Das Dschungelbuch

Das Gegenteil von Disney

08:19 Minuten
Gruppenfoto bei der Produktion des "Dschungelbuch": Christian Brückner & das wilde Jazzorchster Berlin, 2021.
"Dschungelbuch": Christian Brückner & das wilde Jazzorchster Berlin © Argon Verlag / Natalia Jansen
Christian Brückner im Gespräch mit Mascha Drost · 10.08.2021
Audio herunterladen
Die meisten verbinden mit dem Dschungelbuch den tanzenden Bären Balu, der es gern mit Gemütlichkeit versucht. Dass es auch ganz anders geht, beweisen Christian Brückner und das wilde Jazzorchester Berlin.
Die Geschichte des Jungen Mowgli, der bei Wölfen aufwächst, ist eine der ganz großen Erzählungen der Weltliteratur. Bis heute wird das Dschungelbuch verfilmt und auch vertont. Die bekannteste Version ist die von Disney, aber jetzt ist eine Aufnahme erschienen, die mit "Versuchs mal mit Gemütlichkeit"-Schunkelei nichts zu tun hat: eine Lesung mit Musik mit der Stimme von Christian Brückner und dem wilden Jazzorchester Berlin.
Der Sprecher Christian Brückner bei der Produktion des Dschungelbuch, er sitzt auf einer Stufe, hinter sich die Musiker des wilden Jazzorchesters Berlin, 2021.
Christian Brückner bei der Produktion des Dschungelbuch, 2021© Argon Verlag / Natalia Jansen

Weit weg von der Zeichentrickversion

Brückner ist es wichtig, dass das Projekt möglichst weit weg von der Zeichentrickversion ist: "Disney haben eine ganz andere Vorstellung von dem, was sie machen und was sie erreichen wollen. Sie wollen globale Gefühle, globale Bilder globale Musik. Das ist wie Coca-Cola und nichts anderes. Wir sind nicht Coca-Cola. Wir sind eine kleine, lebendige Gruppe. Wir wollen eine Lebendigkeit vor Ort haben."
Das Ergebnis beschreibt der bekannte Synchronsprecher zwar nicht als Free Jazz, aber trotzdem habe es sehr viele kreative Möglichkeiten gegeben. Während die Band diese im Ensemble finden müsse, habe er selbst die Freiheit gehabt, für jeden Satz zu entscheiden, wie viel Musik er darin einfließen lässt.

Es geht um Natur

Dass diese Version des Dschungelbuchs sehr viel düsterer klingt als die Disney-Variante, beschreibt Brückner so: "Wir haben nicht vorher über das Zielpublikum diskutiert. Aber ich glaube, dem wilden Jazzorchester geht es schon um Natur, um Tierwelt, also um die Form von Lebendigkeit, die wir so im Alltag nicht mehr um uns haben. Etwas, was organisch und was wir nicht mehr genug oder häufig genug erleben."
(hte)