Demonstration in Hannover

Hooligan-Aufmarsch verlief friedlich

Demonstranten sammeln sich am 15.11.2014 vor der Anti-Islamismus-Demo "Hooligans gegen Salafisten (HoGeSa)" in Hannover
Demonstranten sammeln sich am 15.11.2014 vor der Anti-Islamismus-Demo "Hooligans gegen Salafisten (HoGeSa)" in Hannover © dpa/picture alliance/Julian Stratenschulte
Von Alexander Budde  · 15.11.2014
Bei der Demonstration der "Hooligans gegen Salafisten" in Hannover sind derart heftige Krawalle wie vor drei Wochen in Köln ausgeblieben. Etwa 3000 Hooligans und Rechtsextremisten kamen in die niedersächsische Landeshauptstadt.
Sie wollen den Hooligans keinen Raum lassen. Rund 3000 Gegendemonstranten zählt die Polizei in der Messestadt. Die meisten hatten sich bereits am Vormittag zu einer zentralen Kundgebung in der Innenstadt versammelt. Allen voran Hannovers Oberbürgermeister Stefan Schostock von der SPD.
"Die gewaltbereiten und rechten Hooligans, die kriegen ihren Platz für ihre Kundgebung. Und die Gegendemonstration, das ist ein noch wichtigeres Signal, dass die Hannoveraner zeigen, dass sie Rassismus, Ausländerfeindlichkeit, Islamfeindlichkeit, Antisemitismus hier in der Stadt nicht dulden."
"Bunt statt Braun": Unter diesem Motto haben Gewerkschaften, Kirchen, die Fraktionen des Landtags haben zum bürgerlichen Protest gegen die Hooligans aufgerufen. Mit dabei ist auch Politprominenz wie Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth von den Grünen.
"Da geht´s ja nicht um Salafismus, den so genannten Hooligans, sondern, dass ist eine rechtsextreme, rassistische, islamophobe Truppe!"
Strenge Auflagen
Tausende Einsatzkräfte, Wasserwerfer, berittene Staffeln: Nach den schweren Ausschreitungen vor zwei Wochen in Köln demonstriert die Polizei in Hannover Stärke. Mit strengen Auflagen wie einem strikten Alkoholverbot und der Durchsuchung jedes einzelnen Teilnehmers nach Wurfgeschossen, Pyrotechnik und nicht genehmigten Abzeichen, erreicht die Versammlungsbehörde schon im Vorfeld, dass letztlich deutlich weniger Teilnehmer anreisen als erwartet – rund 3000 Hooligans versammeln sich auf dem ihnen zugewiesenen Versammlungsplatz, dem auch zu gewöhnlichen Zeiten kaum belebten Zentralen Omnisbubahnhof.
Gerd Bücker, Landespräventionsrat , schaut hinüber zu den Teilnehmern, die zornig ihre Fäuste recken. Vieler tragen schwarze Kluft, Kutten, dunkle Sonnenbrillen. Bücker meint die Szene zu kennen. Er macht bekannte Gesichter aus dem Umfeld rechtsradikaler Kameradschaften aus. Aber auch ....
"Neue, jüngere Menschen, die auch gewaltaffin sind. Die letztendlich sich gerne sexistisch, homophob, etc. äußern – und die jetzt eben merken, hallo, wir können mit den Älteren gemeinsame Sache machen. Man nimmt uns wieder war. Wir sind wieder in der Öffentlichkeit."
Hermetisch abgeriegelter Versammlungsort
Tatsächlich gibt es vereinzelt auch Zuspruch, jenseits der Mobilzäune und Barrikaden, mit denen die Polizei den Versammlungsort hermetisch abgeriegelt hat.
"Also, ich wünschte den Hooligans jedenfalls viel Erfolg, denn es sind einige dabei, die ihre Heimat lieben! Und die Linken, die schreien: Deutschland verrecke!"
Meint diese ältere Frau. Doch sie bleibt ihrer Meinung an diesem Nachmittag am Rand der Kundgebung vergleichbar einsam mit ihrer Meinung. Mit einem Großaufgebot von etwa 2000 Einsatzkräften, mit Wasserwerfern und berittenen Staffeln will Hannovers Polizei Ausschreitungen wie in Köln verhindern.
"Nie wieder Deutschland."
Mit dem Eintreffen eines Protestzuges aus der Innenstadt, darunter offenkundig gewaltsuchende Angehörige autonomer Gruppen, spitzt sich die Lage am frühen Abend kurzfristig zu. Vereinzelte Gegendemonstranten versuchen die Polizeisperrung zu durchbrechen. Wechselseitige Provokationen per Sprechchor werden zwischen den beiden Versammlungsplätzen ausgetauscht, die nur wenige hundert Meter auseinanderliegen. Doch am frühen Abend sieht es so aus, als ob es der Polizei gelingen könnte, einen Zusammenstoß der beiden Gruppen zu verhindern.