„Das sind Kinder unserer Gesellschaft“

Vor dem Hintergrund der Debatte über kriminelle jugendliche Ausländer hat die integrationspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Lale Akgün, sogenannte Erziehungscamps nicht grundsätzlich abgelehnt.
Sie könnten erfolgreich sein, sagte Akgün am Donnerstag im Deutschlandradio Kultur. Allerdings gebe es dabei zwei „Knackpunkte“: Wie lange solle man solche Jungen in diesen Camps lassen und was passiere, wenn sie wieder zurück in ihrer Clique seien?

Die SPD-Bundespolitikerin betonte, es gebe sehr viele Jugendliche in dieser Grauzone um Kleinkriminalität, fehlende Ausbildung und Chancenlosigkeit in der Gesellschaft. Für „die sogenannten Verlierer der Gesellschaft“, müsse es verstärkt Angebote geben. Man müsse endlich akzeptieren, " dass in jeder Gesellschaft auch Menschen sind, die es allein nicht schaffen.“

Besonders wichtig seien Angebote für Jugendliche mit Migrationshintergrund, unterstrich Akgün. Sie betonte in diesem Zusammenhang die Verantwortung des Staates und sprach von einer großen gesellschaftlichen Aufgabe: „Mit Schlagworten ‚Raus hier!’ und ‚Wir müssen jetzt zeigen, wo es lang geht!’, ist da wenig getan. Es seien Jugendliche, die in Deutschland geboren und groß geworden sind: „Das sind nicht mehr ausländische Jugendliche, sondern das sind unsere Kinder – Kinder unserer Gesellschaft.“

Sie können das vollständige Gespräch mindestens bis zum 3.6.08 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Player nachhören.