Datenklau: Wer Skandal ruft, sollte sich an die eigene Nase fassen
Früher gab es den grauen Markt, auf dem man billige Flugtickets kaufen konnte. Heute gibt es einen grauen Markt, auf dem man fleißig Daten kaufen kann. Sagt jedenfalls der oberste Bundesdatenschützer und der muss es wissen.
Wir wissen, dass unsere privaten Bankdaten bei Telekommunikationsanbietern wohl nicht sicher sind. Oder wir hören von einem schwunghaften Handel mit Daten - CDs, dem die Verbraucherzentralen auf die Spur gekommen sind. Wird ja wohl ein einträgliches Geschäft sein.
Ob nun tatsächlich 21 Millionen Menschen in Deutschland davon betroffen sind oder doch weniger, das ist unerheblich. Eine Datei mit persönlichen Angaben, mit Adresse, Kontonummer, möglichst noch mit genauen Informationen zu Kaufverhalten, Krankheiten oder privaten Vorlieben, die darf nicht ohne Einwilligung des Betroffenen weitergegeben werden. Auch nicht für viel Geld. Soweit das Gesetz.
Allerdings sorgen wir doch selbst dafür, dass die kriminelle Energie von Datenverkäufern erst so richtig wachsen kann. Vor 25 Jahren gab es noch lautstarke Proteste gegen die Volkszählung. Heute haben wir Kunden-, Bonus- und Mitgliedskarten bei Kaufhäusern, Supermärkten, Tankstellen, von Krankenkassen, Verkehrsclubs oder Sportvereinen, für Vielflieger oder treue Käufer. Darauf gespeichert Informationen, die wir nicht einmal unserem besten Freund geben.
Warum? Wir sind wild auf jedes Schnäppchen und jeden Bonus, erwarten Rabatte und angebliche Vorzugsbehandlung oder glauben an noch so irrsinnige Renditeversprechungen, wenn wir für fünf Euro Bearbeitungsgebühr Mitglied werden oder auch nur sagen, wo wir wohnen.
Der angeblich so angesagte Geiz führte doch erst dazu, dass wir überall unsere Adressen und Kontoverbindungen hingegeben haben. Erst durch unsere Mithilfe sind riesige Datenmengen entstanden, die zum Missbrauch geradezu einladen. Wir wissen doch gar nicht mehr, wem wir was verraten haben.
Warum will mein Supermarkt festhalten, wo ich wohne und welche Bankverbindung ich habe, wenn er mir für eine Einkaufssumme von 500 Euro einen Kochtopf im Wert von drei Euro fünfzig schenken will? Und wann haben sie das letzte Mal ihren Kontoauszug richtig kontrolliert und die fünf Euro Lastschrift mit irgendeiner nicht definierten Jahresgebühr zurückgegeben? Wer jetzt Skandal ruft, sollte sich erst einmal an die eigene Nase fassen.
Da hilft mir auch der Bundesinnenminister nicht, wenn er abermals den Vollzug bestehender Gesetze gegen den Missbrauch verschärfen will. Wer selbst der Sammelwut erlegen ist und Daten sogar auf Vorrat speichern möchte, der wirkt in dieser Frage nicht überzeugend.
Und dann war doch noch etwas: Freuen wir uns nicht auch klammheimlich, wenn der Bundesnachrichtendienst für die Steuerfahndung Bochum Bankdaten in Lichtenstein gegen reichlich Bares kauft?
Ob nun tatsächlich 21 Millionen Menschen in Deutschland davon betroffen sind oder doch weniger, das ist unerheblich. Eine Datei mit persönlichen Angaben, mit Adresse, Kontonummer, möglichst noch mit genauen Informationen zu Kaufverhalten, Krankheiten oder privaten Vorlieben, die darf nicht ohne Einwilligung des Betroffenen weitergegeben werden. Auch nicht für viel Geld. Soweit das Gesetz.
Allerdings sorgen wir doch selbst dafür, dass die kriminelle Energie von Datenverkäufern erst so richtig wachsen kann. Vor 25 Jahren gab es noch lautstarke Proteste gegen die Volkszählung. Heute haben wir Kunden-, Bonus- und Mitgliedskarten bei Kaufhäusern, Supermärkten, Tankstellen, von Krankenkassen, Verkehrsclubs oder Sportvereinen, für Vielflieger oder treue Käufer. Darauf gespeichert Informationen, die wir nicht einmal unserem besten Freund geben.
Warum? Wir sind wild auf jedes Schnäppchen und jeden Bonus, erwarten Rabatte und angebliche Vorzugsbehandlung oder glauben an noch so irrsinnige Renditeversprechungen, wenn wir für fünf Euro Bearbeitungsgebühr Mitglied werden oder auch nur sagen, wo wir wohnen.
Der angeblich so angesagte Geiz führte doch erst dazu, dass wir überall unsere Adressen und Kontoverbindungen hingegeben haben. Erst durch unsere Mithilfe sind riesige Datenmengen entstanden, die zum Missbrauch geradezu einladen. Wir wissen doch gar nicht mehr, wem wir was verraten haben.
Warum will mein Supermarkt festhalten, wo ich wohne und welche Bankverbindung ich habe, wenn er mir für eine Einkaufssumme von 500 Euro einen Kochtopf im Wert von drei Euro fünfzig schenken will? Und wann haben sie das letzte Mal ihren Kontoauszug richtig kontrolliert und die fünf Euro Lastschrift mit irgendeiner nicht definierten Jahresgebühr zurückgegeben? Wer jetzt Skandal ruft, sollte sich erst einmal an die eigene Nase fassen.
Da hilft mir auch der Bundesinnenminister nicht, wenn er abermals den Vollzug bestehender Gesetze gegen den Missbrauch verschärfen will. Wer selbst der Sammelwut erlegen ist und Daten sogar auf Vorrat speichern möchte, der wirkt in dieser Frage nicht überzeugend.
Und dann war doch noch etwas: Freuen wir uns nicht auch klammheimlich, wenn der Bundesnachrichtendienst für die Steuerfahndung Bochum Bankdaten in Lichtenstein gegen reichlich Bares kauft?