Corona-Lockdown

Hoffnung auf Schnelltests für den Hausgebrauch

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Corona Schnelltests:Flüssigkeit tropft auf den Test.
Mit den neuen Corona-Schnelltests verbinden viele die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Lockdowns. © imago images/Beautiful Sports/KJPeters
Jonas Binding im Gespräch mit Nicole Dittmer · 15.02.2021
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Corona-Schnelltests für Privatpersonen stehen kurz vor der Zulassung. Der Biophysiker Jonas Binding verspricht sich davon einen Beitrag zur Kontrolle der Pandemie: Mehr Selbsttests könnten die Infektionszahlen senken.
Knapp 30 verschiedene Corona-Schnelltests für den Hausgebrauch warten derzeit beim Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte auf eine Sonderzulassung. Darunter sind Spuck- und Gurgeltests, aber auch Verfahren, bei denen ein Abstrich vorne in der Nase gemacht werden muss. Werden sie helfen, den Lockdown schneller zu beenden?

Schnelltestvorrat im Badezimmerschrank

Der Biophysiker Jonas Binding von der Initiative RapidTests.de ist "sehr zuversichtlich", dass Schnelltests für Privatpersonen zur Kontrolle der Pandemie beitragen könnten, allein schon, indem sie es im Alltag erleichtern werden, dem Verdacht einer Ansteckung nachzugehen:
"Wenn ich morgens aufwache, und ich habe einen kleinen Husten, dann ist es eben viel einfacher, in den Badezimmerschrank zu greifen, den Schnelltest raus zu nehmen und in einer Viertelstunde eine Indikation zu haben, als jetzt die Entscheidung zu treffen: Blase ich jetzt das Kinder-in-die-Kita-Bringen ab und fahre stattdessen zum Schnelltestzentrum oder sogar zum PCR-Testzentrum und warte darauf, dass ich Ergebnisse bekomme?"
Mit der Möglichkeit, sich selbst zu testen, werde voraussichtlich auch die Bereitschaft in der Bevölkerung zunehmen, eine mögliche Ansteckung abzuklären, so Binder. Daher plädiere er dafür, die Eigenverantwortung der Menschen zu stärken und Schulen, Unternehmen und Privatpersonen zu befähigen, Tests durchzuführen, wo immer es sinnvoll ist.

Keine Eintrittskarte für Restaurants oder Konzertsäle

In der gegenwärtigen Situation sei dies allerdings nur als zusätzliche Maßnahme zu den bekannten Hygiene- und Abstandsregeln zu empfehlen, "bei Aktivitäten, die wir sowieso machen würden".
Von der Idee, anhand von Schnelltests zu entscheiden, ob Menschen Zugang zu Restaurants, Theatern oder Konzertsälen bekommen, um diese schneller wieder öffnen zu können, rät Binding derzeit ab.
"Wir sind im Moment noch in einer Phase, wo wir erst mal von unseren hohen Fallzahlen herunter müssen in einen Bereich, der wirklich gut kontrollierbar ist", sagt der Biophysiker. Erst dann sei es ratsam, Veranstaltungen wieder zuzulassen und "zusätzlich den Test am Eingang zu machen, um auch das letzte Risiko noch rauszunehmen."
Verbunden mit einer geeigneten Aufklärungskampagne und entsprechend gezielt angewendet, könnten Selbsttests einen wertvollen Beitrag dazu leisten, die Fallzahlen schneller zu senken, unterstreicht Binding:
"Im Moment sind wir massiv in der Untertestung und könnten die Pandemie deutlich besser kontrollieren, wenn jeder, der das Konzept verstanden hat, zwei oder drei Tests zu Hause liegen hat, damit er sie anwenden kann in dem Moment, wo es nötig ist."
(fka)
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