Dehio-Kulturpreis für Dokumentarfilmer und tschechische Bürgerinitiative

Moderation: Ralf Müller · 23.11.2005
Brandenburgs Bildungsministerin Johanna Wanka übergab am Mittwoch den Georg-Dehio-Kulturpreis 2005 des Deutschen Kultuforums östliches Europa an den Dokumentarfilmer Volker Koepp und an die tschechische Bürgerinitiative "Antikomplex". Im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur sieht Andrej Matejka, Mitglied der Initiative, die "tschechische Reflexion der deutschen Vergangenheit in den böhmischen Ländern" als ein Teil der Aufgabe.
Koepp wurde für sein künstlerisches Gesamtwerk mit dem mit 12.000 Euro dotierten Hauptpreis geehrt. Mit Filmen wie "Kuhrische Nehrung", "Herr Zwilling und Frau Zuckermann" und "Pommernland" habe Koepp die Kultur und Geschichte dieser weitgehend vergessenen Stätten wieder ins Bewusstsein gerückt, hieß es als Begründung. Zudem habe er damit auch ein neues Interesse an verdrängten Themen der deutschen Geschichte im östlichen Europa geweckt.

Die Bürgerinitiative "Antikomplex" dokumentiere in ihrer Ausstellung "Das verschwundene Sudetenland" anhand von mehr als 100 Fotos die untergegangene sudetendeutsche Welt, so das Kulturforum weiter. Das Projekt wurde schon an mehr als 20 Orten in Tschechien und Deutschland gezeigt. Ziel der 1998 von Studenten und Schülern "als Bürgerbewegung gegen Fremdenfeindlichkeit" gegründeten Initiative ist die kritische Reflexion der Vertreibung der Sudetendeutschen aus Tschechien.

Fazit sprach mit mehreren Mitgliedern der Bürgerinitiative "Antikomplex".

Fazit: Unter Bürgerinitiativen stellt man sich ja Menschen vor, die ein gemeinsames Anliegen verbindet. Was verbindet die Mitglieder von "Antikomplex"?

Andrej Matejka: Also die Gruppe ist 1998 gegründet worden, eine tschechische Reflexion der deutschen Vergangenheit in den böhmischen Ländern. Also das betrifft nicht nur die schwierigsten Zeiten dieser Geschichte, so wie zum Beispiel die Vertreibung. Das betrifft dann auch das gemeinsame Erbe, das wir da hatten und das wir heute noch zu entdecken und weiterzutragen haben.

Fazit: Frau Zetsch, ich glaube Sie kommen aus Dresden. Wie sind Sie zu der Gruppe gestoßen? Das war ja zunächst Prag, glaub ich, das Zentrum…

Susanne Zetsch: Ja, das ist bis heute noch so. Ich bin von Dresden nach Prag gezogen und einige Zeit oder ein paar Jahre nach meinem Umzug nach Prag bin ich auf die Gruppe gestoßen und hab' dann die Gelegenheit genutzt, mitarbeiten zu können.

Das vollständige Gespräch finden Sie als Audio in der rechten Spalte.