Der lustige Zarewitsch

Wer Strauss dirigiert, kann sich auch zu Strauß bekennen. Und gleichfalls kann ein Orchester, das gern und hingebungsvoll Wagner spielt, gleichfalls auch die Musik von Franz Léhar auf dem Spielplan haben. Das ist beim demnächst scheidenden Chefdirigenten des RSB, bei Marek Janowski so, auch wenn es auf den ersten Blick überraschen mag - angesichts eines perfektionistischen Orchesterleiters, der die großen tiefernsten Werke des sinfonischen und dramatischen Repertoires in den vergangenen Jahren mit seinem Orchester in unverbrauchter und vollbildlich korrekter Weise zu Gehör gebracht hat.

Bei den Programmbesprechungen für die folgenden Spielzeiten soll Marek Janowski hie und da aus voller Kehle Operettenmelodien geschmettert haben - das sei kein Problem für ihn, kennt er das Repertoire doch in- und auswendig. Gern erzählt Janowski auch Schwänke und Anekdoten aus harten Kapellmeistertagen in Gräben, Garderoben, Gängen und Grüften deutscher Opernhäuser: Wie er mit der "Lustigen Witwe" verkehrte und den "Paganini" verehrte, wie "Zarewitsch" und "Giuditta" zu den großen Nummern seiner Spielzeiten wurden. Dabei kommen Erinnerungen aus dem "Land des Lächelns" zum Vorschein. In diesem Programm lässt sich also die andere Seite der Wagner-Strauss-Medaille erleben: Die Ära der Wiener Walzerdynastie und die großen Würfe ihrer Kollegen.

Aufzeichnung vom 23. Mai 2015

Franz Léhar

Auschnitte aus den Operetten "Die lustige Witwe", "Paganini", "Land des Lächelns", "Giuditta" und "Der Zarewitsch"

Franz Léhar

"Gold und Silber", Walzer op. 79

Johann Strauß (Sohn)

Ouvertüren zu den Operetten "Waldmeister", "Der Zigeunerbaron" und "Nacht in Venedig"

Alexandra Reinprecht, Sopran

Nikolai Schukoff, Tenor

Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin

Leitung: Marek Janowski