"Das war eine ziemliche Sensation"

Dieter Kassel im Gespräch mit Johannes Krause · 25.03.2010
Die Entdeckung einer neuen Urmenschenform verändere "unser Bild über die menschliche Evolution", sagt Johannes Krause von der Abteilung Evolutionäre Genetik des Max-Planck-Instituts in Leipzig, der am Knochenfund in Sibirien beteiligt war.
Auszug aus dem Gespräch:

Jürgen Liebing: In einer Höhle im Altai-Gebirge im südlichen Sibirien haben Forscher einen menschlichen Knochen gefunden. Am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig wurde der Fund untersucht und nachdem das alles erst mal wie Routine schien, standen die Forscher am Ende vor einer Sensation. Derjenige, der am Ende den Chef anrufen musste, um ihm zu sagen, was da offenbar wirklich im Altai-Gebirge entdeckt worden war, das war Johannes Krause von der Abteilung von Evolutionäre Genetik des Max-Planck-Instituts. Mit ihm sprach mein Kollege Dieter Kassel und er fragte ihn zuerst, was genau er seinem Chef gesagt habe, nachdem die Untersuchungen erstmal abgeschlossen waren.

Johannes Krause: Ja, ich musste ihm sagen, dass ich scheinbar eine neue Menschenform gefunden hab. Das heißt, wir haben in den letzten Jahren ja die erste Urmenschenform genetisch gefunden. Das war der Neanderthaler. Wir haben festgestellt, der Neanderthaler hat eine andere DNA wie wir anderen Menschen, stellt damit eine neue Linie dar von Mensch und ist nicht unser direkter Vorfahre und ich musste ihm jetzt mitteilen, dass ich jetzt eine weitere Linie gefunden habe, einen weiteren Urmensch, der genetisch anders ist wie wir Menschen, der nicht unser direkter Vorfahre ist, der sich ungefähr vor einer Millonen Jahren von unseren Vorfahren abgespalten hat.

(...)
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