Das Aushängeschild des Musikgymnasiums
Der Mädchenchor Wernigerode des Landesgymnasiums für Musik in Sachsen-Anhalt belegt bei Wettbewerben regelmäßig vordere Plätze. Nur wer eine musikalische Begabung nachweisen kann, darf an die Schule, wo der Chor fester Teil des Stundenplans ist.
50 Mädchen in der Aula des Gymnasiums. Vier Stuhlreihen auf ansteigenden Podesten, so dass auch die hinteren Sängerinnen den Dirigenten sehen. Zwischen den Stühlen liegen offene Schultaschen, Federmäppchen, Notenblätter. Es ist später Mittwochnachmittag - die letzte Schulstunde heute: Chorsingen.
Steffen Drebenstedt dirigiert. Der 37-jährige Musiklehrer achtet auf jede Nuance…
"Deutliche Sprache ist was ganz Schönes, aber Ihr kommt wirklich mit der Sense daher. Der Anfang super... (singt) ’so liebliche Blumen’, und dann: (übertreibt) muss leider der ’Wan-drer vo-rüber..’ ja? Da ist mir zuviel Schwiegermutter drin. Ja? Woll’n wer noch mal? (Klavier) ’so liebliche…’ - und!"
"Wenn man jetzt sieben Stunden Vormittagsunterricht hatte, vielleicht nachmittags noch Klavierunterricht hatte, und dann noch zu zwei Stunden Probe soll, ist es irgendwo normal, dass auch mal die Luft raus ist. Aber an dieser Schule gibt’s auch von Seiten der Schüler sehr sehr viel Leistungswillen und mit dieser Voraussetzung lässt es sich wirklich schön arbeiten."
Musik bestimmt den Stundenplan: Klavier- oder Orgelunterricht, Gehörbildung, Tonsatz, Musiktheorie, Musikgeschichte, Partiturspiel, Chorleitung, Stimmbildung und für die Klassen neun bis zwölf: Dreimal die Woche Probe im Mädchenchor.
Maria Schatz : "Man kann natürlich nicht immer freudig hier singen und tanzen, aber es ist einfach… Man muss schon mit dem ganzen Herzen dabei sein, sonst kann man’s hier nicht überleben, sag ich’s mal so."
Maria Schatz ist zwölfte Klasse. Abiturjahrgang. Seit vier Jahren singt sie im Mädchenchor. Regelmäßige Konzerte. Wettkampfsingen. Reisen.
"Ich war in Kiel zum deutschen Chorwettbewerb, und hätte auch nach Schottland gekonnt, dann Frankreich, Spanien, Schweiz, Deutschland"."
In quittengelben Kleidern, knöchellang, samtglänzend, singen sie bei den Chorwettbewerben vor der Jury. Alles auswendig.
Steffen Drebenstedt: ""Und dann wird eben verglichen: stimmliche Perfektion, Interpretation, saubere Intonation spielt ne Rolle, textgetreue Wiedergabe, textbezogene Wiedergabe im Rahmen von Phrasierungen et cetera."
Sieger beim Chorwettbewerb Fulda, Goldmedaille bei der Chorolympiade in Linz, zweiter Platz in Kiel - der Wernigeroder Mädchenchor gilt in seiner Kategorie als einer der besten in Deutschland …
…und immer wieder Sonderpreise für die beste Volkslied-Interpretation.
Steffen Drebenstedt: "Wir haben da auch die Aufgabe, ein Stück weit Tradition zu bewahren, Volkslieder, die auch noch bekannt sind in der Bevölkerung und die wir dann schlicht in einem homophonen vierstimmigen Satz singen, unterschiedlich gestaltet je nach Textinhalt, das sind ja letztlich unsere Wurzeln."
Seit 1977 gibt es den Mädchenchor, neben den Volksliedern sind mittlerweile Gospels, klassische Stücke oder Popmusik im Repertoire.
