Coronavirus

Impfmythen im Faktencheck

03:27 Minuten
Ein Mitarbeiter schließt im Impfzentrum den Vorhang einer Kabine, in der gegen das Coronavirus geimpft wird.
Impfen gegen das Coronavirus, hier im Impfzentrum Ludwigslust: Eine Impfung nützt sehr viel mehr, als sie schadet. © picture alliance / dpa / Jens Büttner
Von Martin Mair |
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Der Impfstoff sei zu wenig getestet worden oder er verändere das Erbgut: Manche Einwände gegen das Impfen halten sich hartnäckig. Wir gehen ihnen nach und schätzen sie ein.

"Wir wissen noch viel zu wenig über die neuen Impfstoffe"

Tatsächlich drängen sich zwei Fragen auf: Wie lange hält der Impfschutz? Und: Können Geimpfte das Coronavirus trotzdem übertragen?
Es gibt erste Hinweise, dass mit Impfschutz auch die Verbreitung erschwert wird – genaueres müssen Studien zeigen. Das gilt auch für die Schutzdauer: Hier braucht es vor allem Zeit, um das beantworten zu können.
Getestet sind die zwei in Deutschland zugelassenen Wirkstoffe umfangreich – an zehntausenden Freiwilligen. Wie es für Schutzimpfungen typisch ist, gab es dabei Impfreaktionen, die nur kurz anhalten. Das sind etwa Schmerzen an der Einstichstelle oder Kopfweh. Echte Nebenwirkungen waren extrem selten. Die häufigste: geschwollene Lymphknoten. Das trat vorübergehend bei 0,3 Prozent der Versuchsteilnehmer auf.

"Die Impfstoffe sind zu schnell zugelassen worden"

Es stimmt, dass noch nie so schnell ein Impfstoff entwickelt worden ist wie gegen das SARS-Cov2-Virus.
Dafür gibt es mehrere Gründe: Die Forschenden hatten schon Erfahrung mit anderen Coronaviren und mussten nicht bei Null anfangen. Weltweit haben Staaten Geld in die Hand genommen, um die Impfstoffentwicklung voranzutreiben – allein Deutschland rund 750 Millionen Euro. Weil die Pandemie weltweit Menschen betrifft, gab es weltweit die Möglichkeit für klinische Studien. Deren Ergebnisse wurden während der Entwicklung von Zulassungsbehörden ausgewertet.
Das alles hat zu diesem Rekordtempo geführt, denn: Die Tests waren nicht lascher oder ungenauer als bei anderen Impfstoffen, sondern genauso streng. Vieles lief nur parallel.

"Die Impfungen sollen ja das Erbgut verändern"

Das ist falsch – so lautstark Impfgegner das bei den Corona-Impfstoffen auch immer wieder behaupten.
Zur Erklärung: Die zwei Impfstoffe enthalten m-RNA, das ist der genetische Bauplan für Bestandteile des Coronavirus. Diese m-RNA ist ungefährlich. Unser Körper stellt daraus Virusbestandteile her, die uns nicht krank machen, aber das Immunsystem trainieren. Es ist dann gewappnet, wenn wir tatsächlich mit dem Coronavirus in Kontakt kommen. Danach wird die m-RNA abgebaut. Sie wird aber nie in unsere DNA eingebaut. RNA und DNA klingen zwar ähnlich, sind aber sehr verschieden.
Kurzum: Biologisch ist es nicht möglich, dass der Corona-Impfstoff unser Erbgut verändert.

"Die Impfungen können gravierende Allergien auslösen"

Das ist grundsätzlich richtig, aber: Es ist extrem unwahrscheinlich.
In Großbritannien gab es am ersten Tag der Impfung zwei schwerere allergische Reaktionen. Es hat sich dann aber gezeigt: Beide Personen waren starke Allergiker, die nicht geimpft werden hätten dürfen. Auch Meldungen aus den USA haben manche verunsichert: 0,6 Prozent der Geimpften in Studien haben allergisch reagiert. Allerdings waren es in der Kontrollgruppe ähnlich viele.
Klar ist: Impfstoffe haben – wie jedes Medikament – Nebenwirkungen. Niemand kann eine Garantie abgeben, dass der Corona-Impfstoff vereinzelt Menschen krank macht. Nur: Die Wahrscheinlichkeit dafür ist verschwindend gering im Vergleich dazu, schwer an Covid-19 zu erkranken.
Oder anders: Eine Impfung nützt sehr viel mehr, als sie schadet.
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