Das umstrittene documenta-Kunstwerk ist verhüllt

    Auf dem etwa 10 x 10 Meter großen Bild der indonesischen Künstlergruppe Taring Padi ist ein Gewimmel verschiedenster Figuren zu sehen, links unten ein Totenkopf und auf dessen Kopfbedeckung die Aufschrift "The Expansion of Multicultural State Hegemony".
    Das umstrittene Großgemälde des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi auf dem Friedrichsplatz © dpa / Uwe Zucchi
    21.06.2022
    Auf der documenta in Kassel ist am Abend das umstrittene Kunstwerk „People’s justice“ abgedeckt worden. Kulturstaatsministerin Roth, der Zentralrat der Juden in Deutschland, die israelische Botschaft und andere hatten das großflächige Banner als antisemitisch kritisiert. Das Künstlerkollektiv „Taring Padi“ aus Indonesien teilte am Abend mit, ihre Collage zeige symbolisch Figuren, die sich auf die 32 Jahre lange Zeit der Militärdiktatur in ihrem Land beziehen. Deshalb seien Soldaten als Schweine, Hunde oder Ratten zu sehen. Das Bild werde seit 2002 weltweit gezeigt, es solle aber keine Bevölkerungsgruppen negativ darstellen. Auch Documenta-Chefin Schormann nahm die Künstler in Schutz. Das Werk stehe für die politische Protestbewegung Indonesiens. Außerdem lasse man sich kein Kunstwerk vorab zur Prüfung vorlegen. Die Collage hatte heftige Kritik ausgelöst unter anderem wegen SS-Runen und Helmen mit „Mossad“-Aufschrift. Die israelische Botschaft in Berlin sprach von "Propaganda wie unter Goebbels". Politiker hatten von der documenta-Leitung Konsequenzen gefordert.
    Wir haben die israelische Botschaft in der ersten Version dieser Meldung falsch bezeichnet. Für diesen Fehler bitten wir um Entschuldigung. Außerdem haben wir das Bild ausgetauscht, das einen Ausschnitt des inzwischen abgedeckten Kunstwerks gezeigt hat.