius Reubke wurde nur 24 Jahre alt. In seinem kurzen Leben schuf der Organist und Komponist ein Werk, das zu den wichtigsten Orgelstücken des 19. Jahrhunderts zählt: "Der 94. Psalm".
Sie ist ein Schlüsselwerk der deutschen Orgelromantik – die große Sonate mit dem Titel "Der 94. Psalm" von Julius Reubke (1834-1858), einem Schüler von Franz Liszt. Mit 23 Jahren – nur ein Jahr vor seinem frühen Tod – hat er sie an der von Friedrich Ladegast geschaffenen Orgel des Merseburger Doms uraufgeführt.

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Das Werk war revolutionär, weil Julius Reubke eine Gattung der Orchestermusik, die damals im Entstehen war, nämlich die Tondichtung oder "Sinfonische Dichtung", auf die Orgel übertragen hat. Da er als Sohn eines Orgelbauers aus stark protestantisch geprägtem Kontext stammte, wählte er den 94. Psalm aus der Bibel als Grundlage.

Orgel-Orte

Unseren Studiogast Michael Schönheit verbindet mit Reubkes Orgelsonate eine besondere Beziehung. Als Domorganist in Merseburg hat er nämlich das Instrument unter seinen Händen und Füßen, an dem der Komponist sein Werk im Jahr 1857 uraufgeführt hat. Alljährlich im September fungiert Michael Schönheit als künstlerischer Leiter der renommierten "Merseburger Orgeltage". Außerdem ist er am Leipziger Gewandhaus der inzwischen einzige an einem deutschen Konzertsaal festangestellte Organist.
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