Wie wir anderen Menschen Mut machen können
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Viele Menschen sorgen sich wegen der Coronakrise. Ein Gespräch kann da helfen. Aber wie kann es gelingen, sein Gegenüber zu stützen? Was sollten wir im Gespräch auf jeden Fall vermeiden? Professionelle Seelsorger haben Tipps zusammengestellt.
Es gibt zurzeit wohl kaum eine Unterhaltung zwischen Kollegen, Freunden oder Bekannten, in dem die Sprache nicht – früher oder später – auf die Coronakrise kommt. Das kann ziemlich belastend sein. Aber solche Gespräche können auch Mut machen. Und man kann durch ein Gespräch Menschen helfen, die gerade besonders unter der Krise leiden.
Aber wie findet man die richtigen Worte? Um da weiterzuhelfen, hat eine Gruppe von Menschen mit seelsorgerischer, theologischer oder pädagogischer Ausbildung die Seite jetzt-mutmachen.de ins Leben gerufen. Hier kann man sich Ratschläge holen, wie man andere durch ein Gespräch stützen kann.
Keine zu großen Versprechungen machen
Dabei gehe es nicht darum, professionelle Hilfsangebote zu ersetzen, betont Christian Schröder, Pastoralreferent und Mitinitiator der Internetseite. "Wenn ich so ein Gespräch führe, dann sollte ich nicht versuchen, als Therapeutin oder Psychologe zu agieren", rät er.
Meist genüge es schon, einfach zuzuhören – sich dabei mit Ratschlägen zurückzuhalten und nicht gleich "Lösungen aus dem Hut zaubern zu wollen", so Schröder. Zuhören sei unheimlich wertvoll. "Aber ich sollte auch nicht versuchen, mehr zu tun."
Des Weiteren solle man seinen Gesprächspartner keinesfalls drängen, mehr zu erzählen als er möchte, empfiehlt Christian Schröder. Natürlich sei es möglich, eine Frage zu stellen wie: "Gibt es etwas, das dir besonders viel Kummer bereitet?"
Dann könne sich derjenige entscheiden, ob und was er erzählen möchte. Sagt er nichts, "dann würde ich auch nicht dazu raten nachzubohren".
Es ist in Ordnung, Sorgen zu haben
Ebenfalls wichtig: Nicht mehr versprechen, als man auch halten kann; etwa, indem man sage: "Es wird schon alles wieder gut." – Schließlich könne man oft nicht wissen, ob sich wirklich alles zum Guten wende, so Schröder.
Ein weiterer Tipp: Seinem Gegenüber deutlich machen, dass dessen Sorgen legitim sind. "Viele sagen ja: Ich will auch nicht jammern", sagt Schröder. Hier gelte: "Es ist in Ordnung, Sorgen zu haben, auch wenn es anderen vielleicht viel schlimmer geht."
Und schließlich solle man nicht davor zurückschrecken, seinen Gesprächspartner darauf hinzuweisen, dass es professionelle Anlaufstellen für dessen Sorgen gibt. "Ich würde durchaus dazu raten, dass man das in Gespräche einbringt", sagt Schröder. Besser, man weise einmal zu viel als einmal zu wenig darauf hin.
(lkn)