Das Phänomen Oprah

Von Kerstin Zilm · 25.05.2011
Oprah Winfrey ist die erste schwarze Milliardärin der Weltgeschichte. Sie hat seit 25 Jahren ihre eigene Sendung im US-Fernsehen, die in mehr als 150 Länder übertragen wird. Heute läuft die Oprah-Winfrey-Show zum letzten Mal.
Das schaffte nur Oprah: im Studiosaal fallen sich 300 Zuschauer - Durchschnittsalter 40 Jahre, fast alles Frauen - tränenüberströmt in die Arme, hüpfen wie kleine Kinder vor dem Weihnachtsbaum und kreischen, kreischen, kreischen!

Oprah: "It's beginning to look a lot like ..."

Der Grund: die jährliche Ausgabe von "My favorite things"- bei der alle Studiogäste mit Geschenken überschüttet werden.

Oprah: "… Beatle."

Der letzte Höhepunkt: der neueste VW-Käfer. Einer für jede der 300 Zuschauerinnen - plus Lippenstift, iPad und und und. Die Unternehmen haben sich darum gerissen, ihre Produkte in der Show zu verschenken. Denn: was Oprah ihren Fans empfiehlt, ist eine Woche später ausverkauft. Oprah machte Experten zu Show-Stars und über 60 Bücher zu Bestsellern. Auf Oprahs Sofa setzten sich sogar der US-Präsident und seine Frau.

Über 5000 Oprah-Talkshow-Sendungen lagern im Archiv, durchschnittlich gesehen von 40 Millionen allein in den USA. Michael Jackson gab sein erstes Interview Oprah, Tom Cruise ruinierte fast seine Karriere, weil er im Liebestaumel unkontrolliert auf ihrem Sofa herumhüpfte.

Stars gaben Oprah Exklusivinterviews über Gewalterfahrungen, Homosexualität und Familienkrisen. Sie selbst sprach offen über eigene Probleme mit Rassismus, sexuellem Missbrauch und ihrem Gewicht. Für Millionen Zuschauerinnen ist Oprah wie eine beste Freundin mit besten Lebenstipps und einer zentralen Botschaft: Sei dir selbst treu und du wirst DEIN best-mögliches Leben leben.

"Listen to your own instincts and follow what is true for you. You will become the best that you can be."

Der berührendste Moment der Abschiedsshow: Eine Gruppe von Mädchen und jungen Frauen kommt auf die Bühne und erzählt, wie Oprah sie inspirierte - zu lesen, zu den eigenen Werten zu stehen, abzunehmen, nach Missbrauch und Tod in der Familie weiter zu leben, daran zu glauben, dass Träume wahr werden und dass Mädchen die Welt regieren können.