DDR-Comic-Zensur: Episode mit Digedags erscheint nach 62 Jahren erstmals

    Besucher gehen durch die Ausstellung "Dig, Dag, Digedag. DDR-Comic Mosaik" im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig.
    Comic-Ausstellung "Dig, Dag, Digedag. DDR-Comic Mosaik" in Leipzig. © dpa-Zentralbild
    Die DDR-Comiczeitschrift "Mosaik" hat bundesweit viele Fans und Sammler. Jetzt sind im Nachlass vom Erfinder Hannes Hegen zwei verschollen geglaubte Heft-Manuskripte von 1963 gefunden worden, wie der "Mosaik Steinchen für Steinchen Verlag" in Berlin mitgeteilt hat. Die beiden Episoden mit den Kobolden Dig, Dag und Digedag seien damals nicht veröffentlicht worden, weil der Verlag "Junge Welt" die Handlung kritisch sah und die Geschichten als zu klamaukig. Gefordert wurde, die Errungenschaften der Arbeiterbewegung stärker herauszustellen. Am 100. Geburtstag von Hannes Hegen am 16. Mai soll jetzt posthum eine der Episoden erscheinen, zusätzlich zur regulären Ausgabe. Die zwei ehemaligen Mosaik-Zeichner Ulf S. Graupner und Steffen Jähde haben "Duell an der Newa" nun passend zu den Text-Manuskripten aus dem Nachlass von Hegen umgesetzt. "Mosaik" kam im Dezember 1955 in Ost-Berlin auf den Markt und war bis zum Mauerfall immer sofort vergriffen. Denn: Hegens drei pfiffige Helden kamen ohne sozialistische Propaganda rund um die Welt und durch viele Zeitepochen. Im Streit mit dem Verlag stieg Hegen dann 1975 aus. Nach 229 Heften war das Ende der Digedags. Mit den drei neuen Helden Abrax, Brabax und Califax ist das "Mosaik" aber noch immer einmal im Monat unterwegs. Im Dezemberheft werden die Helden 50 Jahre alt.