Corona-Impfung für Kinder

Wie können wir die Pandemie ausbremsen?

53:38 Minuten
Illustration: Nahaufnahme einer Hand mit Spritze.
Der "Wortwechsel" diskutiert über die Frage, wie wichtig es ist, Kinder gegen Corona zu impfen. © imago / Ikon Images / Rosie Scott
Moderation: Axel Rahmlow · 24.09.2021
Audio herunterladen
Die Impfbereitschaft der Erwachsenen reicht nicht aus, um eine Herdenimmunität zu erreichen. Viele Politiker und Virologen hoffen daher auf die Zulassung eines Impfstoffs für Kinder unter zwölf Jahren. Dabei ist der Effekt der Kinder-Impfungen umstritten. 
Der Impfstoff Comirnaty von Biontech ist noch nicht für Kinder unter zwölf Jahren zugelassen, aber die Debatte über den Sinn einer Impfung von Kindern ist schon in vollem Gange. Der Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Sana Klinikum Berlin Lichtenberg, Tobias Tenenbaum, weist darauf hin, dass Kinder bei der Ausbreitung der Pandemie keine entscheidende Rolle spielen.
Er betont, es müsse jetzt darum gehen, die 18- bis 60-Jährigen zu impfen. Tenenbaum stimmt jedoch seinem Kollegen, dem niedergelassenen Kinder- und Jugendarzt Reinhard Bartezky zu, der darauf verweist, dass Kinder und Jugendliche durch die Impfung gegen Corona ihre Bewegungsfreiheit wiedererlangen.

Globale Lösung für ein globales Problem

Beide Ärzte berichten von einer wachsenden Zahl von Kindern und Jugendlichen, die in Folge der Lockdowns und Hygienemaßnahmen soziale und psychische, aber auch physische Gesundheitsprobleme entwickelt haben.
Der Leiter der Abteilung Prävention und Evaluation am Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen, Hajo Zeeb, verweist darauf, dass die Pandemie nicht in Deutschland beendet werden kann. Sie sei vielmehr ein globales Problem und bedürfe daher einer globalen Lösung. In Deutschland müsse dagegen verstärkt versucht werden, diejenigen Erwachsenen auf kreative Weise zu erreichen, die noch nicht geimpft sind.

Impfangebote im wohnnahen Bereich

Die Vorsitzende des Allgemeinen Schulleitungsverbands Deutschland, Gudrun Wolters-Vogeler, betont, dass bei vielen Menschen mit Migrationsgeschichte die Impfangebote bisher noch nicht angekommen sind. Hier könnten niedrigschwellige Impfangebote im wohnnahen Bereich weiterhelfen. Auch Impfungen auf dem Gelände von Schulen könne sie sich vorstellen.
Im "Wortwechsel" diskutieren wir über die Frage, ob die Impfung von Kindern nötig ist, um die Pandemie auszubremsen? Welche alternativen Wege wären geeignet, um die Ausbreitung des Corona-Virus einzudämmen? Und welche Relevanz hat die Frage der Impfung von Kindern bei knappen Impfstoffressourcen im globalen Maßstab? Müssten nicht zuerst die Erwachsenen in Ländern mit niedriger Impfquote geimpft werden, um die Entwicklung immer neuer Virus-Mutationen zu verhindern?
Es diskutieren:
Gudrun Wolters-Vogeler, Vorsitzende des Allgemeinen Schulleitungsverbands Deutschland e.V.
Prof. Dr. med. Tobias Tenenbaum, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Sana Klinikum Berlin Lichtenberg und 1. Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie e.V.
Prof. Dr. med. Hajo Zeeb, Leiter der Abteilung Prävention und Evaluation am Leibniz-Institut für Präventionsvorschung und Epidemiologie in Bremen
Dr. med. Reinhard Bartezky, niedergelassener Kinder- und Jugendarzt in Berlin, Landesvorsitzender des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) und Mitglied im BVKJ-Bundesvorstand
Mehr zum Thema