Die Schülerinnen kommen aus ganz Deutschland zur Aufnahmeprüfung ans Wernigeroder Musikgymnasium. Anna-Maria Halibrand hat sie bestanden. Wie die meisten wohnt die Erfurterin im Internat, am Waldrand, nur ein paar Minuten vom Gymnasium entfernt.
Anna-Maria Halibrand: "Im Internat, also manchmal findet sich da ne Band, die da so ein bisschen rumspielt, oder dass wir im Essensraum aus Jux und Dollerei ein bisschen rum singen, aber das wir uns hinsetzen und sagen ’Kommt wir singen jetzt zusammen noch was’, da hat auch kaum jemand noch Muße, weil Chor ist spät, und wenn man dann hochkommt, essen ja und dann schlafen gehen, oder halt noch rum sitzen oder Hausaufgaben machen eventuell."
Den ganz normalen Abiturstoff muss Anna-Maria Halibrand ebenfalls bewältigen, fast nebenbei.
Mittelpunkt des Schulalltags ist die Musik. Der Chor das Aushängeschild der Schule.
Chor: "Thank you lord”"
Steffen Drebenstedt: ""Hmmm, das ist schon besser, aber noch nicht gut genug. Wir machen gleich noch mal. Und…"
Chor: "Thank you lord”"
Anna-Maria Halibrand : ""Die vier Jahre, die ich jetzt im Mädchenchor bin, sind echt schön gewesen"."
Steffen Drebenstedt: ""Weil man eben Woche für Woche, Stunde um Stunde gemeinsam in einem Ensemble sitzt und gemeinsam etwas schaffen möchte, das schweißt gut zusammen"."
Maria Schatz: ""Dass man zusammengehört, dass man gemeinsam für eine Sache kämpf , singt, wie auch immer."
Immer mehr Menschen in Deutschland singen im Chor. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft deutscher Chorverbände (ADC) stellt Deutschlandradio Kultur jeden Freitag um 10:50 Uhr im Profil Laienchöre aus der ganzen Republik vor: Im "Chor der Woche" sollen nicht die großen, bekannten Chöre im Vordergrund stehen, sondern die Vielfalt der "normalen" Chöre in allen Teilen unseres Landes: mit Sängern und Sängerinnen jeden Alters, mit allen Variationen des Repertoires, ob geistlich oder weltlich, ob klassisch oder Pop, Gospel oder Jazz und in jeder Formation und Größe.
Steffen Drebenstedt dirigiert. Der 37-jährige Musiklehrer achtet auf jede Nuance…
"Deutliche Sprache ist was ganz Schönes, aber Ihr kommt wirklich mit der Sense daher. Der Anfang super... (singt) ’so liebliche Blumen’, und dann: (übertreibt) muss leider der ’Wan-drer vo-rüber..’ ja? Da ist mir zuviel Schwiegermutter drin. Ja? Woll’n wer noch mal? (Klavier) ’so liebliche…’ - und!"
"Wenn man jetzt sieben Stunden Vormittagsunterricht hatte, vielleicht nachmittags noch Klavierunterricht hatte, und dann noch zu zwei Stunden Probe soll, ist es irgendwo normal, dass auch mal die Luft raus ist. Aber an dieser Schule gibt’s auch von Seiten der Schüler sehr sehr viel Leistungswillen und mit dieser Voraussetzung lässt es sich wirklich schön arbeiten."
Musik bestimmt den Stundenplan: Klavier- oder Orgelunterricht, Gehörbildung, Tonsatz, Musiktheorie, Musikgeschichte, Partiturspiel, Chorleitung, Stimmbildung und für die Klassen neun bis zwölf: Dreimal die Woche Probe im Mädchenchor.
Maria Schatz : "Man kann natürlich nicht immer freudig hier singen und tanzen, aber es ist einfach… Man muss schon mit dem ganzen Herzen dabei sein, sonst kann man’s hier nicht überleben, sag ich’s mal so."
