Rückblick aufs Kinojahr 2021

Die Rückkehr der Blockbuster

53:06 Minuten
Scarlett Johansson (li.) und Florence Pugh im Marvel-Film Black Widow vor zerborstener Kulisse.
"We have to go back to where it all started": Scarlett Johansson (li.) und Florence Pugh in Black Widow. © picture alliance / Associated Press
Von Katharina Wilhelm · 18.12.2021
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Gegen die Pandemie können auch Superhelden nichts ausrichten: 2020 war ein schweres Jahr für die Kinobranche. 2021 war dann endlich wieder Kinozeit. Besonders die Blockbuster trugen zur Erholung des Marktes bei.
“Black Widow”, “James Bond – Keine Zeit zu sterben” und “Dune” waren 2021 die großen Publikumshits – manch andere Filme haben es noch immer nicht auf die Leinwand geschafft.
Die Pandemie hat auch dieses Kinojahr geprägt, wenn es auch ein paar Lichtblicke gab. Es hat vor allem verändert, wie und wo wir Kinofilme schauen können. Daran sind maßgeblich die großen Hollywoodstudios beteiligt.
Wäre 2021 ein Kinofilm, man könnte ihn „Die Rückkehr der Blockbuster“ nennen. Nach einer langen Covid-bedingten Durststrecke trauten sich viele Filmstudios nämlich, ihre lange zurückgehaltenen, millionenschweren Actionfilme auf die große Leinwand zu bringen. Beispielsweise "F9", die "Fast and Furious"-Fortsetzung oder „Godzilla vs. Kong“.

Die Kinos konnten sich 2021 etwas erholen

Disney beispielsweise gelang mit dem Marvel-Superheldenfilm „Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“ ein Überraschungserfolg. Allein in den USA spielte der Film rund 225 Millionen US-Dollar ein, weltweit rund 430 Millionen Dollar.

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Die Kinos, die vor allem 2020 unter der Pandemie gelitten hatten, weil die Kinos geschlossen waren oder mit geringer Kapazität operieren mussten, konnten sich 2021 definitiv etwas erholen. Und die großen Hollywoodfilme waren ein wichtiger Faktor, damit es an den Kinokassen wieder klingelte, sagt Lucas Shaw, Filmwirtschaftsexperte bei Bloomberg:
„Wenn man daran glaubt, dass Kinos weiter existieren werden, dann wird es auch Blockbuster weiter geben, denn wegen denen geht man ins Kino!“

China spielt eine starke Rolle

Doch das Box-Office wird nur ein Erfolg, wenn Lichtspielhäuser in vielen Ländern offen haben. Eine wesentliche Rolle spielt für Hollywood dabei der chinesische Kinomarkt, der allerdings viele eigene erfolgreiche Produktionen vorzuweisen hat.
So dominiert China weltweit im Box Office an Platz 1 und 2 mit eigenen Produktionen – erst an dritter Stelle kommt mit „James Bond – Keine Zeit zu sterben“ eine Produktion aus den USA und Großbritannien.

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Knapp über 770 Millionen US-Dollar konnte 007 einfahren. Auch, wenn das viel klingt, überwältigend seien diese Einspielergebnisse nicht, meint Experte Lucas Shaw:
„Auch wenn Sie 600, 700, 800 Millionen einnehmen, das ist nicht viel Geld für Filme, die so viel Geld kosten. In einem normalen Jahr bringen solche Filme eher mal eine Milliarde ein.“
Ein Film wie der neue James Bond kostet mehr als 250 Millionen in der Produktion, mehr als 100 Millionen an PR-Kosten. Und dann wurde der Film wegen Covid mehrfach verschoben, von Frühjahr 2020 auf den Herbst 2020 und dann noch mal um ein ganzes Jahr. Hollywoodinsider glauben, dass der Film deswegen letztlich Verluste gemacht hat.

2022 könnten wieder mehr Filme im Kino laufen

Große Studios wie Disney und Warner Bros. änderten wegen der Pandemie ihr Konzept und veröffentlichten einige Filme zeitgleich oder gegen einen Aufpreis auf ihren eigenen Streaming-Plattformen, wie beispielsweise den Marvel-Film „Black Widow“.

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In Hollywood regte sich Widerstand – nicht nur, weil man das große Kinosterben fürchtete, wenn Filme nicht mehr mehrere Wochen nur im Lichtspielhaus zu sehen sind.
Schauspielerin Scarlett Johansson, die die Hauptrolle in „Black Widow“ spielte, klagte sogar gegen Disney – die Filmfirma und Johansson einigten sich außergerichtlich.
Möglicherweise rudern die Studios auch wegen solcher Klagen wieder etwas zurück. Wirtschaftsjournalist Lucas Shaw glaubt, dass 2022 wieder mehr Filme zuerst im Kino gezeigt werden:
„Im neuen Jahr soll es losgehen – viele große Studios haben gesagt, dass sie exklusive Kinozeitfenster haben werden, 30 der 45 Tage. Keine Frage, die Studios wollen ein Stück weit dahin zurück, die Fenster werden nur kürzer werden.“
Einige Studios scheinen auch auf das Ende der Pandemie zu warten, um endlich wieder große, weltweite Premieren feiern zu können. Der Start von „Top Gun Maverick“ mit Tom Cruise oder „Jurassic World: Dominion“ stehen beispielsweise aus.
Wäre, um im Bild zu bleiben, 2022 ein Kinofilm, würde er vielleicht „Die Rückkehr der Blockbuster – jetzt aber richtig“ heißen.

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