Datenspionage

"Wir können die Probleme der Überwachung nur politisch lösen"

Zwei orangefarbene Netzwerkkabel hängen vor vor einem Computer-Bildschirm, der Zahlenkolonnen mit einem binären Code zeigt.
Zwei Netzwerkkabel hängen vor einem Computer-Bildschirm, auf dem ein binärer Code zu sehen ist. © dpa / Oliver Berg
Stephan Urbach im Gespräch mit Timo Grampes · 23.07.2014
Die sogenannten Cypherpunks glauben, dass man sich durch Verschlüsselung seiner Daten vor Überwachung schützen kann. Doch Stephan Urbach ist skeptisch. Man könne keinen sicheren Computer bauen, sagt der Netzaktivist.
Wie aktuell die NSA-Affäre und die Debatte um Datensicherheit noch immer ist, zeigt eine kleine Episode aus New York: Ein Mann schickt eine Musikkassette an den US-Geheimdienst, auf der der "Soundtrack für den modernen Überwachungsstaat" zu hören ist. Und das in einem Sound "beschissen wie von einem abgehörten Telefon" (Originalzitat). Allerdings wird diesen Sound bei der NSA wohl niemand hören, denn der Absender David Huerta ist Hacker und hat die Kassette "verschlüsselt". Inspiriert zu dieser Aktion haben ihn die Ideale der Cypherpunks.
Den Cypherpunks sind private Daten heilig
Die "Cypherpunks", so der Netzaktivist Stephan Urbach auf Deutschlandradio Kultur, sind Teil der Hacker-Subkultur, die sich Ende der 1980er-Jahre zum "Schutz ihrer Privatspähre" und ihrer privaten Daten gründeten. In ihrem Gründungsmanifest, geschrieben vom Berkeley-Mathematiker Eric Hughes 1993, ist das Ziel der Cypherpunks formuliert: Datenverschlüsselung auf mathematisch höchstem Niveau. Das Kunstwort "Cypherpunks" wird dabei gebildet aus "Cipher", englisch für Chiffre, Cyber und Punk.
Mehr Sicherheit durch Verschlüsselung?
Doch die Cypherpunks, so ist Urbach überzeugt, gaukeln nur eine Sicherheit vor. Sie verteilten auf sogenannten CryptoParties ihre Software, doch Urbach zufolge kann man "keinen sicheren Computer bauen". Stattdessen müssten die Probleme "politisch" gelöst werden, sagt der Hacker: "Und da müssen wir anerkennen, dass wir in Europa gerade wenig tun können, außer mit Freunden und Bekannten in den Staaten sprechen und ihnen dieses Problem bewusst machen, das wir hier haben dank der amerikanischen Überwachung."
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