Das Geheimnis hinter der Eingängigkeit
"Populär" und "zeitgenössischer Komponist" - das sind zwei Attribute, die auf den ersten Blick nicht zusammenpassen. John Tavener hat diese beiden widerstrebenden Momente in sich vereint. Seine religiös durchtränkten Werke waren nicht nur in seiner britischen Heimat populär.
Man kann es sich leicht machen mit John Tavener, kann ihn abschätzig als Lieferanten von musikalischem Edelkitsch abtun – klar, was soll man auch groß sagen über jemanden, der zuckrige Klänge beigetragen hat zur Beerdigung von Lady Diana, über jemanden, der zeit seines Lebens auf alle möglichen Ismen gepfiffen hat und dessen Werk man mit der Killer-Vokabel aller Avantgarde-Verehrer belegen kann: "gefällig".
Aber das trifft nicht den Kern seiner Musik. Tavener war weit mehr als ein Lieferant von kantenfreien Klangtapeten. Bekenntnis und Hingabe – diese beiden Aspekte waren zentrale Begriffe in seinem Musikverständnis. Interpreten wie der Cellist Steven Isserlis, die nun wahrlich nicht unter Sentimentalitätsverdacht stehen, haben immer wieder darauf hingewiesen, dass Taveners Musik nach einem greift, dass diese Klänge etwas bewirken in den Zuhörern. John Tavener hat eisern festgehalten an seiner Spiritualität, an seinem russisch-orthodoxen Glauben, in dem er eine emotionale Heimat gefunden hatte.
Taveners Talent, zeitgenössische Musik mit einem Massenpublikum zu verknüpfen, zeigt sich schon bei seinem Erstlingswerk: Das Oratorium "The Whale" wurde von der Plattenfirma Apple veröffentlicht – dem Label, auf dem die Beatles ihre großen Erfolge herausgebracht hatten. In der britischen Musikszene hatte Tavener eine verlässliche Außenseiter-Position – sowohl die Avantgarden als auch die Vertreter der lässigen Cool-Britannia-Musik der Jahrtausendwerke standen Tavener skeptisch gegenüber.
Seine Musik gibt Rätsel auf. Die publikumswirksamen Stücke, zur Eröffnung von größenwahnsinnigen Bauwerken oder, wie bereits erwähnt, zu Prinzessinnen-Beerdigungen aufgeführt, strahlen eine fast schon verkapselte Privatheit aus, spielen virtuos mit den emotionalen Rezeptoren der Zuhörer – und sind doch niemals anbiedernd. Die Begegnung mit Taveners Musik macht deutlich, dass auch hinter Eingängigkeit ein Geheimnis lauern kann.
John Tavener, durch einen Herzinfarkt geschwächt und durch einen Gen-Defekt gehandicapt, ist heute gestorben. Er wurde 69 Jahre alt.
Aber das trifft nicht den Kern seiner Musik. Tavener war weit mehr als ein Lieferant von kantenfreien Klangtapeten. Bekenntnis und Hingabe – diese beiden Aspekte waren zentrale Begriffe in seinem Musikverständnis. Interpreten wie der Cellist Steven Isserlis, die nun wahrlich nicht unter Sentimentalitätsverdacht stehen, haben immer wieder darauf hingewiesen, dass Taveners Musik nach einem greift, dass diese Klänge etwas bewirken in den Zuhörern. John Tavener hat eisern festgehalten an seiner Spiritualität, an seinem russisch-orthodoxen Glauben, in dem er eine emotionale Heimat gefunden hatte.
Taveners Talent, zeitgenössische Musik mit einem Massenpublikum zu verknüpfen, zeigt sich schon bei seinem Erstlingswerk: Das Oratorium "The Whale" wurde von der Plattenfirma Apple veröffentlicht – dem Label, auf dem die Beatles ihre großen Erfolge herausgebracht hatten. In der britischen Musikszene hatte Tavener eine verlässliche Außenseiter-Position – sowohl die Avantgarden als auch die Vertreter der lässigen Cool-Britannia-Musik der Jahrtausendwerke standen Tavener skeptisch gegenüber.
Seine Musik gibt Rätsel auf. Die publikumswirksamen Stücke, zur Eröffnung von größenwahnsinnigen Bauwerken oder, wie bereits erwähnt, zu Prinzessinnen-Beerdigungen aufgeführt, strahlen eine fast schon verkapselte Privatheit aus, spielen virtuos mit den emotionalen Rezeptoren der Zuhörer – und sind doch niemals anbiedernd. Die Begegnung mit Taveners Musik macht deutlich, dass auch hinter Eingängigkeit ein Geheimnis lauern kann.
John Tavener, durch einen Herzinfarkt geschwächt und durch einen Gen-Defekt gehandicapt, ist heute gestorben. Er wurde 69 Jahre alt.