Datensicherheit

Bürger sollen datenmündig werden

Zwei Personen sitzen an zwei Computern und sind über die Daten die sie produzieren in der Cloud verbunden.
Die Vernetzung ist inzwischen weltweit und grenzenlos - und überall und jede Sekunde werden Daten produziert, mit denen die Internet-Konzerne Geschäfte machen. © imago/Ikon Images
Andreas Weigend im Gespräch mit Dieter Kassel · 28.01.2019
Im digitalen Zeitalter sind unsere Daten das Kapital, mit dem die globalen Internet-Konzerne arbeiten. Wie sollen wir uns vor diesem Hintergrund verhalten? Der Physiker Andreas Weigend rät dazu, Google und Co. selbstbewusst gegenüber zu treten.
Daten sind schon lange das große Ding. Mit ihnen lässt sich jede Menge Geld verdienen - und deswegen sind Konzerne wie Facebook oder Amazon begierig darauf, alles über uns zu wissen.
Hierzulande schwanken die Bürger derweil irgendwo zwischen totaler Sorglosigkeit und kalter Datenangst. Für Andreas Weigend - Physiker, Autor und ehemaliger Chef-Wissenschaftler von Amazon - führen beide Extreme nicht in die Zukunft.
Buchcover von Andreas Weigends "Data for the People". Im Hintergrund: ein kaputtes Handy.
Andreas Weigends Buch zum Thema: "Data for the People".© imago/Arnulf Hettrich/Murmann
Im Deutschlandfunk Kultur sagte Weigend, ein Fokus auf Datenvermeidung mache keinen Sinn - die Daten würden "so oder so" gesammelt. Die Bürger sollten sich vielmehr Gedanken darüber machen, was sie von den Unternehmen als Gegenleistung für ihre Daten erwarteten - was sie im Gegenzug bekommen wollten.

Daten helfen, "bessere Entscheidungen zu fällen"

Weigend forderte in diesem Zusammenhang mehr "Datenmündigkeit". Zugleich sprach er sich wegen der Komplexität von Digitalisierung und Daten-Welt dafür aus, eine Institution zu schaffen, die die Bürger gegenüber den Konzernen vertritt. In den USA gebe es beispielsweise die Electronic Frontier Foundation EFF:
"Das sind Leute, die sich Vollzeit darüber Gedanken machen, wie können wir Bürgerinnen und Bürger gegenüber den Firmen vertreten."
Schüler arbeiten in einem Klassenraum einer Grundschule an Computern.
Jeder Klick produziert Daten: Was bekommen wir dafür?© dpa / Friso Gentsch
Die Forschung auf dem Gebiet der Daten finde inzwischen weitgehend in den Unternehmen statt, sagte Weigend - und es gebe wohl kaum eine Alternative dazu, das Google und Co. zu überlassen. Die Stimmung in Deutschland konzentriere sich vor allem auf die negativen Aspekte der Digitalisierung, betonte der Daten-Experte.
In den USA sei es genau andersherum. Damit kann Weigend mehr anfangen. Denn seiner Ansicht nach überwiegen die Vorteile der Digitalisierung die Nachteile bei weitem. Daten könnten helfen, "bessere Entscheidungen zu fällen", sagte er.
(ahe)
Mehr zum Thema