Dehoga-Präsident zum Beherbergungsverbot

"Wir haben dramatische Einbrüche bei den Buchungszahlen"

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Leere Strandkörbe
Kaum Touristen wegen der Corona-Maßnahmen: Hotelier Guido Zöllick hält das Beherbergungsverbot für unverhältnismäßig. © Gettyimages / Stuart Franklin
Guido Zöllick im Gespräch mit Ute Welty · 14.10.2020
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Unverhältnismäßig und in der Sache nicht nachvollziehbar: Der Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes, Guido Zöllick, fordert eine Aufhebung des Beherbergungsverbots und einheitliche Regeln beim innerdeutschen Tourismus.
Geschäftsreisende ja, Touristen nein? Quarantänepflicht oder nicht? Wer derzeit in welchem Bundesland ein Hotelzimmer oder eine Ferienwohnung buchen darf, ist angesichts der unterschiedlichen Regelungen in Deutschland für viele nicht nachvollziehbar.
Mit gravierenden Folgen für die Hotelbranche: "Die Leute lassen sich natürlich auf so ein Experiment nicht ein und stornieren ihren Aufenthalt, buchen gar nicht erst den vielleicht geplanten Aufenthalte für den Herbst und Winter", sagt Guido Zöllick, Direktor des Hotels "Neptun" in Warnemünde und Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga. "Insofern haben wir dramatische Einbrüche bei den Buchungszahlen."
Das in einigen Bundesländern geltende Beherbungsverbot für Reisende aus innerdeutschen Risikogebieten sei sowieso kein Mittel, um die Pandemie zu bekämpfen, meint Zöllick. "Bisher hat es in den zurückliegenden Wochen und Monaten überhaupt keine Fälle gegeben, wo die Hotellerie ausschlaggebend war für das Verbreiten des Virus." Dass die Maßnahmen jetzt einseitig die ohnehin schwer getroffene Hotelbranche träfen, stoße auf völliges Unverständnis in den Betrieben.

Entsprechend fordert der Dehoga-Präsident von der am heutigen Mittwoch (14.10.2020) stattfindenden Konferenz der Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidenten, dass die Maßnahme rückgängig gemacht wird: "Zuallererst erwarten wir, dass das Beherbergungsverbot aufgehoben wird oder wenigstens ausgesetzt wird", so Zöllick.
Porträtaufnahme Guido Zöllick bei der Jahrespressekonferenz des DEHOGA Bundesverbandes 2017. 
Hotels sind nicht ausschlaggebend für die Ausbreitung der Pandemie, sagt Dehoga-Präsident Guido Zöllick.© imago / Reiner Zensen
"Und dass sich die Länderchefs dann auf eine einheitliche Regel tatsächlich verständigen, was die Reisegebote angeht, was aber auch die Quarantäneverordnungen der Länder angeht, sodass jeder Gast heute schon in Rheinland-Pfalz, in Bayern, in Baden-Württemberg oder in Mecklenburg-Vorpommern weiß: Was kommt auf mich zu, wenn ich in das jeweils andere Land reise?"
Auch weitere finanzielle Unterstützung sei notwendig. "Wir sind bisher die Branche, die mit am meisten getroffen ist, wo auch Teile unserer Betriebe immer noch nicht geöffnet haben seit dem Lockdown. Insofern werden wir auch weitere finanzielle Hilfen benötigen."
(uko)
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