Dauerbaustelle Pflege – Was tun gegen die skandalösen Zustände?

Die Zahlen des aktuellen Prüfberichts der Krankenkassen haben erneut alarmiert: Jeder dritte Heimbewohner in Deutschland bekommt nicht genug zu essen, rund 35 Prozent der Heimbewohner und 42 Prozent der Pflegebedürftigen, die zu Hause gepflegt werden, werden nicht häufig genug umgebettet und liegen sich wund.
Studien wie diese überraschen Claus Fussek längst nicht mehr. Seit 25 Jahren prangert der Mitbegründer der Vereinigung Integrationshilfe e.V. (VIF) in München die oft skandalösen Verhältnisse unermüdlich an: Dauerkatheder, Magensonden, Fixierungen, Psychopharmaka seien gang und gäbe, um Personal und Kosten zu sparen. Dies seien eine klare Verletzung der Menschenrechte, nicht etwa Bagatellen oder Einzelfälle, wie sie häufig runtergespielt werden. Der Sozialarbeiter fordert seit langem mehr Transparenz bei Heimen und Pflegediensten.

„Was macht man, wenn eine Gaststätte die Auflagen nicht erfüllt? Sie wird dicht gemacht. was macht man, bei einem Betrieb, der Gammelfleisch verkauft. Er wird dicht gemacht. Ich begreife nicht, warum schlechte Pflegeheime nicht geschlossen werden. Leider ist es in Deutschland immer noch möglich, mit schlechter Pflege Geld zu verdienen.“

Seine Forderung: Flächendeckende und vor allem unangemeldete Kontrollen, nicht nur von offiziellen Stellen:."Die besten Kontrolleure wären kritische Pflegekräfte, Ärzte, Betreuer, Angehörige, auch Rettungssanitäter und Klinikmitarbeiter. Die Missstände kennen doch alle.“

Längst überfällig seien härtere Konsequenzen für schwarze Schafe, die die vielen gut wirtschaftenden Heime in Misskredit ziehen: „Wer schlecht pflegt, muss vom Markt!“

Nur: Wie können Pflegebedürftige und Angehörige die guten von den schlechten Heimen unterscheiden? An wen können sie sich mit Beschwerden wenden? Was ist vorzuziehen: Die privat organisierte Pflege zu Hause oder die Heimpflege? Was sollten Angehörige beachten, wenn sie die Pflege selbst übernehmen wollen?

„Dauerbausteller Pflege – Was tun gegen die skandalösen Zustände?“ Darüber diskutiert Gisela Steinhauer heute von 9 Uhr 07 bis 11 Uhr mit dem Pflegeexperten Claus Fussek. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der kostenlosen Telefonnummer 00800/22542254 oder per E-Mail unter gespraech@dradio.de.
Informationen über die Arbeit von Claus Fussek:
www.vif-selbstbestimmt-leben.de