Contergangeschädigte: Höhe der staatlichen Entschädigung ist "lächerlich"

Die Vorsitzende des Bundesverbandes Contergangeschädigter, Margit Hudelmaier, hat die Höhe der staatlichen Entschädigungszahlungen für Opfer des einstigen Arzneimittels kritisiert.
Anlässlich der Ausstrahlung des zweiteiligen Spielfilmes über den Contergan-Skandal sagte Hudelmaier im Deutschlandradio Kultur, ein Betrag von monatlich 545 Euro für Menschen, denen die Arme, oft auch die Beine fehlten, erscheine ihr lächerlich. Bei vielen Opfern kämen in der heutigen Zeit zu den ursprünglichen Behinderungen weitere Einschränkungen dazu.

Hudelmaier kritisierte zugleich Äußerungen des früheren Syndikus der Firma Grünenthal, Herbert Wartensleben. Dieser hatte am Dienstag in der ARD die Entschädigung der Opfer als Aufgabe des Staates bezeichnet, weil die Gesellschaft letzten Endes Nutzen gezogen habe und nun wisse, wie dieses Medikament wirke.

"Das ist schon ein Schlag ins Gesicht", sagte Hudelmaier, die selbst Contergan-Geschädigte ist. "Der Staat fühlt sich nur bedingt zuständig, wir sind ständig in Bittstellerposition, man tröstet uns auch, dass wir immerhin Sozialhilfe kriegen". Hudelmaier fügte hinzu: "Es ist für mich schon ein Unterschied, ob ich eine gewisse Geldmenge zur Verfügung habe, um mein Leben eigenständig zu gestalten, oder ob ich zum Sozialhilfeträger laufen muss."

Die Contergan-Folgen seien sei fast ausschließlich an den Opfern hängen geblieben, sagte Hugelmaier. "Es ist die Frage, wie die Gesellschaft das weiterhin mit trägt. Tatsache ist, dass wir es nicht verursacht haben, wir sind nicht Schuld an der Sache und schon gar nicht unsere Mütter."


Das vollständige Gespräch mit Margit Hudelmaier können Sie bis zum 7.4.2008 als [url=http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2007/11/07/drk_20071107_1509_301722ba.mp3
title="MP3-Audio" target="_blank"]MP3-Audio[/url] in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.