Der 68. Internationale ARD-Musikwettbewerb in München

Aus dem Schatten ins Rampenlicht

Ein Gruppenfoto der Preisträger und Preisträgerinnen des ARD Musikwettbewerbs 2019.
Gruppenfoto aller Preisträger des 68. Internationalen Musikwettbewerbs der ARD © ARD Musikwettbewerb / Daniel Delang
Moderation: Christine Anderson · 29.09.2019
Der Internationale Musikwettbewerb der ARD fand bereits zum 68. Mal in München statt. In diesem Jahr konkurrierten junge Musiker der Instrumente Klarinette, Fagott, Violoncello und Schlagzeug um die Auszeichnungen.
Fast drei Wochen lang, immer im September, schaut die Musikwelt nach München. Der Internationale Musikwettbewerb der ARD wird von allen ARD-Anstalten gemeinsam veranstaltet und vom Bayerischen Rundfunk in München ausgetragen. Auf die Preisträger warten eine Vielzahl von Konzert-Engagements und internationalen Anfragen. In diesem Jahr konkurrierten hunderte junge Musiker der Instrumenten-Kategorien Klarinette, Violoncello, Fagott und Schlagzeug um die Auszeichnungen. Sie spielten einer jeweils siebenköpfigen, international besetzten Jury aus Fachleuten ihres Instrumentes vor.

Uraufführungen von Auftragswerken

In insgesamt vier Durchgängen haben die jungen Künstler ihr Können im klassischen und modernen Repertoire gezeigt. Für jede Instrumentenkategorie wurde zusätzlich ein Kompositionsauftrag erteilt: an Mark Simpson ("Three pieces for clarinet"), Martin Smolka ("Like Ella") für Violoncello solo, Milica Djordjević ("nailing clouds") für Fagott solo, und Younghi Pagh-Paan ("Klangsäulen") für Schlagzeug solo.

Das Publikum als Juror

Alle Wertungsspiele und Konzerte sind öffentlich. Ab dem jeweiligen Semifinale werden sie zusätzlich live im Internet übertragen und können auch später nachgehört werden. Außerdem waren die Konzertbesucher eingeladen, für jede Instrumentenkategorie einen eigenen Publikumspreis zu vergeben. Mit dem Abschlusskonzert vom 20. September 2019 stellen wir die jeweils bestplazierten Preisträger vor:
Joë Christophe ist der erste Preisträger im Fach Klarinette. Er wurde 1994 in Frankreich geboren und studierte bei Philippe Berrod, dem Soloklarinettisten des Orchestre de Paris. Zur Zeit absolviert er sein Masterstudium im Fach Kammermusik bei Michel Moraguès. Joë Christophe hatte bereits Gelegenheit, mit Dirigenten wie David Zinman, Simon Rattle und Alain Antinoglu zusammenzuarbeiten. Im Jahr 2018 gewann er den ersten Preis der Safran Foundation for Music. Joë Christophe ist musikalisch auch im Jazz, im Klezmer und in der zeitgenössischen Musik zu Hause.
Der französische Klarinettist Joë Christophe
Der französische Klarinettist Joë Christophe© https://www.br.de/ard-musikwettbewerb / Daniel Delang
Der italienische Fagottist Andrea Cellacchi teilte sich den zweiten Preis mit dem deutschen Fagottisten Mathis Stier (ohne Vergabe des 1. Preises). Cellachi wurde als Sohn einer Musikerfamilie in Rom geboren. Er studierte in seiner Heimatstadt bei Francesco Bossone und anschließend in Zürich bei Matthias Rácz. Im Alter von 18 Jahren gewann Cellacchi den 10. Aulos-Bläserwettbewerb in Düsseldorf. Nach Stationen am Konzerthaus Berlin und beim Luzerner Sinfonieorchester ist Andrea Cellacchi ab dieser Spielzeit als Solo-Fagottist des Orchestra Nazionale della RAI in Turin tätig.
Der Fagottist Andrea Cellacchi
Der Fagottist Andrea Cellacchi© https://www.br.de/ard-musikwettbewerb / Daniel Delang
Der 21-jährige Cellist Haruma Sato wurde 1998 in Japan geboren. Seit 2016 studiert er bei Prof. Jens-Peter Maintz an der Universität der Künste Berlin. Er trat als Solist bereits mit dem Tokyo Philharmonic Orchestra, dem Nagoya Philharmonic Orchestra und dem Warsaw Philharmonic auf. Vor seinem ersten 1. Preis beim ARD-Musikwettbewerb erspielte er sich Preise beim Domenico-Gabrieli-Wettbewerb in Berlin und beim Internationalen Cello-Wettbewerb "Witold Lutosławski" in Warschau.
Haruma Sato, 1. Preis in der Kategorie Violoncello
Haruma Sato, 1. Preis in der Kategorie Violoncello© https://www.br.de/ard-musikwettbewerb / Daniel Delang
Der 1992 in Deutschland geborene Kai Strobel gewann den 1. Preis in der Kategorie Schlagzeug. Sein Studium absolvierte er in Linz bei Leonhard Schmidinger und Bogdan Bacanu. Als Solist trat er bereits mit dem Ensemble Asko/Schönberg und den Lübecker Philharmonikern auf. Kai Strobel ist Laureat der Internationalen Sommerakademie der Universität Mozarteum Salzburg und trat im Rahmen der Salzburger Festspiele auf. Zu seinen Wettbewerbserfolgen gehören Preise bei der "TROMP International Percussion Competition Eindhoven" 2018 und bei der "Percussive Linz International Marimba Competition" 2015. Er war bereits 2014 Semifinalist des ARD-Musikwettbewerbs.
Der Perkussionist Kai Strobel
Der Perkussionist Kai Strobel© https://www.br.de/ard-musikwettbewerb / Daniel Delang
68. Internationaler Musikwettbewerb der ARD
Herkulessaal der Residenz München
Aufzeichnung vom 20.09.2019
Preisträgerkonzert für die Instrumente Klarinette, Fagott, Violoncello und Schlagzeug
Carl Maria von Weber
Konzert für Klarinette und Orchester Nr. 1 f-Moll, op. 73
Joë Christophe, Klarinette
Wolfgang Amadeus Mozart
Konzert für Fagott und Orchester B-Dur, KV 191
Andrea Cellacchi, Fagott
ca. 20.50 Konzertpause
Christine Anderson im Gespräch mit den Jurymitgliedern Nina Janßen-Deinzer, Rumi Ogawa, Tamás Varga und Milan Turković
Dmitrij Schostakowitsch
Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 2 G-Dur, op. 126
Haruma Sato, Violoncello
Avner Dorman
2. Adagio und 3. Satz Presto, exuberant
aus: "Frozen in time". Konzert für Schlagzeug und Orchester
Kai Strobel, Schlagzeug
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Leitung: Eun Sun Kim
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