Das Ypsilanti-Desaster und die Bundes-SPD
Dass er schon mal gelogen hat, sagt er nicht, dass er nicht immer die ganze Wahrheit gesagt hat - dazu bekennt sich Franz Müntefering. Mit seiner Reaktion auf das Ypsilanti-Debakel liefert er dafür gleich ein Beispiel. Denn "Respekt" - wie vom SPD-Vorsitzenden erklärt - verdient die Entscheidung von Andrea Ypsilanti nun wirklich nicht! Da ist Verlogenheit im Spiel. Verständlich, dass Krisenmanager Münte den Ball flach halten möchte, glaubwürdig ist es nicht.
Ypsilanti ist grandios gestartet und grandios gescheitert. Sie hat fast alles falsch gemacht hat, was falsch zu machen war. "Koch muss weg!" Das war ihre Devise. Doch ausgerechnet er, der nach einem ausländerfeindlichen Wahlkampf zwölf Prozent verlor, kann nun weitermachen. Dafür muss allein die hessische Spitzenkandidatin die Verantwortung übernehmen: Entweder die Suppe auslöffeln, ein drittes Mal gegen dieselbe Wand rennen oder abtreten. Nur diese Alternativen durfte es geben. Dass sie Landeschefin bleibt und einen Nobody als Marionette ins Rennen schickt, macht die Katastrophe für die Bundespartei noch schlimmer.
Das weiß auch der Chef, nur hat es Müntefering aufgegeben, die resolute Hessin zur Raison bringen zu wollen. Gegen ihren Starrsinn ist selbst er machtlos. Traurig, dass er sich nun öffentlich verbiegt: Von "Mutig nach vorne!" spricht Müntefering, lobt das Wiesbadener Tandem als Neustart und Verjüngung.
Wie bitte? Hat jemals einer in der Partei behauptet, die 51-jährige Ypsilanti wäre zu alt fürs Regieren?!? Mehr Ehrlichkeit täte gut. Spätestens nach der Wahl wird Ypsilanti weg sein - Hessen ist verloren, mit Herrn Schäfer ... Wer? ist kein Blumentopf zu gewinnen. Der bemüht ein Bild vom Fußball und bemerkt das Eigentor nicht: "Die Partei weiß, dass sie nach 90 Minuten Spiel, Verlängerung und Elfmeterschießen noch einmal antreten muss!", meint der Neue. Lieber Herr Schäfer-Gümbel: Nach Elfmeterschießen ist jedes Spiel entschieden!
Nach außen klingt es anders, aber da macht sich auch die Bundespartei nichts vor. "Wo Schäfer-Gümbel drauf steht, ist Ypsilanti drin", frohlockt Roland Koch bereits genüsslich. "Die Kultivierung der Lüge" müssen sich die Genossen von der Union vorwerfen lassen - ausgerechnet auch von dem Mann, der im Parteispendenskandal die Wahrheit mit Füßen trat. Und Müntefering hält den Rücken hin, um Kanzlerkandidat Steinmeier aus der Schusslinie zu halten.
Nützen wird es nichts: Der Umgang mit der Linkspartei wird die SPD immer wieder einholen, weil er nur auf dem Papier geklärt ist. Die einen warnen vor Tabuisierung, die anderen behandeln die Linken wie Aussätzige. Alles den Ländern zu überlassen, hilft nur wenig, die Linke regiert im Bund mit - über den Bundesrat. Wowereits erzwungene Enthaltung zum EU-Reformvertrag gilt als Menetekel.
Im übrigen wird schon wieder etwas ausgeschlossen: Dass die SPD als Junior mit der Linkspartei regiert, in Thüringen oder an der Saar. Einen Monat vor der Bundestagswahl könnte sich das rächen. Noch kennt die SPD keinen Weg aus dem Dilemma - da sollte auch Franz Müntefering bei der Wahrheit bleiben.
Das weiß auch der Chef, nur hat es Müntefering aufgegeben, die resolute Hessin zur Raison bringen zu wollen. Gegen ihren Starrsinn ist selbst er machtlos. Traurig, dass er sich nun öffentlich verbiegt: Von "Mutig nach vorne!" spricht Müntefering, lobt das Wiesbadener Tandem als Neustart und Verjüngung.
Wie bitte? Hat jemals einer in der Partei behauptet, die 51-jährige Ypsilanti wäre zu alt fürs Regieren?!? Mehr Ehrlichkeit täte gut. Spätestens nach der Wahl wird Ypsilanti weg sein - Hessen ist verloren, mit Herrn Schäfer ... Wer? ist kein Blumentopf zu gewinnen. Der bemüht ein Bild vom Fußball und bemerkt das Eigentor nicht: "Die Partei weiß, dass sie nach 90 Minuten Spiel, Verlängerung und Elfmeterschießen noch einmal antreten muss!", meint der Neue. Lieber Herr Schäfer-Gümbel: Nach Elfmeterschießen ist jedes Spiel entschieden!
Nach außen klingt es anders, aber da macht sich auch die Bundespartei nichts vor. "Wo Schäfer-Gümbel drauf steht, ist Ypsilanti drin", frohlockt Roland Koch bereits genüsslich. "Die Kultivierung der Lüge" müssen sich die Genossen von der Union vorwerfen lassen - ausgerechnet auch von dem Mann, der im Parteispendenskandal die Wahrheit mit Füßen trat. Und Müntefering hält den Rücken hin, um Kanzlerkandidat Steinmeier aus der Schusslinie zu halten.
Nützen wird es nichts: Der Umgang mit der Linkspartei wird die SPD immer wieder einholen, weil er nur auf dem Papier geklärt ist. Die einen warnen vor Tabuisierung, die anderen behandeln die Linken wie Aussätzige. Alles den Ländern zu überlassen, hilft nur wenig, die Linke regiert im Bund mit - über den Bundesrat. Wowereits erzwungene Enthaltung zum EU-Reformvertrag gilt als Menetekel.
Im übrigen wird schon wieder etwas ausgeschlossen: Dass die SPD als Junior mit der Linkspartei regiert, in Thüringen oder an der Saar. Einen Monat vor der Bundestagswahl könnte sich das rächen. Noch kennt die SPD keinen Weg aus dem Dilemma - da sollte auch Franz Müntefering bei der Wahrheit bleiben.