Covid-19

Hoffnung auf einen Impfstoff - aber wer darf zuerst?

08:55 Minuten
Spritze, ein Fläschchen mit Impfstoff und ein Coronavirus-Modell sind vor gelbem Hintergrund zu sehen.
Wird es bald einen Impfstoff geben, um die Corona-Pandemie einzudämmen? © imago / Christian Ohde
Thomas Mertens im Gespräch mit Nicole Dittmer |
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Die Ständige Impfkommission hat Vorschläge erarbeitet, wer zuerst gegen Covid-19 geimpft werden soll. Zwei Unternehmen verkünden einen Durchbruch bei der Entwicklung eines Impfstoffs. Wie sind diese Meldungen zu bewerten?
90 Prozent Schutz vor Covid-19 – das versprechen die Pharma-Unternehmen Biontech und Pfizer für ihren neuen Impfstoff, den sie gemeinsam entwickelt haben. Schwerwiegende Nebenwirkungen soll es nach eigenen Angaben nicht geben. Während in Europa bereits ein Zulassungsverfahren läuft, soll in der kommenden Woche die Zulassung in den USA beantragt werden.
"Das klingt sehr gut", sagt der Virologe Thomas Mertens, Vorsitzender der Ständigen Impfkommission (Stiko) am Robert-Koch-Institut (RKI), zu der Erfolgsmeldung, hält sich mit einem Fachurteil zurück. "Dringend brauchen wir die Daten, die dahinterstehen."
Derzeit gibt es sieben Kandidaten für einen Impfstoff gegen Covid-19. Die Bundesregierung geht davon aus, dass im ersten Quartal 2021 mit der Impfung begonnen werden kann.

Keine Impfpflicht vorgesehen

Die Ständige Impfkommission hat gemeinsam mit dem Deutschen Ethikrat und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina Vorschläge erarbeitet, welche Personengruppen bei der Impfung gegen Covid-19 bevorzugt werden sollen. Dazu gehören zunächst Hochrisikopatienten, Pflegepersonal und Ärzte, des Weiteren systemrelevante Berufe wie Mitarbeiter von Gesundheitsämtern, Polizei, Feuerwehr, Lehrer und Erzieher.
Eine absolute Rangfolge soll das aber nicht darstellen, sondern nur ein Orientierungsrahmen. Ziel ist es, schwere Fälle zu verhindern, gefährdete Berufsgruppen zu schützen und staatliche Funktionen des öffentlichen Lebens aufrechtzuerhalten. Eine generelle Impfpflicht gegen das Coronavirus empfiehlt die Kommission nicht.

Risikogruppen genauer definieren

Allerdings fehle noch eine detaillierte Definition dieser Gruppen, so Mertens. "Wenn die Gruppen zu groß sind, die man als priorisiert betrachtet, dann hilft das relativ wenig, wenn nicht genug Impfstoff da ist." Diese Definition soll die Stiko im nächsten Schritt erarbeiten.
Mertens betont, es sei wichtig, "sehr transparent" zu verdeutlichen, "warum die Einteilungen so und nicht anders getroffen worden sind".
(leg)
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