Maria Schatz ist zwölfte Klasse. Abiturjahrgang. Seit vier Jahren singt sie im Mädchenchor. Regelmäßige Konzerte. Wettkampfsingen. Reisen.
"Ich war in Kiel zum deutschen Chorwettbewerb, und hätte auch nach Schottland gekonnt, dann Frankreich, Spanien, Schweiz, Deutschland"."
In quittengelben Kleidern, knöchellang, samtglänzend, singen sie bei den Chorwettbewerben vor der Jury. Alles auswendig.
Steffen Drebenstedt: ""Und dann wird eben verglichen: stimmliche Perfektion, Interpretation, saubere Intonation spielt ne Rolle, textgetreue Wiedergabe, textbezogene Wiedergabe im Rahmen von Phrasierungen et cetera."
Sieger beim Chorwettbewerb Fulda, Goldmedaille bei der Chorolympiade in Linz, zweiter Platz in Kiel - der Wernigeroder Mädchenchor gilt in seiner Kategorie als einer der besten in Deutschland …
…und immer wieder Sonderpreise für die beste Volkslied-Interpretation.
Steffen Drebenstedt: "Wir haben da auch die Aufgabe, ein Stück weit Tradition zu bewahren, Volkslieder, die auch noch bekannt sind in der Bevölkerung und die wir dann schlicht in einem homophonen vierstimmigen Satz singen, unterschiedlich gestaltet je nach Textinhalt, das sind ja letztlich unsere Wurzeln."
Seit 1977 gibt es den Mädchenchor, neben den Volksliedern sind mittlerweile Gospels, klassische Stücke oder Popmusik im Repertoire.
Die Schülerinnen kommen aus ganz Deutschland zur Aufnahmeprüfung ans Wernigeroder Musikgymnasium. Anna-Maria Halibrand hat sie bestanden. Wie die meisten wohnt die Erfurterin im Internat, am Waldrand, nur ein paar Minuten vom Gymnasium entfernt.
Anna-Maria Halibrand: "Im Internat, also manchmal findet sich da ne Band, die da so ein bisschen rumspielt, oder dass wir im Essensraum aus Jux und Dollerei ein bisschen rum singen, aber das wir uns hinsetzen und sagen ’Kommt wir singen jetzt zusammen noch was’, da hat auch kaum jemand noch Muße, weil Chor ist spät, und wenn man dann hochkommt, essen ja und dann schlafen gehen, oder halt noch rum sitzen oder Hausaufgaben machen eventuell."
Den ganz normalen Abiturstoff muss Anna-Maria Halibrand ebenfalls bewältigen, fast nebenbei.
Mittelpunkt des Schulalltags ist die Musik. Der Chor das Aushängeschild der Schule.
Chor: "Thank you lord”"
Steffen Drebenstedt: ""Hmmm, das ist schon besser, aber noch nicht gut genug. Wir machen gleich noch mal. Und…"
Chor: "Thank you lord”"
Anna-Maria Halibrand : ""Die vier Jahre, die ich jetzt im Mädchenchor bin, sind echt schön gewesen"."
Steffen Drebenstedt: ""Weil man eben Woche für Woche, Stunde um Stunde gemeinsam in einem Ensemble sitzt und gemeinsam etwas schaffen möchte, das schweißt gut zusammen"."
Maria Schatz: ""Dass man zusammengehört, dass man gemeinsam für eine Sache kämpf , singt, wie auch immer."
Immer mehr Menschen in Deutschland singen im Chor. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft deutscher Chorverbände (ADC) stellt Deutschlandradio Kultur jeden Freitag um 10:50 Uhr im Profil Laienchöre aus der ganzen Republik vor: Im "Chor der Woche" sollen nicht die großen, bekannten Chöre im Vordergrund stehen, sondern die Vielfalt der "normalen" Chöre in allen Teilen unseres Landes: mit Sängern und Sängerinnen jeden Alters, mit allen Variationen des Repertoires, ob geistlich oder weltlich, ob klassisch oder Pop, Gospel oder Jazz und in jeder Formation und Größe.