Drogensucht nach dem Mauerfall

"Wo bin ich hier nur hingeraten?"

35:42 Minuten
Eine Person hinter einer Wolke von Rauch
Nach zwölf Jahren Drogenkonsum und vier Jahren Knast muss Carlos sich eingestehen, dass es so nicht weitergeht. © Getty Images / Toshiro Shimada
Axel Schröder im Gespräch mit Gesa Ufer |
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Carlos will höher hinaus als andere. In der DDR wird er Matrose, um die Welt zu sehen. Als nach der Wende alle reisen, stürzt er sich ins kriminelle Nachtleben: Banküberfälle, Drogen – Carlos lebt im Rausch. Bis er merkt: So geht es nicht weiter.
Carlos ist noch ein Teenager im Plattenbau im Ost-Berlin der 80er-Jahre, da weiß er schon: Er will mehr vom Leben. Er bewirbt sich als Matrose und bereist Länder, in die kein DDR-Bürger kommt. Doch nach der Wende dürfen das plötzlich alle.
Carlos schmeißt hin und macht sich auf die Suche nach dem nächsten Kick. Er stürzt sich ins Partyleben des wiedervereinigten Berlins, schlägt sich als Türsteher durch und merkt: Da gibt es Leute, die jede Menge Geld in der Tasche haben.

“Man hat ja in der Disco mitgekriegt, wenn jemand die Hosen voller Geld hatte. Das hat sich herumgesprochen, wie er das gemacht hat. So was spricht sich rum.”

Carlos

Die Banken, Juwelierläden und Tankstellen in der Ex-DDR sind kurz nach der Wende leichte Beute. Carlos will dabei sein, überfällt mit 19 seine erste Bank, wird in seiner Szene zum angesehenen Gangster. Ein Jahr später schnupft er zum ersten Mal Kokain.
Später kommt Crystal Meth dazu. Nach zwölf Jahren Drogenkonsum und vier Jahren Knast muss Carlos sich eingestehen, dass es so nicht weitergeht: "Wo bin ich hier nur hingeraten?" Er lässt sich in eine Klinik einweisen.
Axel Schröder erzählt bei „Plus Eins“ von seiner Begegnung mit Carlos, der mit 50 Jahren als Frührentner auf ein exzessives Leben zurückblickt.

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